Welttheater 4. Akt, 18. Szene: Jenny zwischen Schurigel und den Alten

Was zuletzt geschah: Jenny, hungrig, packte Kairos am Schwanz, in der Hoffnung auf Essen, und verschwand mit ihm. Clara und Domna machen sich ihretwegen Sorgen und wollen sie suchen.

Kairos bringt Jenny an denselben Ort, an den er zuvor schon Clara gebracht hatte. Doch ist es dort jetzt etwas dunkler.

Jenny:

Den Raum, den kenn ich doch? Hier war die Clara schon

und spielte mit den Talern, die hier lagen.

Und ich, ich sagte ihr, dass sich΄s nicht lohn

den Knast und Schlimmeres zu wagen.

 

Ich glaub es wäre klug, sich zu verziehen

bevor hier noch wer kommt und mich verpetzt

Wer weiß ob es mir dann gelingt zu fliehen

wenn man vielleicht gar Hunde auf mich hetzt.

 

Am Boden erscheinen allerlei Leckerbissen und eine übergroßes Eis.

Doch ach, was seh ich, meine Lieblingsspeisen!

Wer hat mir die denn grade hier serviert?

Soll ich sie etwa lassen den Ameisen?

Ich seh schon wie das Volk hier aufmarschiert!

 

Ne, ne, da ess ich lieber selber

von jenem Erbeereis, das mich anlacht!

Und jener Reis, wer sah schon einen gelber?

Er glänzt und duftet, das es eine Pracht.

Auftritt Schurigel, der Angstmacher

Schurigel 

Ja iss nur, friss, du wirst schon sehen

was dir für Unglück draus entsteht!

Die Götter wirst du noch anflehen

doch niemand hört auf dein Gebet!

 

Denn der wer stiehlt, der muss bezahlen

mit einem Leben hinter Gittern!

Das ists, war Götter uns befahlen!

Ja hört es nur, mit Angst und Zittern!

 

Du sollst nicht stehlen, sprach der Gott!

und nicht begehren, was dir nicht zu eigen.

Willst du nicht enden gar auf dem Schafott

Musst dem Gesetz du stets Gehorsam zeigen.

Jenny

Was ist mit mir? warum bin ich beklommen?

Ich fürchte mich. Ich muss wohl hungrig bleiben.

Da steht das Mahl, und ich hab nichts genommen!

werd anderswo zu essen was auftreiben.

 

Wendet sich zum Ausgang. Dort sitzen nun zwei Alte und trinken und speisen.

Alte:

Heda lustig, lass uns speisen

Alter

Und der Becher soll auch kreisen

Alte

Tot sind wir noch lange nicht

Alter

auch wenn uns sehr plagt die Gicht.

Alte

Gib schon her den fetten Aal

denn man lebt ja nur einmal

Alter

Gib den Schnaps, der spendet Hitze

selbst wenn sie zu nichts mehr nütze

Jenny:

Könnt ihr mir ne Auskunft geben?

Seid ihr schon tot, oder am Leben?

 

Alte und Alter:

Das ist uns selber nicht ganz klar!

wer weiß schon, was ist Trug, was wahr.

 

Alte:

Wie heißt du denn, wo kommst du her?

Alter: 

Was willst du denn? was dein Begehr?

Jenny:

Der Hunger treibt mich und mein Magen

Hatt nichts zu essen seit drei Tagen

Ich habs versucht, hat nicht geglückt

wenn der nix kriegt, spielt er verrückt

Alte:

Du willst was essen? Na, greif zu!

dann gibt dein Magen sicher Ruh!

Alter

Du hast es sicher schon entdeckt!

Ich hoff dass dir das Essen schmeckt

Jenny

Ich darf das essen? Wirklich? Echt?

Und nachher wird mir auch nicht schlecht?

Egal, ich trau mich, wird schon recht sein.

die Speisen werden schon nicht schlecht sein.

Als erstes probier ich den Reis

und nachher gönn ich mir das Eis.

 

Am Fenster erscheinen Clara und Domna

wird fortgesetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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8 Antworten zu Welttheater 4. Akt, 18. Szene: Jenny zwischen Schurigel und den Alten

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Na, in allergtrößter Not erscheinen wieder die (himmlischen) Retter!

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Ich nehme an, daß nun Doras Latüchte in Claras Händen wieder eine Rolle spielen wird in der weiteren Handlung.

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Ich habe geglaubt, Clara hätte die Latüchte noch.

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