Die Ziege Myrte. Mittwochs-Beitrag zur Tier-Ethik

Heute ist Mittwoch. Das ist der Tag, an dem Nadja und ich zusammentragen wollen, was sich für uns im Laufe der Woche zum Thema „Mensch und Tier“ ergeben hat. Als da wäre:

Seit dem 21. Juli („Uralte Schauer“) esse ich kein Fleisch mehr. Mir fällt die Umstellung auf fleischlose Ernährung leicht, zumal die griechische Küche viele leckere Gemüsegerichte kennt, die auch in Tavernen angeboten werden. Wenn mich doch ein Gelüste ankommt, führe ich mir das Zicklein vom Propheten Elias (s.o.) vor Augen und fühle, wie mein Herz sich ihm zuneigt. Mein Verhältnis zu Tieren wird unschuldiger und wärmer. Käse, Eier, Joghurt esse ich weiterhin und freue mich an der Vorstellung, wie ein Bauer, eine Bäuerin die Tiefe füttert, melkt, die Milch zu Joghurt und Käse verarbeitet. Denn ja, hier herum gibt es noch viele winzig kleine bäuerliche Betriebe, die von diesen Arbeiten leben.


Ich habe dem Zicklein einen Namen gegeben. Das war gar nicht so einfach. Ulli, Katrin, Gerda, Susanne, Margarita? Klaus, Martin, Joseph, Ludwig, Salomon? Alles durchaus schöne klangvolle Namen … aber würden die menschlichen Träger ihren Namen gern mit einem Zicklein teilen wollen? Schließlich verfiel ich auf Μυρτώ, Myrte. Ein griechischer Vorname für Mädchen, hergeleitet aus der Myrte. Die wächst in unseren Macchien, die weißen Blüten verströmen ihren Duft in der mittäglichen Hitze, öffnen die Atmung, betören die Sinne. Sie ist der Aphrodite geweiht, verspricht Jugend und Schönheit und immerwährende Liebe, daher tragen die Bräute einen Myrten-Kranz und pflanzen ein Zweiglein davon in einen Topf. Möge er gedeihen wie die Liebe in der eben gegründeten Familie.
Bildquelle: ΣΜΥΡΤΙΑ-botanakaiygeia.blogspot

Und was hat die Myrte mit dem Zicklein zu schaffen? Soll sie etwa als Gewürz für den Hochzeitsbraten dienen? Ja, das auch. Aber nicht mehr für mich. Für mich hat es sich ausgehochzeitet. Nein, ich lasse das Zicklein grasen. Hart ist das lanzettartige Myrtenblatt, aber was eine tüchtige Ziege werden will, wird es schon abbeißen und verdauen lernen.

Nadia Baumgart, Kleine Ziege

Danke Nadia für das entzückende Aquarell, mit dem du Myrte geehrt hast! Und ihr, liebe Leserinnen und Leser, werft einen Blick in Nadias Blog zur Tierethik und betrachtet noch zwei weitere herrliche Tier-Aquarelle!

