Tagebuch der Lustbarkeiten: Haus und Pinie

Unser Steinhaus wird von einer großen Pinie überragt. Dieses Ensemble – Haus und Pinie – bildet für mich eine herzerfreuende Einheit.

Als das Haus vor zwei Jahrzehnten gebaut wurde, habe ich die Pinie daneben gepflanzt.   Es war ein kleines Bäumchen, und ich pflanzte es, um meinem Mann, der durch seine Kindheitserinnerungen mit einer pinienreichen Gegend verbunden war, seine Verpflanzung in die olivenreiche Mani zu erleichtern.

Was ich nicht bedacht hatte, war das gewaltige Wachstum der Pinie, die offenbar eine Wasserader entdeckte. Wir begannen, uns Sorgen zu machen. Würde sie das Haus aushebeln? Würde sie das Haus in Brand stecken? Würden ihre schweren Äste das Dach eindrücken? Hin und her wälzten wir das Thema, ließen auch einige dicke Äste, die zu nahe am Kamin wuchsen, absägen. Den dicken Stamm aber umarmte ich und versprach: Ich werde dich verteidigen. Du wirst nicht abgehauen, solange ich hier was zu sagen habe. Die Unmengen Nadeln sammle ich in großen Säcken, sie sind gut als Anmachmaterial für den Kamin zu brauchen. Nur tu mir den Gefallen: lass das Haus in Ruh. Wenn es Risse bekommt, kann ich dich nicht retten. Dann ist es um dich geschehen.

Nun sieht es so aus, als würden Haus und Pinie sich geeinigt haben, in friedlicher Umarmung und in gegenseitigem Respekt Seite an Seite zu existieren. Möge es so bleiben!

Haus, Pinie, weißer Rosenbusch. 24.1.2023

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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31 Antworten zu Tagebuch der Lustbarkeiten: Haus und Pinie

  1. Anonymous schreibt:

    PARADIESISCHE Natur mit der frischen Brise des Meeres,hält euch jung und gesund

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Alles schön und gut, und es kann so bleiben, sagt mein Besuch.😊

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  3. Sehr schön! Ich wünschte, ich könnte ebenfalls dort sein!!!

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  4. finbarsgift schreibt:

    Wundervolle Zweisamkeit von Haus und Baum, im Trio mit dir 😊
    Herzliche Grüße aus dem Ländle vom Lu

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  5. Sie sind Freunde geworden, das Haus und die Pinie, liebe Gerda!

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  6. Alexander Carmele schreibt:

    Ich bin sehr erleichtert ob der Symbiose, und erfreue mich an dem Bild, wie du den Stamm umgreifst, und danach fröhlich die Piniennadeln sammelst. Es muss toll duften!

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    • gkazakou schreibt:

      Der Duft ist sehr schön, ja, und die Nadeln sind gutes Heizmaterial. Es sind freilich sehr sehr viele Säcke, die da jedes Jahr zusammen kommen.Der Baum schüttelt sich und wirft alles Alte unter sich, dann lässt er frische grüne Triebe wachsen.

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  7. wildgans schreibt:

    Herzerfrischend, alles, nur deine Befürchtungen zu Anfang nicht!
    Gruß von Sonja

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  8. ele21 schreibt:

    ja,möge es so bleiben! das hoffe ich auch für eine Kiefer, die ich etwas zu dicht am Haus gesetzt hatte…. bin da auch etwas in Sorge, seit sie doller gewachsen ist als der Gärtner er vorhergesagt hatte für diese Art. 😰

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  9. pflanzwas schreibt:

    Wie schön, daß ihr euch geeinigt habt 🙂 Bei einem Verwandten von uns ist es eine schöne Weide, die die Straße aufhebelt und das Tor allmählich versperrt. Da wird es wohl einen Abschied geben müssen. Aber ich habe schon Zweige gesammelt (die auch schon wurzeln), um später an einem besseren Platz neue Weiden zu pflanzen.
    Die Pinie mit eurem Haus sieht so schön aus, eine wunderbare Einheit!

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Almuth.Mit der Weide könnte es gut klappen. Bei einer Pinie eher nicht. Aber ich denke, dass Haus und Baum nun zu einer Koexistenz gefunden haben-

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      • pflanzwas schreibt:

        Und daran hast du bestimmt mitgewirkt. Ich werde jetzt mit dem Essigbaum reden, daß er die Garage in Ruhe läßt 🙂

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      • gkazakou schreibt:

        Ja, mach das! Essigbäume sind, trotz ihres Namens, keine sauren Burschen.

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      • pflanzwas schreibt:

        🙂 Ich liebe ihre Herbstfarben. Jetzt las ich erst, daß man Teile sogar verarbeiten und essen kann, wenn es die richtige Essigbam-Art ist. Kürzlich sah ich auch in einem Bericht, daß man in Griechenland aus Kornelkirschen einen erfrischenden Saft macht. Kennst du den? Hier wurden die Kirschen nur früher verarbeitet, heute kennen das nur noch wenige.

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      • gkazakou schreibt:

        Kornelkirschen kenne ich nicht, aber das heißt nicht, dass sie hier nicht auch verarbeitet werden. Wie ich ja schon schrieb, sogar die schwierigen Früchte des Feigenkaktus werden von einer Freundin zu köstlichem Erfrischungstrunk verarbeitet. Heute sah ich unterwegs einen prächtigen Johannesbrotbaum. Dessen Früchte werden jetzt wieder vermehrt zu Mehl vermahlen und in Backwaren verwendet.

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      • pflanzwas schreibt:

        Oft sind es vielleicht persönliche Traditionen, manchmal auch regionale. Man weiß ja nie. Interessant mit dem Johannesbrotbaum. Schön, wenn altes Wissen wieder eingesetzt wird und man auf heimische Produkte zurückgreifen kann.

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      • gkazakou schreibt:

        In den letzten Jahren werden viele alte Nahrungsmittel wieder entdeckt, man findet sie auch schon in den Supermärkten. Gebäck mit Mehl vom Johannesbrotbaum (καρούπι) ist sehr dunkel. Ich habe eben mal geggogelt und fand zB einen Hersteller auf Kreta. Da heißt es: „Carob, auch Johannisbrot genannt, ist die Frucht des Carobbaumes, die zu den Hülsenfrüchten zählt. Die Frucht ist zur Erntezeit im September, natürlich süß und wird in der Lebensmittelherstellung als sehr gesunde, koffeinfreie Alternative zu Kakao verwendet. Bekannter ist das Johannisbrotkernmehl, das aus dem Samen gewonnen wird. Das Kernmehl ist ein Bindemittel, das in verschiedensten Bereichen, wie bei der Herstellung von Speiseeis oder Joghurt verwendet wird. Dieses Carobkernmehl wird auf Kreta auch hergestellt, doch der Augenmerk liegt auf die Verarbeitung der Schale und dem Fruchtfleisch. Die Verarbeitung gestaltet sich als sehr aufwendig und Elias der Inhaber von Cretacarob, musste sogar einige dafür notwendige Maschinen, selbst erfinden.“

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