Draußen ist es höllisch heiß, da bleibe ich lieber im Haus und zeichne ein bisschen in meinem neuen kleinen Skizzenbuch.
Was gibts denn von meinem faulen Sofaplatz aus zu sehen? Eine runde Vase mit Kunstbume, die sich im Couchtisch spiegelt. Ein Fenster mit Eulengitter und Bücherregal.
Also gut. Versuch macht kluch.
Und wie wäre es mit einem Selbstportrait? Hab gestern ein altes gepostet, lange kein neues mehr gemacht. Finde es schwierig, mein Altersgesicht zu zeichnen: Müde und gerötet die Augen, das eine Lid hängt, die Lippen sind fahl und trocken, Kinn und Wangen hängen faltig durch, eine weiße Haarsträhne hat sich gelöst. Wer mag das schon studieren? Ich nicht. Aber ich erinnere mich an andere Künstler, die sich nicht scheuten. Rembrand zum Beispiel. Der wurde zwar nur 63, aber damals sahen die Menschen in dem Alter schon viel verbrauchter aus als wir heute. Also los, sei nicht eitel! Mach jedenfalls mal eine kleine Skizze im runden Spiegel!
Letztes Jahr im Juli machte ich das „Selbstportrait im runden Spiegel“ zum Element einer größeren Zeichnung. Ich hatte mir damals den Spiegel extra dafür gekauft. Nun steht er herum.
Mutig, Gerda! Als ich die dunklen Augen sah, wollte es nicht glauben, daß Du Dich hier gezeichnet hast. Dann las ich erst einmal Deine Zeilen, die uns ja auf einiges gefaßt machen. Und dann sah ich mir wieder die Augen an. Darin liegt viel! Vielleicht kommt das in einer digitalen Bearbeitung noch deutlicher zum Ausdruck. Also keine Angst! Rembrandt wagte es ja auch!
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Der Ausdruck im runden Spiegel ist wieder ein ganz anderer. Auch hier fallen wiederum die ausdrucksvollen Augen besonders auf. Und hier wirkst Du wesentlich jünger. Bei der Gluthitze erst einmal Unterarme in kaltes Wasser legen und zählen:“ einundzwanzig, zweiundzwanzig… bis 32″. In Abständen kann man das ja mehrmals wiederholen. Und dann Beingüsse mit kaltem Wasser, unten kreisend beginnend, nach Pfarrer Sebastian Kneipp.
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Danke schön für die guten Ratschläge. Zum Glück habe ich ja das Meer, da brauche ich nicht zu kneipen. Tagsüber, wenn es mir zu heiß fürs Meer ist, dusche ich mit dem Gartenschlauch.
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Ja, prima. Dann hast Du ja Abkühlung. Das Schwimmen im Meer, ein Traum! Wie Du da wohl aussiest, im Portrait danach. Bestimmt strahlend und glücklich und um Jahre jünger.😊
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…Du erscheinst mir nicht alt auf der Zeichnung…
…mir fällt dazu ein, dass man sich auch wie einen Fremden betrachten kann, als sähe man dieses Gesicht zum ersten Mal…
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Das ist ein sehr guter Rat (sich wie eine Fremde betrachten). So werde ich es machen. Sonst bin ich zu befangen.
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Ich z.B. mag mein Altersgesicht mit dem Faltenrock unterhalb der Wangen lieber als Bilder aus lange zurückliegenden Jahren -:))) Die Zeichnung ist sehr ausdrucksstark (war aber auch die mit Dir aus jüngeren Jahren) und die momentane Müdigkeit ist zu spüren – aber das ändert doch nichts an der Schönheit Deines Gesichts mit den Lebensspuren.
Mit der Frau im Spiegel habe ich Schwierigkeiten – das bist Du nicht, wenn ich an Fotos und die Zeichnungen Deiner Freundinnen denke.
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Danke, Karin. Ich gebe dir vollkommen recht, auch dass die Frau im Spiegel mir nicht ähnelt. Manchmal mag ich mein Altersgesicht, heute, als ich mich im Spiegel betrachtete, fand ich es ziemlich niederschmetternd. Jetzt, nach dem Schwimmen, bin ich 10 Jahre jünger 😉
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hast Du es schnell nochmal gezeichnet, liebe Gerda? *lächel*
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Nein.
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Dann hat die Hitze doch etwas Positives. Ohne sie hätten wir jetzt nicht deine tollen Zeichnungen.
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Danke, Joachim, das ist ein starkes Kompliment 😉
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Gerda müde und Gerda neugierig: das sehe ich! Liebe Grüße
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Danke ja. Neugierig, wie eine müde Gerda aussieht und zu zeichnen ist.
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ach, Gerda, sei nicht zu streng mit Dir! Das Erlebte muß sich doch zeigen… Ich sage es mir auch immer, aber es nutzt nichts. Früher mochte ich mich lieber vom Aussehen her.
Deine Skizzen sind zauberhalft und in jeder finde ich das, was Dich ausmacht. Stärke und Kraft und der Sinn für Ästhetik in allen Dingen.
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Danke, Bruni, für deine Worte, die guttun. Manchmal habe ich hat so Anwandlungen, wo mir das Altwerden gar nicht gefällt; Aber meist schlage ich mich ganz ordentlich und finde, dass das Altwerden auch seinen Reiz hat.
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Ich denke sehr ähnlich wie Du, liebe Gerda
Es gibt halt solche Tage, aber dann kommen andere
und ich würde keinen missen wollen.
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Das Gesicht zeigt mir einen riesigen inneren Schatz
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Danke, Johanna.
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Die strenge Stimmung, mit der du auf den Anblick im Spiegel reagiert hast, hat sich in deine Zeichnung geschlichen – was ich in Fotos hier und da von dir gesehen habe, ist weitaus freundlicher. Natürlich lieben wir unser Altersgesicht nicht so sehr, wenn wir auf Mängelsuche gehen, liebe Gerda.
Sieh deine Weisheit und Erfahrung, und wenn du sie liebst, glättet sich manches von allein.
So weit Ules heutiges Wort zum Sonntag.
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Danke für Spruchweisheit. 🙂
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Ich bewundere immer die Talente anderer Menschen.
So faszinieren mich Menschen, deren Finger, wie von selbst, über die Tastatur eines Klaviers gleiten und sie wunderschöne Musik aus diesem Instrument zaubern.
Ich blicke gebannt auf eine Bühne, wenn die Tänzer in einem Ballett über die Fläche schweben und ihr Tanz so leicht aussieht.
Es verschlägt mir die Sprache, wenn Menschen anfangen zu singen und ihre Stimme bei mir durch und durch geht.
Heute blicke ich voller Staunen auf Deine Skizzen und ich denke: „Was kann diese Frau gut zeichnen.“
Liebe Grüße, Kaya
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Danke, Kaya, aber vergiss über dem Bewundern nicht, selbst zu üben und zu üben und zu üben. Denn jede von dir genannte Fähigkeit geruht auf diszipliniertem Üben. Liebe Grüße, Gerda
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Das ist schon klar 😀 Ich habe selbst früher ein Instrument gespielt und auch Ballettstunden genommen.
Trotzdem bewundere ich diese Menschen. 😉
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Verstehe. Ich bewundere sie auch! Sehr sogar! Wegen ihrer Disziplin, ihrer Ausdauer und Hingabe, ihrer Excellenz….
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