Und nun, Nadia, zu deinen Fragen zur Tier- Ethik:
Ich habe nachgedacht, was denn eigentlich Ethik (hier: Tier-Ethik) sei. Mir scheint, es gibt da vier Ebenen, auf denen sich die Frage bewegt: was ist gut, was schlecht?
Ebene 1: Die gesetzlichen Bestimmungen. In einer Demokratie sind sie Ergebnis eines kontinuierlichen Prozesses der Konsensfindung. Dabei geht es um Ausgleich zwischen verschiedenen Interessen von Bauernverbänden, Konsumenten, Pharmazeutischen Herstellern, Handel und vielen mehr. Hier setzen auch die Tierschützer an, wenn sie auf nationaler oder europäischer Ebene Schutzgesetze für Tiere durchdrücken wollen (Einschränkung der Tierversuche, Mindestraum pro gehaltenem Tier, Grausamkeitsverbot, Chips für Haustiere etc pp).
Darunter Ebene 2: Die in einer Gesellschaft allgemein akzeptierten Verhaltensweisen. Da gibt es weltweit und historisch unendlich viele Varianten. Ein Tierschützer hatte früher und hat heute in Deutschland andere Freunde und Feinde als zB in China, Arabien, Indien, Japan, Zaire… In Deutschland isst man keine Hunde, keine Katzen, kein Pferdefleisch, man backt keine Schildkröten, häutet keine Schlangen – Punkt. Wer das tut, ist ein Barbar. Ob er strafrechtlich verfolgt werden kann (Ebene 1), weiß ich nicht. In vielen anderen Gesellschaften ist all das erlaubt, aber Pets sind verpönt. Wer Katzen und Hunde zu seinem Zeitvertreib im Haus hält, ist wohl pervers. Er gefährdet auch die Gesundheit seiner Kinder. Tiere müssen nützlich sein, sonst  haben sie keinen Platz bei den Menschen. Vielerorts verjagt man alt gewordene Esel, Pferde und Kamele – ganz wie im Märchen der Bremer Stadtmusikanten.
Darunter Ebene 3: meine persönlichen Überzeugungen. Was halte ich für gut und richtig, was für abscheulich, auch wenn es strafrechtlich zulässig und gesellschaftlich toleriert ist? Meine bäuerlichen Nachbarn und ich haben da recht unterschiedliche Auffassungen. Und leider neige ich wie die meisten Menschen dazu, meine Überzeugungen zu verallgemeinern. Was ich schrecklich finde, „sollte verboten werden“ und was ich gut finde, „sollte erlaubt sein“. ZB lasse ich meinen Hund – obgleich das verboten ist (Ebene 1) und von vielen Griechen nicht gern gesehen wird (Ebene 2) – meistens frei laufen. Ich finde es unerträglich, Hunde an der Kette zu halten – was freilich weder verboten noch verpönt ist. – Es sind die ganz persönlichen Überzeugungen, die den Tierschützern die Kraft geben, auch dann zu kämpfen, wenn sie sich die lokalen Gesellschaften zu Feinden machen.
Ganz tief darunter liegt die eigentliche ethische 4. Ebene, aus der sich alle anderen irgendwie speisen. Mit ihr befassen sich Philosophie und Religion. Hier stellt sich zB die Grundsatzfrage nach der Stellung des Menschen: ist er der Herr der Tiere oder ein Lebewesen unter anderen?

Wenn er der Herr ist, welche Verpflichtungen und Rechte erwachsen ihm daraus? Es bilden sich Sätze wie: du sollst nicht töten und Mach dir die Erde untertan.

Wenn er nur ein Lebewesen von vielen ist – welchen Lebensraum darf er, soll er für sich beanspruchen? Darf er Insekten vernichten, soll er Straßen wegen des Krötendurchmarsches untertunneln, muss er Biotope erhalten, darf er Urwälder roden? Soll er alles menschliche Leben erhalten, auch wenn das bedeutet, dass das tierische Leben verdrängt und vernichtet wird? Haben dem Menschen verwandte Tiere ein höheres Lebensrecht als die unverwandten? Gibt es böse und gute Tiere, schädliche und nützliche, schützenswerte und überflüssige, unabhängig von menschlichen Erwägungen? Sind Termiten böse? Tiger? Biber? Haben sie alle dasselbe Recht auf Leben, weil „Gott sie geschaffen hat“ ? Oder warum sonst?

Ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr, die ihr mir bis hierher gefolgt seid, die eine oder andere Frage kommentieren würdet. Habt auf alle Fälle einen schönen Tag. Bei uns gibt es heute einen Eintopf aus frischen Erbsen, Kartoffeln, Karotten, Tomaten, Lorbeer, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Dazu frischen Ziegenkäse mit Origano und Oliven-Öl. Und ein Glas Weißwein. Und natürlich ein Stück Bauernbrot. Hab ich was vergessen? Ja! Mein Mann ist der Koch.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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46 Antworten zu Die Ziege Myrte. Mittwochs-Beitrag zur Tier-Ethik

  1. Myriade schreibt:

    Deine Auflistung der 4 Ebenen finde ich sehr komplett und interessant. Ich selbst habe allerdings diesbezüglich keine Antworten, nur weitere Fragen
    Eine kleine Ziege empfinden wir als süß und herzig, einen Nacktmul als abgründig häßlich. Beides sind Säugetiere, also eng mit uns verwandt. Darf man deswegen die einen mit mehr Recht essen als die anderen ? Ist das Kindchenschema ethisch oder instinktgesteuert ? Ist ein Instinkt unbedingt ethisch ?
    Du liebst Hunde – insbesondere deinen eigenen – andere Menschen mögen keine Hunde (ohne ihnen irgendetwas anzutun) sollen aber gut finden, dass sie von deinem Hund vielleicht abgeschleckt oder sonstwie belästigt werden.
    Unumstößlich ist wohl, dass es in der Natur von fleischfressenden Tieren liegt, andere Tiere oder auch Menschen zu fressen. Das kann man nicht als „böse“ bezeichnen. Der Mensch ist als Allesfresser angelegt. Ist es nun böse Fleisch zu essen ?
    Auch Pflanzen sind Lebewesen nur nicht so eng mit uns verwandt wie Tiere. Irgendetwas muss man essen, also Pflanzen. Aber, wenn es nicht auf die nahe Verwandtschaft ankommt, sondern auf den Status als Lebewesen, darf man dann überhaupt irgendetwas essen ?
    Fleisch zu essen oder nicht ist ein absolutes Luxusthema, 3/4 der Menschheit sind froh, wenn sie was auch immer zu essen bekommen.
    Der natürliche Lebenskreislauf zu dem der Mensch gehört, beinhaltet, dass neues Leben entsteht und altes Leben stirbt und das Lebende durch das Tote ernährt wird. Ebenso im Pflanzen- wie im Tierreich. Ist das aus diesem Kreislauf Heraustreten des Menschen ein Fortschritt oder eine Dekadenzerscheinung ?
    Eine meiner wenigen Gewissheiten zu diesem Thema ist, dass die industrielle Tierhaltung eine außerordentlich negative Entwicklung ist, hauptsächlich für die Tiere, aber auch für die Fleischesser. Und ganz unpassend finde ich den Vegano-Faschismus dem manche Menschen anhängen.
    Herzliche Grüße aus der Hitze in die Hitze

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  2. Sandra Matteotti schreibt:

    Sehr schöner Artikel und spannendes Thema. Ich werde dazu einen Artikel bei mir schreiben, ich verlinke dich dann, wenn ich darf.

    Liebe Grüsse
    Sandra

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  3. Sandra Matteotti schreibt:

    Was ich zu einem Punkt hier noch anmerken möchte – kommt in meinem Artikel nicht vor, ist aber etwas, das mich immer wieder umtreibt:

    Ich verstehe die Aufregung von Fleischessern nie, welche sich darüber aufregen, wenn Katzen oder Hunde gegessen werden. Ich bin schlicht der Meinung: Wenn man Fleisch isst, kommt es nicht drauf an, welches Tier nun da liegt. Wichtig ist doch, wie das Tier gehalten wurde, bevor es zum Schlachter kam – und das sollte bei allen Tieren gut sein. Ich persönlich würde wohl weder Katze noch Hund essen wollen, schlicht, weil es MICH abstöst, ich zu enge Beziehungen zu beiden Tierarten hatte. Aber: Lämmchen, Kälbchen, auch ausgewachsene Kühe oder Pferde sind doch wirklich süss und wunderbar und haben Gefühle. Wieso also sollte es besser sein, eine Kuh zu schlachten als einen Hund? Vorausgesetzt, beide sind gut gehalten worden, nicht in Massenschlägen. Vielleicht ist es beim Hund so, dass man denkt, dass Hunde eben sehr auf den Menschen fixiert sind – das ist doch aber auch eher in unseren Breitengraden so, die wir uns das leisten können und Hunde genau dahin züchten und erziehen.

