Merkwürdig, seit gestern ist die Erinnerung an mein vor vielen Jahren begonnenes und nie fertiggewordenes Romanprojekt „Schwanenwege“ wieder zurück und beginnt zu rumoren. Es begann mit einem Zitat in einem befreundeten Blog: „In diesem Zeichen wirst du siegen“ – ‘In hoc signo vinces’.* Dieses Wort, das den Siegeszug des Christentums als Staatsreligion einleitete, spielt im Roman eine gewisse Rolle. Denn Signo (Zeichen) und Cygno (Schwan) klingen fast gleich und fordern zu Wortspielen heraus…
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*Das Feldzeichen, unter dem Konstantin gegen seinen Rivalen Maxentius im Jahre 321 antrat, war tatsächlich mit einem verschlungenen XP mit den Buchstaben A und Ω, dem sogenannten Christusmonogramm verziert.
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Gestern Abend dann, nach einem glühheißen Tag, stand ich am Meer und sah im hitzegetrübten Meer den dunklen Köpfen der Schwimmer zu.
Und eine andere Szene aus dem Roman, die in Abuqir bei Alexandria (Ägypten) spielt, kam mir in den Sinn:
„Swantje blickte hinunter auf die Bucht von Abu Qir. Schön erschien ihr die immer bewegte Oberfläche des Meeres, ein lieblicher Spiegel, der das weiße Gewölk in wechselnden Formen zurückwarf, schön auch die beweglichen Silhouetten der jungen Männer und Knaben am Strand und die Köpfe und Arme der Schwimmer, die wie Noten die Linien der Wellen durchschnitten….“
Ich lieh mir ein Handy aus, um schnell ein Foto von der Szene zu machen. Die Atmosphäre war gestern ganz anders als beschrieben, aber die Notenschrift war wieder da. Ich versuchte, die Melodie der beweglichen Noten nachzusingen, aber leider löste sich das Bild zu schnell auf.
Und so wird wohl auch dies nur eine folgenlose Reminiszenz bleiben.
Worte müssen nicht immer als Roman das Licht der Welt erblicken. Kurzgeschichten tun es auch. Also? 😉
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Das stimmt.Hier aber handelt es sich um einen längt schon übertragenen dicken fetten Roman, der im Geburtskanal stecken blieb und daher das Licht der Welt bisher noch nicht erblickte;)
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Reifezeit, Gerda! vielleicht will der Torso gebliebene Schwanenroman nun zu Ende geschrieben werden? Jedes Zitat daraus entzückt mich, so eine feine Sprache, so exakte Beobachtungen!
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Falls ich es je zuende schreibe, Hella, werde ich es dir widmen. 🙂
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diese idee mit den notenblatt gefällt mir, das lied des lebens, müssen nur mehr menschen kommen.
aber ich habe wenig ahnung von musik, vielleicht ist es auch eine langsame, zur hitze passende weise. lieben gruß
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jetzt hast du mich neugierig gemacht… 🙂
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Ein Impuls…. die Ringe der Wellen weiten sich 💛😊
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mal sehen, ob oder wie stark der Impuls nachwirkt, liebe Johanna. Das Bild von den sich weitenden Kreisen gefällt mir jedenfalls.
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Gerda, Deine Wortkunst ist so wunderbar… ich möchte die Geschichte lesen …und wenn Du sie noch mit der Gegenwart verbinden kannst, dann wird das ein ganz grosser Bogen 🌈
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gestern dachte ich noch, wir müssen jetzt unsere Geschichten erzählen davon, wie es jetzt ist, weil es nicht mehr so sein wird, und die Geschichte nicht die Wahrheit erzählten wird.
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Die Geschichte, die ich in dem Roman erzähle, beginnt und endet im Määrz 2005, greift aber hinab bis in die mythischen Urgründe unserer Menschheitsepoche. Vielleicht ist es tatsächllich nötig, sie noch einmal vom JETZT und der sich abzeichnenden ZUKUNFT aus zu erzählen. Danke für den Impuls!
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ja, würde ich gern lesen, habe mal einen Ausschnitt bei dir gesehen, meine ich mich zu erinnern…
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Stimmt, unter dem Suchbegriff „Schwanenwege“ findest du einige Bruchstücke. Falls du dort liest, wäre ich für ein Feedback dankbar.
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Ich habe geschaut und finde es überaus dicht und spannend erzählt! Mich interessieren solche Themen, so eingeflochten, auch die schönen bildlichen Assoziationen. Es lohnt sich doch, eine solche große Arbeit zu veröffentlichen!
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Danke, da klingt schön und ermutigend.
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Ein schönes Zitat und eine gelungene Umsetzung der bewegten Noten. Bei alten Stromleitungen, die zur Zeit von Schwalben wechselweise besetzt und wieder verlassen werden, ist mir auch schon mal die Idee gekommen, dass man die Bewegungen als Lied auffassen könnte.
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Ja, da sind die Notenlinien vorgegeben, und die Vögel komponieren ihr Bewegungs-Lied.
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Die Schwanenwege, liebe Gerda… Wie lange hast Du nichts darüber geschrieben.
Möchtest Du Dich nicht noch mal damit befassen? Das Meer, wie ein Spiegel glatt manchmal , bewegt sich auch immer wieder.
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