Neue Etüdenwörter sind soeben eingetroffen. Anna-Lena von visitenkartemyblog.wordpress.com hat sie diesmal gespendet, und Ludwig Zeidler hat wieder schöne Einladungskarten gezeichnet. Christiane vom Blog Irgendwas ist immer hat die Regeln noch einmal geduldig erklärt, damit sie auch die (der) Letzte verstehe. Also 3 Wörter zu 10 Sätzen höchstens verquirlen.
(Und was mache ich? Ich zähle nach, und o weh! Da sind ein paar zu viele Punkte, die bekanntlich das Ende von Sätzen markieren. Doch wenn diese Sätze nur aus 3 oder 5 Wörtern bestehen, zählen sie dann auch voll? Soll ich den Etüden zuliebe das Semikolon wieder einführen? oder den Gedankenstrich als Redepause? Na, meinetwegen. Obgleich ich Kürzestsätze liebe. Elliptische Sätze. Solche ohne Verb oder ohne Subjekt. Aber mit Punkt.)
Ja, wenn die alte Frau Petermann erzählt
„Knallvergnügt und knallverrückt, nass bis aufs Unterhemd und mit quietschenden Socken haben wir damals im Regen getanzt. Darauf muss ich heute leider verzichten; die Beine wollen nicht mehr, wissen Sie – und die Bronchen – dieser ewige Husten – es ist ein Jammer. Vor allem fehlt mir mein Mann. War vielleicht noch verrückter als ich – Musiker durch und durch, und ein richtiger Tausendsassa. Sie erinnern sich natürlich nicht mehr an ihn, sind ne andere Generation. Wenn Sie wüssten, was wir damals alles angestellt haben. Eines Abends, ich denke es war im Jahr 1971…“.
„Leider müssen wir jetzt weiter, Frau Petermann, tut mir leid. Sie erzählen mir die Geschichte dann ein andermal zu Ende, ja? mein Sohn hat noch Hausaufgaben zu machen. Einen schönen Abend noch!“
Das Lege-Bild habe ich schon mal unter dem Titel „Life can be easy“ veröffentlicht. Entstanden ist es im März 2015.
Zur Abrundung noch ein zu Frau Petermanns besseren Zeiten beliebter Schlager von Vicky Leandros:
https://www.youtube.com/watch?v=lzkbYTPijKA
Ja, ja der Peter, der ist schlau
Hey, Frau Petermann,
was treibt denn nur dein Peter?
Jeden Abend, wenn es dunkel wird,
dann geht er
frisch rasiert und gut gekämmt,
schicker Anzug, weißes Hemd,
rote Nelke am Jackett,
fein von A bis Z.
Jaja, der Peter der ist schlau,
schlau wie der Fuchs in seinem Bau,
und wenn er Liebeshunger hat
jagt er die Gänschen in der Stadt,
und man erzählt, daß er bei Nacht
fast immer reichlich Beute macht,
wieviel weiß keiner ganz genau,
jaja, der Peter der ist schlau.
Jedoch das tollste ist daran,
daß er nicht einer treu sein kann,
trotzdem liebt ihn jede Frau,
jaja, der Peter der ist schlau.
Hey Frau Petermann,
Hut ab vor deinem Peter,
uns zum Narren zu halten,
wirklich das versteht er.
Tags spielt er den braven Mann,
der kein Wasser trüben kann,
doch im Schutz der Dämmerung
wird er wieder jung.
Jaja, der Peter der ist schlau,
schlau wie der Fuchs in seinem Bau,
und wenn er Liebeshunger hat
jagt er die Gänschen in der Stadt,
und man erzählt, daß er bei Nacht
fast immer reichlich Beute macht,
wieviel weiß keiner ganz genau,
jaja, der Peter der ist schlau.
Jedoch das tollste ist daran,
daß er nicht einer treu sein kann,
trotzdem liebt ihn jede Frau,
jaja, der Peter der ist schlau.
Hinreißend Deine Straßenszene, diesmal mit weniger problematischen Hunden, liebe Gerda. Und die drei Pflichtwörter hast Du gleich in den beiden ersten Sätzen untergebracht – ganz zwanglos. Alle Achtung!
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danke, freu!
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Das Lied kenne ich auch noch, liebe Gerda. Und bei dieser deiner so lässig erzählten Geschichte bin ich nicht sicher, ob ich weinen oder lachen soll. Ich hoffe, Frau Petermann findet Zuhörer.
Liebe Grüße
Christiane
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Tja. Der Husten war für dich. Ich hoffe, er plagt dich nicht mehr, wenn du in Frau Petermanns Alter kommt. 😉 😦
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Früher hieß es immer: bis zur Hochzeit ist es wieder gut 😉
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Da passt ja wieder alles super zusammen, liebe Gerda, ein toller Beitrag!