    Würde mich interessieren, was du dazu denkst.

    Dein Essen klang übrigens sehr lecker…
    Liebe Grüsse
    Sandra

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    • gkazakou schreibt:

      Ich stimme dir zu. Grundsätzlich besteht kein Unterschied, ob ich Hund oder Kalb oder Pferd esse. Auch stimme ich dir zu, dass es drauf ankommt, wie das Tier gehalten wird. Das Verrückte ist, dass wir mit dem besten Gewissen solche Tiere essen, die am schlechtesten lebten. Mit den anderen verbinden wir uns – zB mit der Henne, dem Karnickel, auch mit dem freien Vogel – und wir brauchen Überwindung, um unsere keimende Liebe zu dem Tier zu ersticken, damit wir den Braten genießen können. Ein Hühnerschenkel aus der Massenmast, nackt und in Plastikschale aus dem Supermarkt, scheint uns nicht lebendiger als die Backofen-Kartoffel, mit der zusammen wir es verspeisen.

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  4. afrikafrau schreibt:

    zuallererst, welch eine Blütenpracht. die „Myrtenblüte“ eine Pflanze der magische Kräfte zugeordnet werden. Das „Fleisch Essen“ – ein kompliziertes, zwiespältiges Thema… die industrielle Überproduktion von Fleisch (Handel) und was sich dahinter verbirgt, für mich nicht vertretbar….
    Landraub, zum Anbau für unsere Futtermittelindustrie) auch nicht, Hähnchenteile auf afrikanischem
    Markt untragbar (unterbrochene Kühlketten)die Liste ist sehr lang- es geht nur um Profit, nicht mehr
    um Ernährung- Die traditionelle afrikanische Küche ist gesünder als die „Unsere“ – Klima – Infrastruktur und Kultur spielen eine große Rolle- Der „Ernährungskult“ wird zur Religion und mißbraucht. Selbst entscheiden, was persönlich vertretbar und aus gesundheitlichen Gründen
    notwendig bzw. sinnvoll ist. Einen schönen Sommertag mit leichter „Küche“…….

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  5. gkazakou schreibt:

    Du sprichst wichtige Themen an, Afrikafrau. Bei Tisch sprachen wir eben – im Zusammenhang mit Energieverschwendung und Erderwärmung – über den Irrsinn der weiten Handelswege. Wem dienen sie? Dem Profit. Und wodurch? Dass die schäbigen Arbeitsbedingungen und Löhne in armen Ländern brutal ausgenutzt werden, so dass das Endprodukt für den Verbraucher trotz der langen Wege günstiger zu sein scheint als die heimische Produktion.
    In Afrika ist es wohl nochmal zugespitzter: da werden tiefgekühlte Massentiere billig verkauft und die heimische Tierhaltung und die Ernährungsgewohnheiten ausgehebelt, neue Abhängigkeiten geschaffen.

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  6. Mein Name sei MAMA schreibt:

    Ich finde es ganz wunderbar, dass du auf Fleisch verzichtest. Ich habe den Schritt vor 20 Jahren gemacht und verzichte so weit wie möglich auf tierische Produkte, obwohl der Mensch wohl nicht als Pflanzenfresser konzipiert ist. Das Problem ist für mich die Behandlung der Tiere, welche meist noch schlechter ist als jene von Sachen. Darauf passt man doch auf, damit sie nicht kaputt gehen, Das einzelne Tier (in den verschiedensten Industrien: Leder, Fleisch, Eier, Pharma) aber hat keinen Wert mehr! Sterberaten von 10% sind einkalkuliert. Dabei hatcaucj jedes Tier nur dieses eine Leben! Für mich ist es auf jeden Fall eine ethische Frage, ob man mit Lebewesen, die leiden können, so umgehen darf. Nur weil sie anders sind, werden ihnen die grundlegendsten Rechte abgesprochen. Ich glaube, ich muss all meine Gedanken dazu in einen Beitrag packen, es sind so viele 😉

