
Gortyn in Crete (Greece). The Gorthyn Law Code is both the oldest and most complete known example of a code of ancient Greek law.
Es gab Zeiten, da wurden „eherne Gesetze“ aufgestellt und auf steinernen Tafeln bewahrt. Auf Kreta in Gortyna zeigt man die ersten griechisch sprachigen Gesetzestafeln, riesig sind sie, die Schrift läuft von links nach rechts, dann von rechts nach links.
Moses empfing die seinen auf zwei großen Steintafeln, ein Gott hatte sie dort mit dem eigenen Finger eingeschrieben. Aber Moses zerschlug sie im Zorn (hier Rembrandts Darstellung der Szene). 
Und der Herr sprach zu Mose: nimm zwei neue Steine, darauf will ich denselben Text schreiben …
Nun, all das ist lange her. Heute werden Gesetze auf Papier geschrieben, sie gelten oder gelten nicht, je nachdem, wer herrscht. Diese Arbeit nennt man den Gesetzgebungsprozess. Niemals ist er abgeschlossen. Täglich, stündlich werden die Gesetze „angepasst“. Mal sind es kleine Retuschen, mal tiefe Einschnitte. Der normale Bürger (wie auch die Bürgerin) hat längst die Übersicht verloren, was aber gar nichts bedeutet, denn „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“.
Dem wollte ich künstlerisch Rechnung tragen. Ich machte es also wie der Gesetzgeber, nahm verschiedene beschriebene Stücke Papier älteren und jüngeren Datums und collagierte sie nach gusto. So schuf ich mir eine Gesetzestafel.
Die überführte ich dann durch elektronische Mittel in einen ehernen Zustand.
und gab ihr ein festliches Aussehen. Rot, dachte ich, bringt’s! Davor haben die meisten Menschen Respekt. Und wenn nicht Respekt, dann jedenfalls Angst.
Und ich sprach zu mir: Stell die Tafel auf den Kopf, füge hier und dort ein Gesetz ein, übertünche andere – und fertig ist dein Werk, das jedem Betrachter eindringlich gebietet, „was gilt“. Ehern. Für immer.
Außer, natürlich, die Umstände gebieten eine weitere kleine Retusche oder vielleicht auch einen größeren Einschnitt. Man wird sehen.
Die Gortyn-Steinwand dient den Politikern in Deutschland oft als „graphische Idee“ für die Schauwand vor der die Wahlkampfpropaganda betrieben wird. Jetzt schreiben Sie hunderte Male den Namen der Partei….
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Is ja ne Frechheit! 😉
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Ja, wir erleben es gerade hautnah, das jemand die Gesetzt dreht und wendet, so dass sie für ihn passen…wo mag das hinführen ? Deine bunten Tafeln gefallen mir. Marie
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ein bisschen ironisch freilich. Hier ist das Gesetzemachen auch ein Dauersport unserer Parlamentarier, massenweise kommen sie zur Abstimmung, hunderte von Seiten, die keiner gelesen hat ….Und dann sind sie da, und mit ihnen die Folgen.
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da ist er wieder mein Wunsch: bitte alles auf Null und nur noch das Wesentliche, es kann ja niemand mehr durchblicken, nicht mehr wirklich-
mit solcherlei zu spielen ist eine Antwort, die mir gefällt!
herzlichst
Ulli
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Von der Ästhetik gefällt mir der Gortyn in Crete. Lesen kann ich kein einziges Wort, ich erfreue mich einfach beim anschauen an den historischen Wert losgelöst von Gegenwart und Vergangenheit!
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Ja, Susanne. In diesen großen Quadern, mit der gleichmäßigen Schrift wird Ruhe, Würde, Sicherheit – alles das, was wir mit Gesetz verbinden – auch ästhetisch zum Ausdruck gebracht. Wie anders ist heute die Welt. Wie anders auch, notwendiger Weise, der ästhetische Ausdruck: flüchtig, willkürlich fast, komplex, unzusammenhängend, wie hingeworfen. Das wollte ich zeigen. Dazu gehört auch die elektronische Bearbeitung, die aus dem Flüchtigen etwas scheinhaft „Ehernes“ und „Erhabenes“ macht.
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Nicht in Stein gehauen…., dafür aber die eigene, dynamische Handschrift zu Papier gebracht.
Die Farben, sind Zeugen unbändiger, kreativer Gestaltungsfreude. Mit einem Tupfer -blau-. Fast mittig. Vielleicht ein Geheimnis! Eine Tiefe?
LG. Monika
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Du schaust sehr genau hin, Monika! Lieben Dank dafür!
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