Liebe Grüße
Anna-Lena
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danke, Anna Lena. Komischerweise funktionieren diese Wörter fast von allein. Dabei dachte ich, als ich sie zuerst sah, o weh, was soll das fürn Klumpatsch werden.
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😆 Siehst du, erst mal sacken lassen, dann geht es fast von alleine 😉 .
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Ich zähle nach einer Schelte auch immer ganz genau… Den Aufruf sah ich noch gar nicht… ich bin aktuell von ungelesenen Mails überflutet… und etwas überfordert. Aber da möchte ich wieder mitmachen. Ich mag die Aktion trotz Rüffel (auf die reagiere ich ziemlich allergisch)
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ich nicht. Mir machen Rüffel nix aus. Ich bin hartgesotten. 😉
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Ach, immer diese peinlichen Ausreden, von wegen Hausaufgaben und so… ich könnte dieser Frau Petermann stundenlang zuhören… wobei es da natürlich auch diese 10-Sätze-Grenze zu beachten gilt 😉
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danke dir! Leider haben solche Frauen selten geneigte Zuhörer. Ich werde ihr ausrichten, dass du ihre Geschichten gerne hören würdest. Das wird sie freuen 😉
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Wieder einmal ganz wunderbar und auch und gerade mt diesem feinen Legebild (ja, ich erinnere mich!) – ganz besonders gefällt mir auch, dass das Wort Tausendsassa darin vorkommt, ich habe nämlich gerade einmal geschaut (vorher) und für dich kopiert:
„Tausendsassa ist eine Bezeichnung für eine Person, die sich durch zahlreiche Begabungen auszeichnet. Vergleichbare Bezeichnungen sind „Multitalent“, „Alleskönner“ oder „Universalgenie“; , in Österreich umgangssprachlich auch „Wunderwuzzi“, in der Schweiz „Siebesiech“. Das Wort ist im 18. Jahrhundert entstanden. Es ist eine Hypostasierung des Zurufs „tausend sa sa!“, einer übertriebenen Steigerung von „sa sa!“. „Sa Sa“ wurde als Hetzruf für Hunde verwendet (vermutlich aus frz. ça = das). Somit könnte man Tausendsassa übersetzen mit: Tausend dies und das.“ (Wiki)
ich wünsche dir eine wunderbare Woche, herzlichst, Ulli
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o, du hast dir die Mühe gemacht, danke! Ich habe den Ausdruck natürlich reingetan, weil du ihn kürzlich auf mich gemünzt hattest und ich damit nicht richtig warm wurde. Aber nun habe ich mich angefreundet.
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Eben, weil du dich nicht mit diesem Begriff anfreunden konntest oder dich mit ihm identifizieren wolltest ging es mir seit Tagen durch den Kopf einmal genau Ursprung und Deutung nachzuschlagen, schön, dass du dich mit ihm nun doch noch anfreunden konntest!
Ich denke allerdings auch, dass jede und jeder ein Kaleidoskop ist, niemand ist nur Tausendsassa oder Schlendrian oder was weiß denn ich, jede und jeder ist Viele!
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Tausendsassa hatte bei mir so den Beigeschmack von Hans Dampf in allen Gassen. Jemand der überall mitmischt und nichts gründlich betreibt. Diese Gefahr besteht natürlich bei Vieltalenten, zu denen ich gehöre …
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verstehe…
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Auf den Tausendsassa gehe ich jetzt mal nicht ein *lach*, obwohl es dazu so viel zu schreiben gäbe 🙂
Die Frau Petermann ist sooo schön, so rundherum gelungen, liebe Gerda. Ich nehme an, sie ist die auffällige ältere Dame, der ein ziemlich großer und sehr aufmerksamer Hund folgt, und die von ihren knallvergnügten Erlebnissen in jungen Jahren erzählt und wie gut verstehe ich sie, denn wir nahmen uns wichtig und merken nicht, daß wir es heute nicht mehr sind, oder?? hm, vielleicht ist es ja anders…
Aber was ich nicht so recht weiß, liebe Gerda, ist ihr Peter, der Schwerenöter, ihr Sohn, der in der Blüte seiner Jahre steht oder doch ihr Ehemann, der es nochmal wissen will? *g*
Herrlich, Deine Geschichten!
Liebe Grüße von Bruni
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Für mich ist Peter ihr Mann. Schließlich wollte ich eine lebenslustige Frau und keine tolerante Mama zeichnen. Er ging zwar mit vielen, aber sie ließ sich auch nicht verbittern.
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wenn frau DAS kann, ist sie eine wahrhaft große Frau, liebe Gerda.
Entweder verbittert eine Frau mit einem solchen Mann, oder ihre Gelassenheit wächst mit den Jahren *lächel* und nichts kann sie mehr erschüttern
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Oh ja. Ich.Setze. Auch. So. Gerne. Punkte.
Aber dann werden die Etüden etwas handlungsarm.
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Danke stop gute Nacht stop :):)
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