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  7. afrikafrau schreibt:

    für Myriade: in den meisten afrikanischen Ländern können sich die meisten kein Fleisch leisten, Fisch günstiger wird ihnen weggefischt, sie essen wo es noch angebaut wird Maniok, Süßkarttoffeln, sehr viel gesundes frisches Gemüse, Reis, Couscous (Hirse /Mais) scharfeTomatensoße, Erdnußsoße – all dies ist sehr gesund bei großer Hitze- vielerlei Sorten Bohnen, frischem Ingwer, ein Art Spinat, Gemüsesorten die wir nicht kennen oder Essen, es gibt
    meist nur 1 warme Mahlzeit am Tag.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke für die Info, Afrikafrau!

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    • Sandra Matteotti schreibt:

      Ist dann wohl eher ein „erzwungener“ Vegetarismus, weil die meisten Menschen gar keine Möglichkeit haben, Fleisch zu essen. Ich muss gestehen, ich kenne die afrikanische Küche gar nicht, möchte ich aber nun ändern. Danke für die Infos und die Inspiration -ich geh gleich mal suchen.

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      • gkazakou schreibt:

        Übrigens ist meine Generation auch fast ohne Fleisch aufgewachsen, nicht aus Überzeugung, sondern aus Mangel. Die große Fleischfresserei setzte in Deutschland eigentlich erst in den Jahren nach dem Krieg ein und steigerte sich dann immer mehr. Historisch gab es solche Zeiten, wo jedermann jederzeit Fleisch essen konnte, nie zuvor. Vorher war das Fleischessen ein Privileg der Wohlhabenden, insbesondere der reichen Adligen und der Kleriker, auch der Großbauern. Sogar die Bürger forderten nur einmal die Woche, nämlich sonntags, „ein Huhn imTopf“. Inzwischen wurde nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Essgewohnheiten „demokratisiert“, Um die Fleischmassen zu produzieren, die heute „Jedermann“ täglich zu verzehren wünscht, musste die Massentierhaltung erfunden werden. Das richtig „gute“ Fleisch ist das natürlich nicht, es ist ein Surrogat wie so vieles in der Demokratie, wo alles für alle gleichermaßen gelten soll.

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    • Myriade schreibt:

      @Afrikafrau – danke schön für die Auskunft !

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  8. gkazakou schreibt:

    „.. Ob man mit Lebewesen, die leiden können…“ Das ist ein wichtiger Gesichtspunkt, unbedingt. Wenn du die Diskussion hier, bei Nadia Baumgart und bei Ulli Gau verfolgt hast, so weißt du, dass diese Frage bei den Ethikern an oberster Stelle steht (es gibt dazu einen verlinkten Podcast). Die Frage, die sie stellen und wissenschaftlich klären wollen, ist dann die: welche Tiere sind leidensfähig? Ist fürs Leidenkönnen Selbst-Bewisstsein nötig? Es ist eine Doskussion, die bei mir zwiespältig ankam. ..,
    Ich freue mich, wenn du deine Gedanken dazu bei mir und Nadia verlinkst! Danke!

