Ich drehe in Athen meine Runden von Ausstellung zu Galerie zu Pinakothek. Sammle zahllose Eindrücke, mache zahllose Fotos, führe auch etliche Gespräche über Kunst. Zum Bloggen bleibt da grad kaum Zeit, ich versuche, es später nachzuarbeiten. Jetzt nur zwei Kostproben aus der National-Pinakothek, die nach langwährendem Umbau stark erweitert wieder eröffnet wurde.
Da die Pinakothek „national“ ist, bietet sie eine Gesamtschau der Kunst, die seit dem 19. Jahrhundert in Griechenland produziert wurde. Wir (mein Sohn und ich) eilten gleich in den 3. Stock zu den Zeitgenossen. Alle, die Rang und Namen haben, sind dort mit einem oder auch zwei, drei Werken vertreten. Zu wenig, um wirklich etwas von dem jeweiligen Künstler zu verstehen, zu viel, um noch aufnahmefähig zu bleiben. Zum Glück kenne ich das Werk der meisten, die dort vertreten sind, und kann den Eindruck, den ein einzelnes Bild macht, durch Heranziehen von anderen, früher gesehenen ergänzen.
Noch besser ist es freilich, wenn man den Künstler aus eigenem Erleben kennt, Zu Giorgos Rorris zum Beispiel ging ich selbst eine Weile, denn er betrieb eine kleine Malschule für Leute wie mich, bis er ein anerkannter und sehr nachgefragter Maler wurde. Von ihm erinnere ich, außer dass er ein freundlicher, zugewandter Mensch ist, vor allem seine Aufforderung, eine Frucht so zu malen, dass der Betrachter ihren Duft wahrnimmt. Ein später Nachfahr von Apelles – ohne dessen Liebreiz freilich, aber von derselben Besessenheit, die Oberfläche der Dinge sinnlich nachvollziehbar abzubilden.
Ich habe schon manchmal Bildbeispiele dieses Malers gezeigt, zB hier und hier. In seiner Malschule entstand unter anderem meine Ölskizze „Hitze“.
Noch einen Giorgos namens Harvalias fand ich unter den Exponenten. Er war, als wir ihn vor vierzig Jahren kennenlernten, ein mittelloser Assistent. Er kam zu uns ins Haus, um unserem Sohn Kunstunterricht zu geben. Der war 12 und in der öffentlichen Schule, wo der Kunstunterricht darin bestand, vorgefertigte Plastikkugeln anzuordnen oder die Handtasche der Lehrerin abzuzeichnen. Wir suchten und fanden in Giorgos einen klugen einfallsreichen Lehrer für unseren Sohn. Dass ich im Nebenraum meinerseits begann zu zeichnen und Giorgos die Ergebnisse meiner Bemühungen zeigte, war eigentlich nicht vorgesehen. Für mich aber war es von großer Bedeutung, denn er ermutigte mich weiterzumachen – was ich dann auch tat. Hier eine meiner damaligen Übungen: Weiße Dosen vor weißem Hintergrund:
Er selbst wurde Professor und später sogar Dekan der Kunstakademie von Athen.
Beredte Beispiele.
Was den Akt betrifft, muss ich bald auch einen solchen posten…
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Heute sprachen wir auch über Studnitzky, einem Jazzer, den ich von ramdom Mixe her kannte…superb. Der passt auch zu jedweder moderner Kunst, deshalb führe ich ihn hier an.
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Du hattest wundervolle Lehrer, liebe Gerda, man sieht es auch Deinen Bildern und Zeichnungen an!
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