Gestern spazierten wir eine Runde durchs Zentraldorf Kampos, freuten uns am Sonnenschein, an den glänzenden Früchten im dunklen Bitterorangengrün, an den alten teils verfallenden, teils schön renovierten Häusern. Überall grünt und blüht, gluckert und glänzt es, denn tags zuvor hatte es tüchtig geregnet. Als wir an einem Zaun stehen bleiben, um glückliche Hühner und Puten zu betrachten, die auf einer weiten Wiese unter Bäumen picken und scharren, kommt mächtig aufgeregt und mit aggressivem Gekollere ein Truthahn auf uns zugeschritten. „Was wollt ihr, was wollt ihr?“ schreit er und plustert sein Gefieder auf, dass es schimmert und funkelt. „Meine Zeit ist noch nicht da, ist noch nicht da!“
Ich verstehe die Truthahnsprache leider nicht, wohl aber Dora. Sie spricht ihn an und fragt ihn, wieso er sich so aufregt. „Thanksgiving ist vorbei und Weihnachten noch nicht in Sicht, also habe ich noch eine Frist!“ schreit er empört. Dora schlüpft durch den Zaun und nähert sich beruhigend dem Aufgeregten: „Schon gut! Schon gut, keine Sorge!“ kräht sie. „Wir wollen dich nicht essen.“
„Und wenn doch, wenn doch?“ kollert der Puter weiter, wenngleich nun nicht mehr ganz so heftig gesträubt.
„Kein wenn-doch, mein Lieber. Wir stehen stets entschlossen auf der Seite der Truthähne und passen auf, dass euch kein Haar gekrümmt und kein Hals umgedreht wird, bevor eure Zeit gekommen ist. So wahr ich Dora heiße!“
Da beruhigt sich der Vogel, sammelt sein Gefieder ein, dreht sich noch ein paarmal um sich selbst, und kehrt zu seinen Damen zurück.
So nahe dran am aufgeplusterten Truthahn. Für Dora kein Problem, für Dich, Gerda, offensichtlich auch nicht; denn wie prächtig sind Deine Nahfotos von ihm geworden. Allerdings hast Du noch den Zaun dazwischen, anders als Dora.
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Der Zaun macht den Unterschied, liebe Gisela! 🙂
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😊
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Ich werde dir, liebe Gerda, immer mal wieder, von Zeit zu Zeit schreiben, wie toll ich deinen Blog finde. Er sieht die Welt durch Augen, die mich fröhlich machen. Wie schön, dass die Kommunikation mit Truthahn gelang. Wäre ja schade ob der Buntheit und schrittigen Kratzbürstigkeit des tapferen Gesellen 🙂
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Das sind ja erfreuliche Aussichten, lieber Alexander! 🙂 (Bezug: „Ich werde dir, liebe Gerda, immer mal wieder, von Zeit zu Zeit schreiben, wie toll ich deinen Blog finde“. )
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Deine Bilder sind so schön, liebe Gerda und die Kommunikation zwischen Dora und dem Puter ganz herrlich, dass ich beim Lesen ständig Schmunzeln musste! 😀
Bei eurem Wetter und Umfeld könnte ich u.a. auch wegen unserem Schmuddelwetter fast neidisch werden!
Liebe Grüße und hab einen schönen 2. Advent ✨🕯️🕯️🍀
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Danke, Hanne. Es war tatsächlich ein ausnehmend schöner Tag, und der Puter ein Prachtkerl.
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Truthähne sind das Grauen meiner frühen Kindheit. Wir hatten viele Truthähne und -hennen und erstere hatten es offenbar auf kleine Kinder abgesehen.
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Ich hätte mein Ende beinahe unter einem wütenden Ganter gefunden, dessen Weg ich als Kleinkind kreuzte. Truthähne gabs bei uns nicht, zu meinem Glück.
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Wie gut, daß Dora ihn beruhigen konnte 🙂
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Ja, stell dir vor, er würde sich bis Weihnachten fürchten! Nicht auszudenken. Sein Ende möge auf leisen Sohlen kommen.
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Dora beherrscht halt die Truthahn Sprache perfekt!
Gerda, da hast Du tatsächlich ein Defizit!🤔🙊😂
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Danke, liebe Babsi, dass du nur dies eine Defizit bemerkt hast. 🙂
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Mehr will ich auch garnicht wissen! Für mich bist Du genial auch mit eventuellen Defiziten, ich finde daß sogar gut! 😁🤷♀️
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