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    • Mein Name sei MAMA schreibt:

      Habe dein Kommentar erst jetzt gesehen. Diese Diskussionen rund um die Leidensfähigkeit von Tieren sind genau der Punkt, warum ich vor vielen Jahren das Philosophiestudium aufgegeben habe: Ich finde es grauenhaft, wie man wissenschaftliche Diskurse darüber führt, ab wann der Mensch etwas als Leid bezeichnet, während es Millionen von Tieren tagtäglich ertragen müssen oder nicht mehr können. Vielleicht leiden sie ganz anders, aber Stress wurde auch schon bei den primitivsten Lebensformen nachgewiesen. Der Körper des Tieres wehrt sich also. Dem Tier geschieht etwas, das nicht sein sollte. Damit ist für mich eine moralische Grenze überschritten.

      Hier auch der Link zu meinem Beitrag – die „Nominierungen‘ muss ich noch einbauen/nachholen.

      Ganz lieber Gruß!

      Ein Liebster der anderen Art

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  9. kormoranflug schreibt:

    Eine wunderbare Ziege die Myrte und auch das Bild einer Ziege von Nadja. Der Kormoran isst halt gerne Fisch – was anderes verträgt er kaum. Dafür will ihn keiner essen: er fischelt. Für glückliche Tiere bin ich auf jeden Fall.

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  10. Pingback: Mein Kommentar zu Gerdas Beitrag – Das Mensch-Tierverhältnis

  11. Nadia Baumgart schreibt:

    Liebe Gerda, vielen, vielen, herzlichen Dank für Deinen tollen Beitrag. Da mein Kommentar etwas lang ausgefallen ist, habe ich ihn in der Tierethikseite gepostet: https://tierethiksite.wordpress.com/2017/08/02/mein-kommentar-zu-gerdas-beitrag/

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  12. Pingback: Tierethik und Vegetarismus – Denkzeiten

  13. kopfundgestalt schreibt:

    Ich bin ja auch Vegetarier. Das allerdings erst seit 2 Jahren.
    Zu den Fragen:

    Haben dem Menschen verwandte Tiere ein höheres Lebensrecht als die unverwandten?
    Natürlich nicht. A) Sind alle Tiere ja verwandt und b) wer will hier eine Grenze setzten.
    Der Mensch muß allerdings eingreifen, wenn eine Art überhand nimt und die anderen beeinträchtigt. Ich meine hier die kleinen roten argentinnischen Ameisen in Europa

    Gibt es böse und gute Tiere, schädliche und nützliche, schützenswerte und überflüssige, unabhängig von menschlichen Erwägungen?
    Böse und Gut sind keine Kriterien. Es gibt agressivere Tierarten wie etwa Schimpansen.
    Die sehr destruktiv sein können (Leichenschändung eines Artgenossen etwa), aber das ist ihrer Ausstattung zuzuschreiben.

    Sind Termiten böse? Tiger? Biber?
    Ebenso nein. Der Begriff Böse ist nicht angebracht.

    Haben sie alle dasselbe Recht auf Leben, weil „Gott sie geschaffen hat“ ? Oder warum sonst?
    Artenvielfalt ist vital für unser Leben. Leben in seiner Vielfalt ist verzahnt und das Durchbrechen von Ketten kann vital sein. Etwa bei Rodung beliebiger Bäume in einem Waldbestand.
    Man erkennt ja auch zunehmend, daß unsere Flora stärker zu schützen ist. Aber wenig bekannt ist, daß selbst der Urwald am Amazonas nicht ursprünglich ist, sondern durch den Menschen in der Zusammensetzung der Baumarten beeinflusst worden war. Ein Max Planck-Institut beschäftigt sich mit diesen Fragen.

    Soweit meine Einlassungen!
    Schönen Abend Dir!.

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  14. gkazakou schreibt:

    Herzlichen Dank für deine abendlichen Einlassungen, lieber Gerhard. Du hast sicher verstanden, dass ich manche Formulierungen ironisch-provokativ benutzte, so die Frage nach „guten“ und „bösen“ Tieren. Gut und böse sind Begriffe aus der ethischen Debatte, die Menschen führen, seit sie mit der Willensfreiheit in Kontakt gekommen sind. Die haben sie dann den Tieren quasi aufgeklebt, wenn sie in Fabeln und Märchen menschliche Eigenschaften vor Augen führen.

