Olivenkultur. Zwei Zeichnungen und Experimente mit Beleuchtung

Mann im Baum

Unser Land ist von der Olivenkultur geprägt. Die alten immergrünen Bäume wurzeln tief im Erdreich und sogar in felsigem Grund und überstehen jedes Wetter,  sind sehr anspruchslos, aber Pflege brauchen sie dennoch. Heute kam ein Landarbeiter, um die Bäume zu „säubern“ – das bedeutet: die kleinen Zweige, die sich im Wurzelbereich und an den großen Ästen bilden, werden mit einer Baumschere und einem kleinen Beil entfernt,  so dass der Baum „atmen“ kann. Dies Beschneiden ist eine Kunst, die eigentlich nur die Menschen wirklich beherrschen, die in Olivengegenden aufgewachsen sind, und so sind wir froh, in diesem Jahr einen einheimischen Arbeiter gefunden zu haben.

Ich habe ein wenig zugeschaut, mir dies und das erklären lassen, altes Holz weggetragen … und mich schließlich hingesetzt, zwei erste Skizzen von Olivenbäumen zu machen. Ich benutzte glattes Zeichenpapier, einen blauen Kuli und Bleistift. Dann fotografierte ich die Skizzen drei Mal: einmal im Schatten, einmal im Licht und dann noch einmal in Licht-Schatten-Gewirr eines Baumes. Dann bearbeitete ich alle Fotos auf dieselbe Weise, nämlich mit dem cut-out-Filter von Fotoshop und Farbverstärkung. Ich wollte dadurch  kontrollieren, wie sich die Medien bei verschiedener Ausleuchtung verhalten.

Zwei Olivenbäume – Zeichnungen mit blauem Kuli und Bleistift – jeweils a) das Original, b) bearbeitet mit cut-out und c) Farbverstärkung.

Zeichnungen im Schatten fotografiert:

Zeichnungen im hellen Sonnenlicht fotografiert

Zeichnungen im Licht-Schatten-Spiel eines Baumes fotografiert

Und hier nochmal Schwarz-Weiß-Varianten des ersten Baums, verschieden ausgeleuchtet. .

 

 

 

 

Und so ist heute mein erster Anlauf im Zeichnen. zwei Olivenbäume.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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26 Antworten zu Olivenkultur. Zwei Zeichnungen und Experimente mit Beleuchtung

  1. mynewperspective schreibt:

    Den Mann im Baum musste ich laaange suchen, liebe Gerda. Erst die extrem lange Betrachtung des Fotos im Großformat brachte Licht ins Dunkel. Den Mann konnte ich nämlich nicht sehen, da ich von Anfang an dachte, dass ein riesen Strauß roter Rosen im Baum hängengeblieben ist. Da die Vorstellung der roten Rosen wohl wesentlich attraktiver erschien und die Phantasie anregte, wer wohl warum Rosen im Baum versteckt, brauchte ich lange, bis die roten Rosen sich in den Mann im Baum verwandelten. *LACH*
    Das ich Deine Zeichnungen lebhafter als die lebenden Originale finde, schrieb ich bereits schon mal. Auch diesmal sehe ich die Lebendigkeit. Vor allem die Farbverstärkung der ersten Zeichnung zeigt viele Charaktere, die sich zu einem Baum zusammengefunden haben und gleich in alle Richtungen laufen könnten.
    Die Fotografien der Zeichnungen im Licht-Schatten-Spiel des Baumes sind wirklich sehr interessant. Bevor ich gelesen habe, wie diese Effekte erstanden sind, dachte ich, ob Du evtl. mit einem Röntgenbild oder gar einem Sonogramm die Zeichnungen „gepaart“ hättest.
    Lange rede, kurzer Sinn, liebe Gerda … mal wieder (wie immer) sehr phantasieanregend und trotz langem betrachten und verweilen absolut kurzweilig.

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  2. kunstschaffende schreibt:

    Auch hier demonstrierst Du wieder ansehnlich, wie wandelbar Deine Zeichnungen durch digitale Bildbearbeitung sind und eine sichtbare fantastische Dynamik durch Farbe erhalten. Durch das Schattenspiel mit dem Licht erreichst Du im Schwarz Weißen, wie auch im Farbigen ganz tolle Effekte! Aus scheinbar lässigen Zeichnungen entstehen eindrucksvolle Werke, bravo!👏👏👏👏👏👌👍

    Liebe Grüße Babsi

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  3. wechselweib schreibt:

    Wunderschön! Die starken Kolorationen im Schatten gefallen mir besonders gut! 🦄

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  4. Ulli schreibt:

    Ich mag in der ersten Serie die Bearbeitungen „cut out“ (kenne ich gar nicht … ) sehr – bei den Fotografien mit Sonne und Schatten ist es das Originalbild – warum auch immer noch sprechen dieses Mal die Kolorationen gar nicht zu mir.
    Schön, schon heute Zeichnungen der Oilvenbäume von dir sehen zu können!
    herzliche Frühabendgrüße an dich,
    Ulli

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    • gerda kazakou schreibt:

      Ich habe diesmal die Farben diesmal nicht verschoben oder bearbeitet, sondern zeige sie in der Rohform, also so, wie sie beim Fotografieren entstehen. Vielleicht gefallen sie dir darum nicht.

