https://365tageasatzaday.wordpress.com/2017/08/13/etuedensommerpausenintermezzo-2-es-drabbelt/
Danke, lz, für die graphische Gestaltung der Einladung!
Mir ist noch keine Fortsetzung zum Gestrigen, wohl aber diese neue Geschichte eingefallen, garniert mit elektronisch bearbeiteten eigenen Fotos.
Wütend war er. Da hatte er erstmals in seinem Leben eine Flaschenpost am Strand gefunden, und anstatt einer Karte, die ihm den Weg zu einem verborgenen Azteken-Schatz zeigte, steckte nur eine saublöde Zeichnung mit einer kopfhängerigen Sonnenblume drin! Und das Wörtchen socorro! war da hingekritzelt. Das hieß Hilfe. Pa, da kann, wer will, zur Hilfe eilen, ich nicht! Dachte er und schmiss die Flasche zu Boden. Sie schlug hart aufs Pflaster, zersprang, und ein Splitter bohrte sich in seinen Fuß. Natürlich. Und kein Schokokeks war übrig, ihn zu trösten. Nur die leere Verpackung zog er aus seiner Tasche. Die Kekse, zerkrümelt, blieben im Inneren kleben. O welche Trübsal!
Warum ihm dies? Warum? Reichte es nicht, dass er mit seinen Eltern und seinem saublöden Bruder in diesem mickrigen Ort versauern musste, wo absolut nie irgendwas geschah? Jeden Morgen kamen die selben besengten Fischer mit ihren Booten zurück, luden mehr oder weniger kaputte Fische aus, breiteten die Netze aus, und ihre idiotischen Weiber begannen, sie zu flicken, während die Männer den Fang auf Dreiräder verluden, um ihn irgendwo zu verscherbeln. Armselige Gestalten! Seinetwegen konnten sie gerne verrecken.
Er hinkte inRichtung der Behausung, die man hier Ferienquartier nannte. Er musste den Splitter von dieser dämlichen Flaschenpost los werden. „Socorro!“ Ob das wohl ne Frau war, die die Sonnenblume gezeichnet hatte? Bestimmt! Jedenfalls kein Junge wie er.
Oder doch? Vielleicht saß der irgendwo auf einer Insel fest, wo Sonnenblumen wuchsen, und wollte ihm ein Signal schicken? Girassol entzifferte er. Das Tablet hatte er natürlich dabei, logisch. Girassol: Aha, portugiesisch Sonnenblume, ein Hafen in Angola. Irgendwo in Afrika.
Das war das Signal! Er würde anheuern. Schluss mit dem Trübsal Blasen! Auf nach Afrika! Aber zuerst musste er ein Pflaster finden für seinen dämlichen Fuß, und möglichst auch eine Pinzette.


Ich mache dieses mal auch mit Gerda. Mit einer einfachen Zeichnung. Ich werde sie die Tage bloggen. Ich finde es wiedereinmal faszinierend wie unterschiedklich unsere bildnerischen Interpretationen sind. Heute berichte ich erstmal von Köln.
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Ich werde schauen.
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Ohhhh. Heute würde ich auch gern nach Afrika aufbrechen, dunkel und lockend, ich hab meinen Tag so satt …
Schicke Geschichte, ich kann den Verdruss irgendwie verstehen, wie du liest … 😉
Liebe Grüße und danke!
Christiane
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mir machte vor allem der Mischmasch aus altmodischen Kleinjungenträumen und Snob-Allüren eines Konsum-verwöhnten modernen Knaben Spaß. Und dann diese Hilflosigkeit….
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Ich glaube, das ändert sich nicht, konsumverwöhnt hin oder her. Der Lack mag unterschiedlich sein, aber was drunter ist, bleibt sich ziemlich gleich. Oder? 😉
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so stellt es sich mir dar. Und das Ergebnis ist echt witzig.
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Ich bleib an deinem letzten Bild hängen, das ich sehr genial finde –
dem „Bübchen“ mochte ich anfangs sagen, leg dich doch mal auf den Rücken und mim den armen, alten Käfer 😉
herzlichst
Ulli
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danke für dein „genial“. Und ja,alter Käfer spielen wär ja vielleicht lehrreich für den Knaben.
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etwas überheblich, der Knabe, aber wenn er erst mal angeheuert hat, wird er erkennen, wie mühselig es sein kann, in einem Abenteuer mitzuwirken 🙂
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erstmal muss er wohl heim zur Mama und ein Pflaster erbitten. Und eine Pinzette. Sonst sehe ich schwarz, denn wer nimmt schon einen Jungen der humpelt?
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ich liebe diese Anwort, liebe Gerda *schmunzel*
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