    In gewisser Weise könnte man sagen, dass nicht nur alle Tiere miteinander verwandt sind, sondern dass der Mensch alle Tiere und all die den Tieren zugeschriebenen oder an ihnen beobachtbaren Eigenschaften in sich trägt. Physiologisch ist ja nachzuweisen, dass das menschliche Embryo die Phylogenese in Kurzform durchläuft. Auch die genetische Forschung findet überall Verwandtschaft und nur geringfügige Abweichungen. Warum also sollten die psychologischen Dispositionen (Aggressivität, Suche nach Zugehörigkeit, Mutterliebe etc), die auf Triebkräften beruhen, nicht auch im Tierreich verankert sein? Sie sind es. Es fehlt uns leider ein tieferes Verständnis dessen, was sich im Tierreich ausdrückt, und so entgeht uns auch ein grundlegender Aspekt unseres menschlichen Soseins.
    Uff, es ist spät, ich mache jetzt lieber mal ne Pause. Gute Nacht!

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    • kopfundgestalt schreibt:

      „dass der Mensch alle Tiere und all die den Tieren zugeschriebenen oder an ihnen beobachtbaren Eigenschaften in sich trägt.“
      Es gibt das schöne Buch von Neil Shubin: „Der Fisch in uns“.
      Er ging in seinem nächsten Buch sogar noch etwas weiter: „Das Universum in Dir“.
      Beides zeigt: Wir sind mehr als wir denken verwandt.

      „Es fehlt uns leider ein tieferes Verständnis dessen, was sich im Tierreich ausdrückt,“
      Dahin geht zur Zeit betont ein Teil der Forschung. Was genau macht ein Tier aus? Was fühlt es wirklich? Menschliches darf man jedenfalls dem Tier nicht ohne weiteres überstülpen.

      Gerade heute beim SWR gelesen:
      https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/wie-tiere-persoenlichkeit-entwickeln/-/id=660374/did=19822930/nid=660374/1crrias/index.html

      Auch beim SWR ein Beitrag von Martin Hubert zu „Kultur“ bei Affen. Man kann ihnen Kultur zuschreiben!
      Man sieht: Diese Tiere (Krähen etwa auch) haben viel mehr in sich als bisher gedacht.
      Ich denke dabei an Goodalls bekannte Beobachtung von Affen an einem Wasserfall: Sie schienen in einer Art Trance zu sein!

      Gute Nacht Dir! Bis morgen!

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  15. mmandarin schreibt:

    Heute Morgen beim Aufwachen musste ich an die Kölner Frau denken, die „zufällig“ mit ihrem Mann in einem Lokal, ganz in der Nähe unserer Wohnung saß und uns begeistert erzählte, dass es dort die besten Schnitzel weit und breit gäbe und wir sollten uns das nicht entgehen lassen, Heute Mirgen also galt mein erster Gedanke den armen Schweinen, die in den Mastbetrieben ihr trauriges Dasein fristen, damit ( hier ist es besonders schlimm) jederzeit ein „ordentliches“ Schnitzel in allen Varianten auf dem Teller landet. Und dann die Original-Thyringer Rostbratwurst…. die hier an jeder Ecke angeboten wird…. da sehne ich mich geradezu nach Gemüse und Salat. Meine Wurzeln sind in Schlesien. Auch da ist Wurst ein Grundnahrungsmittel. Ich bin so geprägt und noch verfalle ich manchmal in die alten Essgewohnheiten . Dein Blog löst etwas aus in mir..,. Ich werde achtsamer.. . Danke dafür. Marie

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Marie, danke! Zum Fleischessen „für jedermann“ habe ich etwas bei Sandra kommentiert, das vielleicht zu deinen Gedanken passt. Sei herzlich gegrüßt von Gerda