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  5. Pingback: Nachtrag zu „Olivenkultur“ mit Foto-Experiment | GERDA KAZAKOU

  6. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Der große rote Klecks im dschungeligen Gewirr entpuppte sich als ein Mann, wohl der Mann, der Euch die Olivenbäume schnitt, liebe Gerda 🙂
    Das allererste Original, im Schatten fotografiert, gefiel mir am allerbesten und es änderte sich auch nicht, nachdem ich mir alle Bearbeitungn genau angesehen hatte.
    Doch am Ende bei den Schwarz-Weiß-Varianten des ersten Baums, die allererste, die setzte ich dann sofort auf Platz Nr. 2 meiner Gefällt mir Liste *lächel*

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  7. Madame Filigran schreibt:

    Du bist Inspiration!

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  8. Ule Rolff schreibt:

    Liebe Gerda, dieses Zusammenspiel aus Zeichnung (schon für sich sehr lebendig und gekonnt), Fotografie in verschiedener Ausleuchtung und anschließender Bearbeitung zeigt auf sehr inspirierende Weise die Möglichkeiten, wenn verschiedenen Techniken einander verstärken. Besonders mag ich die Bilderserie, in der das Spiel von Licht und Schatten tatsächlich eine weitere Ebene organischer Formen hinzufügt und damit noch mehr Tiefe auch für eine Interpretation. Gerade diese Idee habe ich noch nirgendwo gesehen, scheint eine echte Erfindung von dir zu sein – und eine ergiebige dazu, scheint mir.
    Begeistert
    Ule

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    • gerda kazakou schreibt:

      Ich denke auch, dass dies meine Erfindung ist 🙂 Mir macht es sehr viel Spaß, ständig aus dem Pferch überlieferter und anerkannter Techniken auszubrechen. Meine „Schnipselbilder“ – die ich dann „Legebilder“ nannte, um zu betonen, dass sie nur gelegt, nicht geklebt sind, und dass sie nur in digitaler Form überleben – gehören auch dazu. ich habe einige in Plakatform ausgestellt. was eigentlich schon gegen den Geist, in dem sie entstehen, verstößt, habe auch ein paar in gedruckter Form – aber das Original ist eben nicht wiederholbar, es ist tatsächlich einmalig und existiert nur im Prozess des Entstehens im Hier und Jetzt. Ähnlich ist es ja auch bei Performances.
      Ich freue mich sehr über diesen Dialog, liebe Ule, denn ich fühle, dass du sehr gut begreifst, worauf es mir ankommt, weil du selbst ähnlich denkst und tätig bist.

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      • Ule Rolff schreibt:


        So das Flüchtige des Lebens der eigenen Kraft zu unterstellen, indem du es selbst wieder verwehst, finde ich reizvoll und unerhört mutig. Ob ich nicht doch versucht wäre, nach dem Kleber zur Verewigung zu greifen – bin ich nicht sicher. Die paar Legebilder, die ich bislang von dir kenne, haben viel Charme und Eleganz, sie sprechen eine sehr eigene, wiedererkennbare Sprache.

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    • gerda kazakou schreibt:

      Herzlichen Dank, Ule. Kleben geht nicht, denn der Witz ist ja, dass dieselben Schnipsel wieder und wieder verwendet werden. Weniges genügt, um daraus immer neue Welten und Geschichten zu schaffen. Das ist die „politische“ Message, die mir in unserem krisengeplagten Griechenland kam und die ich so umsetzte. Dann kam eine Phase, wo ich die „Schnipsel“, sie mir Künstlerfreunde schickten, zu neuen Bildern verbaute und dabei die besonderen Eigenschaften dieser Freunde besser kennenlernte – ihre „geheimen Energien“ sozusagen. Besonders spannend fand ich es, diese Schnipsel von verschiedenen Menschen zu kombinieren. (By the way, viellleicht willst du mir auch mal welche schicken?) In letzter Zeit tue ich es weniger. Aber die Beleuchtung einer Zeichnung durch das Licht-Schattengeflirre des Baums darüber hat ebenfalls diese von mir so hochgeschätzte Eigenschaft des Unwiederholbaren.

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      • Ule Rolff schreibt:

        Wegen des Unwiederholbaren und Überraschenden mag ich auch Zufallsgeneratoren und Kaleidoskope so sehr.
        Gerne schicke ich dir auch mal Schnipsel. Kann aber etwas dauern. Sollten sie bereits geschnipselt sein ( ~ wie groß?), oder würdest du gerne ganze Bilder selbst schnipseln? Wohin?

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    • gerda kazakou schreibt:

      O, das wäre toll! ich würde dich dann mit Susanne Hauns, Buchalovs, Ulli Gaus und meinen Schnipseln „verlegen“. Bitte nur einen Briefumschlag mit von dir Geschnittenem oder Gerissenem, keinesfalls ein ganzes Bild! Ich würde nie ein Bild zerstören, das von jemand anderem stammt. Buchalov (Jürgen Küster) schickte mir Stücke,die bei seinen Collagen übriggeblieben waren, Susanne kramte ein altes Bild hervor und zerschnitt es sehr fantasievoll, Ulli zerschnitt einen Ausdruck ihrer Fotocollagen – jeder schneidet anders, das ist ein Teil der Magie.

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  9. Ule Rolff schreibt:

    Bevor mich der Frühling ganz ausgetrunken hat: wohin schicke ich dir meine Schnipsel, liebe Gerda? Du kannst mir auch mailen, wenn du willst, an ule@ulerolff.net .
    Frühlingstrunkene
    Ule

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  10. michaelcarljohanns schreibt:

    Kreative Idee sehr gut gelungen.G.Michael.

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