Montags ist Fototermin: Puppen

Susanne Haun hat in ihrem Blogbeitrag „Auseinandersetzung mit der Zerstörung – das Projekt Null – Zeichnung von Susanne Haun“ vom 2. Januar dieses Jahres eine Puppen-Demontage und Collage gezeigt, die auch von meinem Blog angeregt war.  Mein heutiger Beitrag ist wiederum angeregt von ihrem, denn kaum sah ich die Puppenbilder, fielen mir die Fotos ein, die ich am 7. Januar eines anderen Jahres am sogenannten Weststrand von Kalamata machte. Dort mündet die Neda ins Meer, die Gegend ist recht wüst und verwahrlost. Ich liebe es,

dort, wo er niemanden stört, mit meinem Hund spazieren zu gehen. Die Sportplätze liegen im Winter vereinsamt da, die Netze schaukeln im Wind.

7.1. Netz

 7.1. Netz 4     7.1. Minimals 2a

Die Küste ist mit schwerem Gestein befestigt, lehmig der Fluss, der aus dem Taygetos kommt und nur nach schweren Regenfällen Wasser führt.

7.1. Kueste West     7.1. shapes a

Diesmal ging ich etwas weiter als sonst, mühsam den Schutt übersteigend. Da kam heftig bellend und mit gesträubtem Fell ein Hund auf uns zugerannt. Fast hätte ich den Rückweg angetreten, denn mit diesem Hund schien nicht gut Kirschenessen zu sein. Doch mein Hund Tito ging furchtlos weiter.

7.1. Pole 7.1. Pole 2

Ich folgte ihm, denn meine Neugierde war geweckt. Wenn mich nicht alles täuschte, gab es dort in dieser unwirtlichen Gegend eine Art Zeltlager, und nackte Frauenfiguren standen herum. Wie ich dann sah, gab es drei: zwei Aufrechte waren mit den Füßen in den Boden gepflanzt und eine lag zerbrochen am Boden.

                         7.1. Pole 107.1. Pole 13

7.1. Pole 6

Charmant, charmant! Glückselig über meinen überraschenden Fund schaute ich mich suchend um. Wer sie hier wohl aufgestellt hatte? Und wer wohnte in dem Zelt, wer sorgte für den schwarzen Hund, der, wie ich inzwischen merkte, ein Hündin und Mama von einem Gewusel schwarzer Welpen war.

       7.1    7.1. Pole 9

7.1. Pole 7aDer Besitzer all dieser Reichtümer kam schließlich, aufgeschreckt durch das Gebelle, samt Bierflasche ans Tageslicht: ein Pole, der sich hier angesiedelt hatte. Er sprach gebrochen Griechisch, und so erfuhr ich den Grund seines Dortseins: Er warf ein kontrollierendes Auge auf die Sportplätze und durfte daher hier unten hausen – samt Hunden und Puppen.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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10 Antworten zu Montags ist Fototermin: Puppen

  1. haluise schreibt:

    DU bist das da hoffentlich nicht, DEINE bilder sind voll von lebendig GEFÜHLTEM ausdruck und gleichzeitig melancholisch bis morbid.
    die wolken sind weiss , haben jedoch auch erdrückendes hie und da.
    auffällig sympathisch ist Deine rahmenbildung mit dem klaren sinn für proportionen,

    danke fürs zeigen. …. LUISE

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  2. Katrin - musikhai schreibt:

    Lang ist es her, dass ich einmal dort war. ..oO( 1991? ) Die Puppen gab es da noch nicht. Ich fand die Gegend sehr wild und schön!

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    • gkazakou schreibt:

      1991 war ich noch nicht hier :), da bist du mir einen Schritt voraus! Die Puppen gibt es übrigens nicht mehr, Leider. Auch das Lager, die Hunde, der Pole sind verschwunden. Nur die Netze schaukeln weiterhin im Wind, und wenn es stark regnet, führt die Neda schlammiges Wasser.

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  3. Ulli schreibt:

    Bizarr und wunderbar- das alles wirft jetzt meine Geschichtenzellen an- ach was, ich bleib bei deiner, weil sie einfach gut ist! Und auch hier nochmal für heute wunderbare Netze, ich mag Netze sehr, nur keine Verordneten (na, da habe ich jetzt aber prima den Kreis geschlossen – lach)

    jetzt aber tschüss für heute – das war ja jetzt eine feine Exkursion durch unsere Welten und wir sind noch lange nicht am Ende angekommen 😉 schön ist das!
    herzliche Gute-Nachtgrüsse auf Eulenschwingen durch den Nachthimmel zu dir hin …
    Ulli

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  4. bruni8wortbehagen schreibt:

    Ein denkwürdiger Spaziergang, liebe Gerda.
    Puppen am Strand wird es nicht sehr häufig geben *lächel*
    Jemand, der sie mit sich herumschleppt ist entweder ein komischer Kauz oder im Inneren ein Künstler. Vielleicht sammelt er ja auch nur Schaufensterpuppen 🙂

    Liebe Grüße von Bruni

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  5. gkazakou schreibt:

    Vielleicht ein künstlerischer Kauz, oder ein kauziger Künstler? Die Puppen haben ihm halt Gesellschaft geleistet, denke ich. Ich mag so Plätze u Käuze sehr. Liebe Grüße zur Nacht!

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  6. bruni8wortbehagen schreibt:

    in diesem Falle tippe ich auf den künstlerischen Kauz *g*.
    Ich mag sie auch, die leicht *verrückten* Käuze, die Lebenskünstler. Sie rühren mich an.

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  7. bruni8wortbehagen schreibt:

    tja, ist doch eine feine Spezis, die, die die Käuze mögen 🙂

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