Ich weiß ja nicht, ob du das kennst: dass ein Wort dich besetzt hat oder schlimmer, dass du in einem Wortgefängnis hockst und nicht weißt, wie du wieder rauskommst.
Wehklage
Sitzt ein Wort mir eingeklemmt
Dass es all mein Denken hemmt
In dem Hirn als wie ein Keil
Will Beachtung, alldieweil
Es am Sonntag vor zwei Wochen
Aus dem Drachenei gekrochen
Und geflogen ist gen Süden
Um in abc etüden
Neu belebt und frisch umworben
Aufersteht was schon verdorben
Und vergessen gottseidank
Fast ein ganzes Leben lang
In dem Sprachschatzkästlein steckte
Bis René es jetzt aufweckte.
*
Das Wort, an dem ich ständig feile
Das Wort das lautet KLASSENKEILE
*
Ging heut mit Will.ie durch die Wiesen
Wo frisch und frei die Winde bliesen
Wo Schafe lammten, Blümchen blühten
Und ferne Schneegebirge glühten
Doch im Gehirn dies Wort mich quälte
Das der Berliner auserwählte
*
Auf dass auch ich mit allen teile
Was sie mir sagt: die KLASSENKEILE:
*
Es regnet und der Weg ist schlammig
Und die Erinnerung wird schwammig
Was geht’s mich an, was damals war?
Nun endlich seh ich wieder klar!
Doch als wir langsam heimwärts trödeln
Zum Abschied noch ein bisschen blödeln
Bis hin zum Haus sinds nur paar Schritte
Da fragt mich Willl.ie: sag mir bitte
*
Ich grüble drüber schon ne Weile
Was ist der Sinn von KLASSENKEILE?
*
O nein! Auch sie! Wer hilft uns beiden
Dass wir nicht ständig weiterleiden
Im Wortgefängnis büßen müssen
wo wir von allen süßen Küssen
Die Poesie uns sonst beschert
Wenn wir mit Worten unbeschwert
Im freien Rhythmus zirkulieren
Und wie die Vöglein tririllieren
Wo wir … wenn wir … ach helft uns raus
Aus diesem Wort – o Weh, o Graus!
*
Ach kommt schon her mit einem Beile
Zerhaut zu Klump die KLASSENKEILE.
Klasse!
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Ach, liebe Gerda, wie schön liest sich dein „Hilfe, mir fällt nichts Gescheites dazu ein und das Wort ist furchtbar“. 😉
Vielen Dank, ich amüsiere mich gerade sehr und bitte um Entschuldigung, falls ich dich misinterpretiert habe 🤔
(Sind die „KASSENKEILE“ am Ende Absicht?)
Herzliche Abendgrüße 😁🍷🍪👍
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😉
Nee, das ist ein Tippfehler, ich korrigiere ihn gleich mal, danke!
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Eine diplomatische Lösung: sehr gute Idee!
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Danke, Werner!
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Jawoll, ja! So schön und in Versform gelöst. Und die Klassenkeile hat dann ihr Fett weg bekommen. Besser geht’s nicht 🙂
VG, René
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🙂 Freu und Danke für die Vorlage, lieber Rene.
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Sehr gerne. Und ich bin immer noch ganz begeistert, wie du dann am Ende aus dem Gefängnis ausgebrochen bist. Und sag mal, die Grafik, hast du dafür extra ein Bild gemalt und dann zerschnitten?
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Ich habe das Wort „Klassenkeile“ in lateinischen und griechischen Buchstaben auf ein Schreibmaschinenpapier geschrieben, dazu auch Muster und einen Kopf, sie dann fotografiert, digital zerschnitten, farblich verstärkt (beim Fotografieren weißer Flächen gibt es Farbabschattungen, die beim Verstärken dann deutlich werden), teilweise die Farben auch verschoben, Diese „Graphik“ habe ich digital auf eine gestrige Landschaftsphotographie gesetzt, auf 50% reduziert, so dass sie durchsichtig wird, und noch ein wenig bearbeitet.
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Es lebe das digitale Handwerk 🙂
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Wie gut ist Deine Lösung für die *Klassenkeile*, liebe Gerda. 🙂
Sinnlos ist sie und zu nichts nutze.
* Alle auf einen *
war schon immer mies, gemein und niemals gerecht.
Wär´s nur ein allgemeines humoriges Gerangel wär´s i.O., aber so ist es wohl höchst selten.
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Danke, Bruni
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Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 12.13.21 | Wortspende von puzzleblume | Irgendwas ist immer
Wieder einmal ein sehr schönes, geistreiches Gedicht!
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Herzlichen Dank, Joachim!
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