Auf meiner rötlichen Balkonwand sah ich gestern Nacht ein merkwürdiges Gewusel von Formen. Näher tretend erkannte ich: es war eine Gottesanbeterin, die – o Schreck! – von ihrem Schatten irritiert war. Jedenfalls schien es mir so.
Eine Sonnenanbeterin, dachte ich. Pharaomantis, wie eine Schreckenart genannt wird, ist in Ägypten beheimatet, dem Land, in dem der Höchste Gott zu Echnatons Zeiten im Symbol der Sonne angebetet wurde. Nun also die Balkonlampe.


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Über gkazakou
Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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Faszinierend! 👍
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danke, Lu!
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Was für eine tolle Entdeckung, feine Fotos. Kämpfen wir nicht auch so mit unserem Schatten?
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Du sagst es, Hella. Je mehr Licht, desto dunkler unser Schatten.
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Klasse Bilder. 🙂
Vielleicht hat sie sich in diese liebreizende Schattengestalt verliebt und macht ihr einen Heiratsantrag. Zumindest das erste Bild scheint diese Vermutung zu bestätigen… 😉
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Ich hatte auch sonen Verdacht. Vielleicht Begattungsbemühungen? Übrigens fiel mir dazu ein älterer Post ein: https://gerdakazakou.com/2018/02/02/figur-und-schatten/
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Oder sie hat darin eine potentielle Beute gesehen, was ja auch eine Art Liebeserklärung ist. 😉
Aber auch das Gegenteil ist möglich. Ein Angriff auf vermeintliche Konkurrenz. Von Rotkehlchen weiß man etwa, dass die Männchen ihr eigenes Spiegelbild wütend attackieren…
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du hast mit dem „Angriff“ vermutlich recht, Random. Das scharfe Schattenbild dürfte die Schrecke erschreckt haben, zumal es in der Nacht ja eigentlich nicht zu erwarten ist,
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Ja, wie sollte die Schrecke auch erwarten, dass sie Nachts ihrem eigenen Schatten begegnet. 😮 Und diese Art ist nicht dafür bekannt, dass sie vor einem (tatsächlichen oder vermeintlichen) Gegner zurückweicht. Der Legende nach gibt es sogar einen Kung-Fu Kampfstil, der von der Gottesanbeterin inspiriert ist. 🙂
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Feine Aufnahmen, gerade wegen der Unschärfe des Objektes selbst…
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die zweite, nicht wahr?
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Ja genau, weil sich die Schrecke an sich mit ihrem Schatten zu vermählen scheint!
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Toll eingefangen, das skurrile Schattenspiel!
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Danke, Almuth!
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Ich habe in natura noch keine Gottesanbeterin gesehen, liebe Gerda.
Sollte sie wirklich versucht haben, sich mit ihrem Schatten zu vermählen, muß sie mehr als enttäuscht gewesen sein, daß es einfach nicht klappen wollte … Das ame Ding
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Vielleicht hat ja auch Random recht und das Tierchen kämpfte gegen einen unerwarteten Eindringling.
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ja, das kann auch gut sein. sie hätte ja nur ein Wort sagen müssen und Du hättest Ihr erklärt, was es mit diesem Schattengebilde auf sich hat 🙂
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du überschätzt meine kommunikativen Fähigkeiten, liebe Bruni. Schon bei Menschen fällt es mir schwer, sie davon zu überzeugen, dass manche ihrer Schrecken nichts als schattenhafte Projektionen sind.
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Aber Du schaffst es, liebe Gerda *lächel*
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da bin ich mir nicht so sicher, liebe Bruni. Schattenprojektionen aufzulösen, gehört zum schwierigsten. Die meisten Menschen wissen nicht mal, dass sie einen Schatten haben, und dann zu erkennen, dass das Böse im andern nur eine Projektion des Eigenen ist, das ist verdammt schwierig. …..
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Ich lese im Moment von einem, der einen Schatten jagt, ein Schatten, der böse ist und formlos. Doch er sieht im ähnlich, als sei er sein Doppelgänger…, dann, wenn er Gestalt annimmt.
Die Schatten in uns, mir leider nicht fremd, liebe Gerda.
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wenn du ihn kennst, bist du schon ein Stück weiter…. Wie die wirklichen Schatten sieht man ihn, wenn er sich über Dinge und Menschen schiebt, die außerhalb von einem liegen. Dann ist man wie die Gottesanbeterin der Meinung, man müsse ihn wie einen Feind bekämpfen
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So in etwa ist es hier. Zuerst vermutete ich es, aber nun bin ich sicher.
Die Schatten über anderen sieht man besser, man fühlt sie, spürt ihre Anwesenheit.
Die Schatten, die über Gruppen liegen sind fürchterlich, heizen sich gegenseitig auf
und stacheln sich zu hasserfüllten Tiraden an. ..
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In Gruppen und politischen Debatten ist es mit dem Schattentheater wirklich recht schrecklich.
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Wie recht hast Du damit, liebe Gerda!
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