Gestern zeichnete ich mehrfach hintereinander blind oder halbblind Flaschen, Glas und Tischchen in mein Skizzenbuch. Außerdem machte ich eine „ordentliche“ Zeichnung. Vielleicht, so dachte ich, ergeben sich interessante Gesichtspunkte, wenn ich sie in ähnlicher Art, wie zuvor Zeichnung und Foto, halb transparent übereinander kopiere?
Dies sind die Originalzeichnungen.
Da diese Linien im Foto ziemlich schwach sind, musste ich sie digital bearbeiten, um sie auch halbtransparent sichtbar zu machen.
Hier habe ich drei der „Blind“-Zeichnungen übereinander gelegt und die Linien teilweise verstärkt:
Hier sind es drei und alle fünf, in unterschiedlicher Reihenfolge und Betonung:
Hier habe ich eine Blindzeichnung mit der „ausgeführten“ Zeichnung zusammengeordnet.
und hier zwei Blindzeichnungen überblendet und digital bearbeitet.
Dies Spiel lässt sich immer weiter ausbauen – von der einfachen Überblendung bis hin zum digital erstellten Objekt.
- dreifach-Überblendung unbearbeitet
- zweifach Überblendung digital bearbeitet
Die Bewegung und Tiefe, die durch die Überlagerung mehrerer Zeichnungen entstehen, gefallen mir. Natürlich ließe sich dies auch direkt zeichnen, ohne all den technischen Klimbim. Aber wir leben nun mal in einer Zeit, in der Handzeichnungen wenig, rechnische Raffinessen und schlaue Einfälle aber sehr viel zählen.
Dass es auch zeichnerisch geht, habe ich übrigens gelegentlich gezeigt, zB hier.
Viel schöner? Ja, sicher. Aber „das hatten wir doch schon“, damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit Kubismus und Futurismus, nicht wahr?
Mir gefällt deine Experimentierlust! Auf diese Weise entstehen manchmal Ergebnisse, die kaum vorauszusehen waren.
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Schön gesagt. Ich schließe mich dem gesagten an…
Liebe Abendgrüße vom Lu
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Ja. Realitäten forschen -Realitäten erschaffen…
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„Viel schöner?“
Es geht ja nicht primär um Ästhetik.
In meinem Hof stehen Stücke, die einer allgemeinen Ästhetik genüge tun – man will ja nicht verunsichern. Und den Begriff „hässlich“ möchte man auch nicht hören wollen.
Gute Arbeiten übrigens!
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Lieber Gerhard, ich bin mir nicht so sicher, ob es nicht irgendwie doch immer um Ästhetik geht. Die Griechen hielten Gut und Schön für ein unddasselbe, und auch in den Märchen oder in Hollywood wird das Gute als Schön dargestellt. Auch Mathematiker streben eine „schöne“ (elegante) Lösung an – Schachspieler übrigens ja auch. Und auch Keramikbruchstücke im Garten gehorchen Schönheitsprinzipien, denke ich mal.
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Ja, der Schönheitsbegriff!
Da fällt mir ein:
In „Alien“ bejubelt ein Gefangener mit grosser Rührung die Geburt eines neuen Aliens: „Wie schöööön!!“ haucht der Gefangene und wird im nächsten Augenblick verspeist.
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Das letzte Bild (Kohlezeichnung) finde ich toll. Von den anderen gefällt mir am besten das achte
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Danke für die Rückmeldung, liebe Leela
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Blindzeichnen geht so, dass du in eine Ecke schaust oder an die Zimmerdecke und zeichnest. Oder legst du ein undurchsichtiges Tuch über Blatt, Stift und Hand?
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Liebe Sonja Guten Morgen! Blindzeichnen bedeutet, auf den Gegenstand, nicht aber auf die zeichnende Hand und das Papier zu schauen. Also fehlt die Koordination von Hand und Auge, nicht aber die von Auge und Objekt
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Sehr schön, diese Bearbeitungen! Beim letzten scheint der Kubismus wieder durch. Der liegt Dir, glaube ich, sehr, wirkt sehr „gekonnt“.
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Herzlichen Dank, Gisela!
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Sieht toll aus! LG Michael
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Herzlichen Dank, Michael!
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Ich mag Deine Experimentierkunst sehr, liebe Gerda. Manchmal bin ich verblüfft, wie toll die Ergebnisse aussehen, aber die allerletzte Zeichnung *Stillleben mit Flaschen und Obst. Große Kohlezeichnung* ist für mich doch das Allerschönste.
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Deine Neugier oder besser Drang am Objekt und am Leben zu lernen ist wirklich begeisternd. So als würfest Du einige Kiesel und beobachtest haargenau das Echo der Wellen 😊
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