Ein Olivenbaum – und ein bisschen Geschichte

Alle Jahre wieder….Wir Menschen erleben die Weihnachtstage vielleicht achtzig, manchmal auch neunzig oder neunundneunzig Mal. Dagegen dieser Olivenbaum! Wieviele Male mag er schon durch die Wintersonnenwende gewandert sein, wieviele Male schaute er dem wachsenden Licht entgegen? Wann wurde er gepflanzt? Vielleicht im Jahre 1221 oder so, als die fränkischen und venetianischen Kreuzritter Griechenland unter sich aufteilten? Oder vielleicht doch erst um 1434 oder so, als das tausendjährige Reich von Byzanz unter dem Druck der italischen und osmanischen Angriffe schwankte und auseinanderbrach?

Auch dieser Baum ist längst auseinander gebrochen, aber das hat seine Fruchtbarkeit nicht gemindert. Unter der rauen zerklüfteten Außenhaut…

steigen immer noch in verborgenen Adern die Kräfte des Bodens auf, und das Blattwerk verwandelt die Kräfte von Luft und Licht in Nährstoffe für die kleinen weißen Blüten und die dunklen bitteren Früchte.  Sein weißlich-graues Inneres zeigt schöne und merkwürdige Gestaltungen….

seidig und rau unter den Fingern.

Und weil Weihnachten ist, hier noch zwei Ikonen: die erste ist eine klassische griechisch-orthodoxe Darstellung Marias mit dem Kind aus dem 12. Jahrhundert, die zweite eine Geburtsszene im russisch-orthodoxen Stil von Novgorod aus dem 16. Jahrhundert.

  

(entnommen einem gut informierten Artikel über byzantinische Ikonen, Dayton, Ohio)

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Antworten zu Ein Olivenbaum – und ein bisschen Geschichte

  1. Wünsche dir schöne Feiertage! LG Michael

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  2. Christiane schreibt:

    Liebe Gerda, wie wunderschön ist wieder diese*r uralte Olivenbaum (dessen Wuchs für mich Ähnlichkeit mit einem X aufweist – sehr besonders), vielen Dank dafür!
    Geirrt hast du dich allerdings bei der Zuschreibung der Ikone, das ist die „Wladimirskaja“, keine griechische, sondern eine byzantinische Ikone – und sogar „eine der wichtigsten Ikonen der gesamten russischen Orthodoxie“, wie Wikipedia weiß. Hier ist der Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Gottesmutter_von_Wladimir
    Ich bin ihr in Taizé begegnet, eine der Marienikonen dort ist ein Werk nach dieser Ikone, und seitdem hat sie einen festen Platz in meinem Herzen. 🕯️🧡🧡🧡🕯️
    Frohe Feiertage auch dir und liebe Grüße aus dem eiskalten Hamburg 😁🎄🌟🎶🕯️👍

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Christiane, für deine schöne persönliche Ergänzung. Ja, es ist die Ikone von Vladimir, da hast du recht. Aber es ist dennoch eine griechisch-byzantinische Ikone, denn sie wurde im 12 Jh in Konstantinopel gemalt – der Legende nach freilich sogar im 4. Jh vom Evangelisten Lukas selbst. Die Ikone wurde dann durch die christianisierten Herrscher der Ukraine erworben und nach Wladimir gebracht ( oder so ähnlich). Entscheidend ist der Stil, der eben „klassisch“ byzantinisch ist. Es gibt sehr viele Nachbildungen, wie es ja in der Ikonenmalerei durchaus üblich und legitim war. Auf Originalität legte man keinen Wert, wohl aber auf Authentizität, und so wurde über Herkunft und Verbleib von Ikonen immer sorgfältigst berichtet.

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  3. Johanna schreibt:

    Mit so einem Baum möchte ich auf Du sein….

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  4. Ich liebe diese jahrhundertealten Olivenbäume, liebe Gerda. Hier zeigst Du uns ein Prachtexemplar.Die Ikone aus dem 12. Jahrhundert, Maria mit dem Knd, ist mir die liebst der beiden.

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