Noch einmal zwei nächtliche Zeichnungen von meiner Hand.
Bei der ersten hatte ich die Idee, mit der ungeübten rechten meine linke Hand zu zeichnen, die ihrerseits meine Brille zeichnet. Die Hand, die ich mit blauem Kuli skizzierte, geriet mir recht lebendig. Doch die Brille, die die Hand mit schwarzem Kuli zeichnete: o weh! „Zu groß, zu starr“, tadelte ich sie, aber da war es schon geschehen. Was tun? Vielleicht brauchte sie ein wenig Nachhilfeunterricht? Ich nahm die Brille in meine rechte Hand und demonstrierte mit der Linken, wie die richtigen Proportionen gewesen wären. Blau und schwarz mischte ich, überging auch die erste Brille mit Blau und setzte ein Stück Schnur dazu, hoffend, dadurch die Zeichnung zu retten.
Doch das Ergebnis gefiel mir nur halb. Zu viel war da auf dem Blatt. Also machte ich mich daran, das zu viele digital auszulöschen. Vielleicht war es so besser?
Vielleicht brauchte ich aber auch die erste Brille nur zu verkleinern und die Dinge ein wenig zu verschieben, um die Bildwirkung zu verbessern?
Oder sollte ich den Unterschied zwischen der zeichnenden Hand (Subjekt) und dem Gezeichneten (Objekt) vergrößern?
Bei der zweiten Zeichnung war ich schlauer. Ich beschränkte mich darauf, mit der Linken die Rechte zu zeichnen und alles drum herum auf Distanz zu halten. Nur eine winzige Motte verirrte sich aufs Blatt.
Nur eine Motte? Dahinten, auf dem schwarzen Mäppchen, wer oder was turnt denn da herum?
Feinst!
Da ist ja alles vertreten:
Schöne gehaltvolle Zeichnungen, Erzählung, Tierchen fein.
Vor allem Letztere ringen und winden sich gerne um deinen entstehenden Werke. Gut so!
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Was letztere anbetrifft, so bist du nicht ganz unschuldig. Übrigens sah ich grad, dass du seit dem 28. August mein follower bist (!).
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Follower bin ich ganz selten, weil ich sonst zuviel Mails bekomme.
Ich dachte aber, ich followe dir schon laaange zeit 🙂
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so dachte ich auch. Merkwürdiges geschieht manchmal bei WP.
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Das muss „man“ erst einmal hinkriegen! Chapeau, liebe Gerda …
ich mag deine Gedankenketten und Versuchsreihen dazu sehr,
liebgüsst dich Ulli
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danke Ulli, liebgrüß zurück!
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🙂 das wr noch ein Nachtfalter…
Bei der ersten Zeichnung *zwei Hände, bearbeitet (2019-09-03)* ist es Dir wunderschön gelungen, mit dem Zurücknehmen der Rechten, die Linke in Szene zu setzen, liebe Gerda.
Und wie Du der kleinen Motte mit Deinen Stiften zu Leibe rückst, ist schon ein wenig beängstigend *schmunzel*. Sieht fast aus, als wollten die die Kleine vom Blatt schubsen 🙂
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Danke, Bruni! Wegen der kleinen Motte mach dir keine Sorgen, sie hat meine Sympathie. 🙂
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*schmunzel*
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Solche Spiegel-im-Spiegel-im-Spiegel-Spiele habe ich schon immer gemocht, liebe Gerda. Dass du dich hier traust, die weniger geübte Hand mitspielen zu lassen, bestaunen ich gerade, und überlege, wie groß doch der Anteil der Augen am Zeichnen ist. Denn sooo viel ungeschickter scheint auch deine Rechte nicht zu zeichnen.
Wie du dir sicher denken wirst, hat mir dein Spiel mit Verkleinerung und Radierer besonderen Spaß gemacht! Du löst ein wenig die strengen Fesseln der Wirklichkeitstreue zugunsten der willentlichen Gewichtsverteilung im Bild – erste Andeutungen eines Phasenwechsels? Aber ich will nicht überinterpretieren, es gibt ja auch sowas wie Launen im Rahmen eines weiter bestehenden Prinzips.
Wie auch immer, sind deine Zeichnungen wie stets ein Genuss.
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Danke, Ule, so schön wieder, das deine zu lesen. Phasenwechsel? Ich weiß nicht. Ich habe grad gestern mal die Einträge eines Tages über die fünf Jahre verglichen, die ich nun schon blogge. Und habe mich gefragt, ob es da so was wie Phasen gibt. Es gibt wohl eher Schwerpunkte, etwas rückt in den focus, was vorher nur mitgelaufen ist, es gibt Wiederaufgenommenes, auch Eintagsfliegen, Mehrtagsfliegen gibt es… Die Wahrnehmung „dessen was ist“, ohne es zu arrangieren, ist wohl eher ein Erkenntnisweg als ein ästhetisches Prinzip. Als ästhetisches Prinzip ist es ziemlich widerspenstig, ziemlich mühsam. Wieviel lustvoller ist es doch, nach Lust und Laune zu schalten! Und es macht auch mehr her, regt den Betrachter mehr an, wenn er Brüche im Gewohnten verarbeiten muss. Andererseits ….
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Solche Rückschauen helfen manchmal klären, nicht wahr? Es ist ja Teil der Freiheit, nicht gezwungen zu sein, eine Linie unbedingt durchhalten zu müssen. Diese kleinen Ausflüge und Schnörkel machen so viel Freude und führen oft zu besonders schönen Arbeiten, weil die Leidenschaft dabei die Routine oder disziplinvolle Systematik einfach beiseitedrückt.
Dass das „Darstellen, was ist“ ein mühevoller Weg ist, kann ich mir gut vorstellen – dass es weniger hermacht, möchte ich gerade anhand deines Beispiels verneinen.
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Vielen Dank, für Hilfe und Bestätigung!
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Gern geschehen. Gute Nacht, liebe Gerda! 🌙
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