Dieser Turm hat mich gestern zu einem Eintrag impulsiert. Anonymous (ich vermute, das bist durch einen Schaltungsfehler du, liebe Myriade) protestiert im Kommentar: „Ach, was macht ihr denn da mit meinem Lieblingshochhaus ! … dieses Hochhaus ist wirklich sehr schön mit seiner Wellenstruktur.“
Ich gebe dir gern recht: Der Turm ist ein sehr elegantes Beispiel moderner Architektur, und gekonnt fotografiert ist er auch. Aber er beunruhigt mich.
Ich antwortete daher: Dies Gebäude ist wirklich sehr eindrucksvoll, ich nenne es elegant, himmelragend – allerdings auch hochfahrend, und Dora nennt es großprotzig, was es sicher nicht ist. Eine aufgerichtete Welle gewissermaßen, die über der Menschheit zusammenschlagen kann. Als Firmensitz drückt der Turm für mich Hybris aus, also Unbescheidenheit, Undank, Maßlosigkeit.
Und ich erinnerte mich an meine Legebildserie mit den Tarot-Karten, darunter auch „Der Turm“. Der Turm wird von Blitzen getroffen, Menschen stürzen in den Abgrund, Chaos und Gewalt brechen aus. Die Karte wird gedeutet als abrupte Veränderung, Umbruch, Zusammenbruch gewohnter Lebensstrukturen.
Als ich die Turm-Karte gestaltete, lief bei uns der zweite Lock-down auf vollen Touren. Das erinnerte mich wiederum an 11-9-2001, als die Zerstörung des World-Trade-Center in NY (siehe hier) eine neue Phase einläutete : Damals zerbarst unsere friedliche Nachkriegs-Welt. Der „Terror“ und der „Krieg gegen den Terror“ begannen ihr Wechselspiel. Nicht bei uns, nein, bei anderen Menschen gingen die Bomben nieder und zerstörten ihre Häuser.
„Jetzt scheint auch unsere Burg einzustürzen“,schrieb ich vor zwei Jahren. „Wesen – nicht imstande, sich selbst zu erhalten, Schmarotzer, die einen Wirt suchen, um ihn zu bewohnen – fallen über uns her, zerstören unser gesellschaftliches Gefüge….“ (Wer die Schmarotzer sind?)
Knapp zwei Jahre sind seither vergangen, und immer deutlicher wird, wie morsch das Gefüge unserer Welt ist. Der Krieg hat Europa erreicht, Finsternis, Armut und Hunger bedrohen nicht nur die Peripherie, sondern auch das „Herz des Imperiums“. Der Turmbau wankt in seinen Grundfesten.
Angesichts dessen rütteln einige Mächtige an den morschen Fundamenten, als wollten sie den ganzen Bau möglichst schnell zum Einsturz bringen, mit dem Versprechen, ihn größer, schöner, gerechter wieder aufzubauen. Sie rufen zum „großen Reset“. Der neue Bauplan wird langsam sichtbar. Und mir wird kalt ums Herz bei seinem Anblick.
Zusammengestürzte Türme mit Landebahnen, Vision in der Nacht vor dem 11/9. Dazu hier.
Das war also Deine Vision und Gestaltung in der Nacht vor dem Einsturz des World-Trade-Centers in 9/11 2001, Gerda?
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Ja, es war die letzte einer reihe von Skizzen. Ich schreibe darüber. Wenn du den link zu „Ein Tag wie dieser“ anklickst, kannst du die anderen sehen.
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Nun aber steht ja an der Stelle der zerstörten 3 Türme dieser neue…
Schein und Wahrheit allerdings sind zweierlei.
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Ja, alles ist jetzt überbaut. Aber die Erinnerung bleibt lebendig und die Faktenlage ist weiterhin umstritten.
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Ja, sehr umstritten.
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Deine Kunst und Überlegungen zu Türmen finde ich spannend!
Auch mich hat der Turm bei Myriade inspiriert und ich habe dazu einen Beitrag veröffentlicht.
https://ppawlo.com/2022/07/19/apart-7/
Herzlich, Petra
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Danke, Petra. Interessant, dass auch dir der Turmbau zu Babel – dieser Inbegriff der menschlichen Hybris – in den Sinn kam. Ich mag dine Darstellung sehr!
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Aus irgendwelchen Gründen komme ich in deinen Blog nicht hinein und werde als Anonymous betrachtet. Tut mir leid, ich mache es nicht absichtlich.
Ich kann deinen Überlegungen großteils folgen, sehe die Welt aber nicht ganz so schwarz bzw liegt mein Pessimismus in anderen Bereichen, nämlich in der Umweltkatastrophe auf die wir zusteuern. Die Angst vor der speziellen Interpretation des „großen Resets“ teile ich nicht, wohl aber fürchte ich die Klimakatstrophe, die nächste Generationen werden ertragen müssen. Deine Darstellungen mag ich wie immer !
mit ganz lieben Grüßen
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Aus irgendwelchen Gründen komme ich in deinen Blog nicht hinein und werde als Anonymous betrachtet. Tut mir leid, ich mache es nicht absichtlich.
Ich kann deinen Überlegungen großteils folgen, sehe die Welt aber nicht ganz so schwarz bzw liegt mein Pessimismus in anderen Bereichen, nämlich in der Umweltkatastrophe auf die wir zusteuern. Die Angst vor der speziellen Interpretation des „großen Resets“ teile ich nicht, wohl aber fürchte ich die Klimakatstrophe, die nächste Generationen werden ertragen müssen. Deine Darstellungen mag ich wie immer !
mit ganz lieben Grüßen
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Ich bin eigentlich auch kein Pessimist, liebe Myriade. Aber ab und an überfallen mich schlimme Visionen. Mein Alltagsleben versuche ich, davon frei zu halten. Da reichen mir die aktuellen Katastophen vollkommen aus.
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xxx
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Komme ich hierher, geht es los mit Kunstbetrachtung. Immer heilsam, wie auch die geschilderten und fotografierten Natursachen. Außerdem entsteht öfter mal, besonders heute, die Lust, ins Meer zu springen. Da hast du es gut, liebe Gerda.
Gruß von Sonja
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Danke, Sonja.
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Liebe Gerda,
die Vorahnungen, die ja gerade in der Mal(erei) oder auch beim Zeich(nen) sichtbar werden können, legen anscheinend manchmal tief verborgenes Wissen frei. Tarot Karten waren mir schon immer unheimlich deswegen lege ich ab und an meine Engelkarten und gerade in dem Jetzt verstärkt. Danach fühle ich mich gut und denke, ein guter Weg tut sich auf!
Übrigens meine Lieblingsarchitektin ist Zaha Hadid, die leider schon verstorben ist.
Sei herzlich gegrüßt Babsi
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Ich habe das tolle Museum es 21. Jahrhunderts (MAXXI) 2016 in Rom besucht, das Zaha Hadid entworfen hat. Schau mal hier: https://gerdakazakou.com/2016/09/26/rom-die-kunst-des-xxi-jahrhunderts/
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Von Herzen Dank Gerda für den Link!
Warum ich diesen Beitrag verpasst habe, keine Ahnung! Ja Zaha Hadid war auch eine beeindruckende Persönlichkeit!!!
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Gern!
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