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  16. Susanne Haun schreibt:

    Guten Morgen, Gerda, ich habe nicht alle Kommentare gelesen, wollte dir aber schreiben, dass ich nichts dagegen habe, wenn ein kleines Zicklein wie ich heisst. Du weisst sicher, dass Susanne hebräisch ist und Lilie heisst, oder habe ich es dir schon erzählt?
    Ich habe vor einiger Zeit knapp 3 Jahre kein Fleisch gegessen, bin dann aber um Weihnachten an einem Bratwurststand vorbeigekommen und dann hat mich die Gier gepackt. Seither esse ich Fleisch, aber wenig. Wie es sich ergibt, auf meinem Speiseplan steht auch viel Fisch und Vegetarisches. Mehr oder weniger koche ich für Micha öfter mit Fleisch. Aber auch er hat sich daran gewöhnt, weniger Fleisch zu essen.
    Liebe Grüße von Susanne

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    • gkazakou schreibt:

      Danke für die Freigabe deines Namens 🙂 Lilie oder Myrte also, da hat das Zicklein gute Auswahl, was es zuerst abgrasen möchte. Dein Würstchenstand-Erlebnis erinnert mich an die Versuchungen der roten oder hellblauen Farbe von Rothändle und Gitane, als ich mir das Rauchen abgewöhnte. ich brauchte etliche Anläufe, denn automatisch griff ich mir ein solches Päckchen, wenn es mir vor Augen kam.
      Mein Mann isst weiterhin Fleisch, ist aber kein großer Fleischesser, sondern zieht ein Spagetti mit selbst gemachter Tomatensoße vor…..

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  17. Hella schreibt:

    Liebe Tierliebhaber/Innen
    Ich höre gerade eine Doppelkopfsendung auf hr2 mit Florian Schwinn, der ein Buch geschrieben hat mit dem Titel „Tödliche Freundschaft. Was wir den Tieren schuldig sind. Eine Kulturgeschichte der Beziehung des Menschen zu seinen Nutztieren.“ Möchte ich Euch ans Herz legen! Hella

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  18. www.wortbehagen.de schreibt:

    Es gibt Tiere! Weder gute, noch böse, denke ich.
    Natürlich sollten sie glücklich sein *g* und keiner sollte sie aufessen wollen.
    Doch so war es nie.
    Der Mensch bediente sich der Tiere, sobald es IHN gab und die Tiere auch.
    Der Mensch, Jäger und Sammler, und die Sammler jagten nicht… So einer bin ich und doch esse ich selten, aber ich tue es immer noch, doch immer weniger und immer lustloser, Fleisch, weil es dieses Angebot gibt. Ich werde es auslaufen lassen für mich.
    (Mein Chef, ein Hamburger, der mir auch wortbehagen schuf, erzählte, daß sie mit ihrer Klasse im Alter von 14 Jahren im Schlachthof waren und nie mehr kam ihm ein Stück Fleisch über die Lippen)
    Vielleicht sollten solche Ausflüge Pflicht werden.

    *Wenn er der Herr ist, welche Verpflichtungen und Rechte erwachsen ihm daraus? Es bilden sich Sätze wie: du sollst nicht töten und Mach dir die Erde untertan.*
    Ich empfinde den Menschen nicht als Herrn über die Geschöpfe der Erde, dazu ist er zu fehlerhaft.
    Er sollte achten, was neben ihm wohnt, neben ihm lebt, denn es sollte, ebenso wie er, leben dürfen.

    Myrte berührte mich sehr und Nadias Aquarell ebenso, liebe Gerda

    Dein Mann ist ein guter Koch!

    Liebe Grüße von Bruni

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  20. www.wortbehagen.de schreibt:

    *lächel*, so kann frau es auch sagen, liebe Gerda
    Ich wünsche Dir eine gute Nacht

    Herzliche Grüße von Bruni

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