Ich mag die Stadt Kalamata. Ein Erdbeben in den 80er Jahren hat zwar sehr viel der historischen Bausubstanz zerstört, aber immer noch gibt es schöne teils renovierte neoklassische Gebäude, ansehnliche Kirchen, eine fränkische Burganlage, gepflegte Plätze mit Blumen und Denkmälern, Museen, Parks, einen Hafen, eine Marina und schier endlos lange Badestrände….. und natürlich eine beneidenswerte Lage zwischen dem Taygetos-Gebirge und der weiten messinischen Bucht.
Ich mag den eleganten Teil der Stadt, die lebendige Altstadt, aber auch die architektonischen Verrücktheiten, die für griechische Städte so charakteristisch sind: da baut jeder, wie er kann und mag. Und so braucht man nicht zu suchen, wenn man architektonische Konglomerate der besonderen Art ablichten möchte.
Das tat ich mal wieder. Hier nur vier Beispiele nahe dem alten Zentrum:
Zum Erdbeben in Kalamata, 1986, lese ich in der „Welt“ vom Februar 2008 anlässlich eines aktuellen Erdbebens:
„Südlich der Halbinsel Peloponnes verläuft ein tiefer Graben. Dort stoßen die afrikanische und die europäische Platte aufeinander. Dabei entstehen jährlich hunderte Erdbeben. So wurde die Stadt Kalamata 1986 fast vollständig von einem schweren Erdbeben zerstört. 20.000 Menschen verließen damals in Panik die Stadt. Die verbliebenen 25.000 Einwohner lebten jahrelang in Containern und auf Schiffen. Noch heute stehen Ruinen in der Innenstadt.“
Oh ja, wunderschön, aber gefährlich lebt Ihr da.- Die baulichen „Verrücktheiten“ wirken aber nicht schön. Die ursprünglichen Anlagen aber wirken heute noch schön.
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nun, „schön“ sind sie nicht, aber ich mag sie, weil sie so viel Eigenwille ausdrücken.
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Gemalt hast Du sie wohl auch schon mehrmals.
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Ja, Gisela, und Ähnliches.habe ich auch anders gestaltet, zB hier: https://gerdakazakou.com/2016/05/04/architektur-bruechige-strukturen-i/
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…auch wenn solch baulichen Konstrukte nicht immer schön sind, mag ich sie trotzdem als Ausdruck menschlicher Schöpferkraft, oft mit kleinem Budget und viel Optimismus…
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Recht hast du: nicht immer schön, manchmal zum Verzweifeln hässlich. aber als Ensemble fasziniert es mich immer wieder. Da drückt sich so viel Eigen- und Überlebenswille aus.
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Architekten, Statiker usw. nicht nötig?
Schön aussehen tut`s, finde ich! Jedenfalls an manchen Ecken!
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na, eigentlich schon nötig, bei Neubauten unbedingt. Bei späteren Erdbeben zeigten sie sich recht robust.
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Schönheit ist es oft nicht, was anziehend oder interessant auf uns wirkt.
Eigenwilliges ist es bei mir, was mir auffällt und das ich mir genauer ansehe.
Die Menschen hier haben ein krasses Erdbeben überlebt, da geht es erstmal nicht mehr um Äußerlichkeiten, sondern um die Unterkunft, die sich vielleicht sogar als ganz praktisch erweist…
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Abweisend wirken die Gebäude auf mich, befestigt und verschlossen.
An das Erdbeben 86 habe ich gar keine Erinnerung, dabei muss es doch schlimm gewesen sein. Damals hatte ich allerdings auch keinerlei persönliche Verbindung zu Griechenland.
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Danke, Ule. Das Erdbeben von 1986 hat bleibende Schäden hinterlassen — aber natürlich hat die Welt seither so viele andere Katastrophen erlebt, dass sich nur noch die Hiesigen daran erinnern.-
Den stehen gebliebenen Gemäuern fehlt der Charme der Bewohntheit, dazu die winzigen Armeleute-Anbauten und die überragenden unfertigen Neubauten. Dass manches nicht zuende gebaut wurde, liegt an der Krise, die Mensch und Land seit mehr als 10 Jahren plagt (Finanzkrise in Amerika, IMF, „Hilfspakete“ der EU und Folgen). Und nun ein erneuter Einbruch des BSP von über 10 %, aber das Licht, das Meer und die Art der Menschen lassen es einen leicht vergessen.
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Ja, Europa hat Griechenland prima geholfen, das muss man sagen. Deine ruinenhaften Gebäudefotos könnten für die Wirkungen dieser Unterstützung gut als Symbol dienen. Vielleicht könntest du noch ein paar Heuschrecken hineinmontieren?
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Eine ausgezeichnete Idee, liebe Ule! Werde ich gleich mal machen…..
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