Da ich heute im Erinnerungsmodus bin:
Giacometti hält unangefochten die Spitze meiner Präferenzen, seit ich das erste Mal fasziniert vor einer seiner Skulpturen stand. Da war ich 17 oder 18, in einem Park in Gent (Belgien), in dem eine jährliche Skulpturenausstellung stattfand, zu der mich ein belgischer Freund mitgenommen hatte. Ich kam ja aus der extremen norddeutschen Provinz und hatte faktisch noch keine international bedeutsame Kunst zu Gesicht bekommen.
Nun also stand ich vor einer dieser dünnen Frauen aus Bronze. Daneben gab es andere Künstler, deren Werke mir ebenfalls unauslöschlichen Eindruck machten: Giacomo Manzù mit einem Kardinal, Ossip Zadkine mit einer wild in den Himmel greifenden Figur, Marino Marini mit einem Pferd, das ein stürzender Reiter mit seinen Schenkeln umklammert. Aber dieser eine, der war noch mal anders, der ging mir durch und durch.
In späteren Jahren habe ich sehr vieles von Giacometti gesehen, habe auch seine Malerei kennen und lieben gelernt. Im Goulandri-Museum begegnete ich nun wieder einer seiner hohen dünnen Frauengestalten. Das Museum hat sich eine, wie ich finde, intelligente Lösung einfallen lassen, um die Skulptur von den bunten Exponaten dahinter zu isolieren und eine Art heiligen Raum der Stille zu schaffen.
Ja in diesem abgegrenzten Raum kommt die hohe Frauengestalt eindrucksvoll zur Geltung.
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Eine tolle Idee des Museums, die Frauengestalt in dieser Art hervorzuheben!
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