Dora ist aufgeregt: sie fliegt ja gern, zum Beispiel vom Dach des Hauses zum Wipfel einer Zypresse – da hat sie kein Problem mit. Als ich ihr sage, dass wir demnächst mit dem Flugzeug fliegen, ist sie Feuer und Flamme. „Wie hoch fliegen wir denn da?“ – Ich gucke gleich mal bei Herrn Google nach, denn ich weiß es nicht. „Ungefähr 10 km Höhe werden wir wohl erreichen“, meine ich dann.“Vielleicht auch zwölf.“
Nun ist Dora baff. „Zehn Kilometer hoch, also so hoch wie wenn man die Straße von hier bis Kalamata hochklappt…“ – „Nee“, sage ich, „das sind nur 8 km, da musst du schon noch ein Stück drankleben.“ – „Und du hast keine Angst, so hoch oben in der Luft?“ wundert sich Dora. „Du traust dich ja noch nicht mal auf ne Zypresse rauf!“ – „Das ist was anderes“, behaupte ich. „Wenn ich auf eine Zypresse klettere, bin ich ganz und gar auf meine Kräfte angewiesen, und damit ist es nicht weit her. Im Flugzeug aber…“ – „Ja? was ist im Flugzeug?“ – …..
Ich könnte Dora sagen: Ich habe Vertrauen in die Technik und die Techniker, in die Professionalität der Piloten, der Leute vom Tower, der Flugbegleiter, in die gesamte Organisation, ich habe Vertrauen in die Statistik, die mir sagt, dass die Wahrscheinlichkeit, vom Himmel zu stürzen, gering ist. Aber irgendwie zweifle ich, ob ich wirklich so viel Vertrauen habe. Vielleicht habe ich einfach noch nie über die zehn Kilometer Luftraum unter mir nachgedacht? Weil ich es nicht musste? Weil um mich herum ein Gehäuse ist, das Schutz bietet vor Hitze, Kälte, Strahlen und was weiß ich noch. Schließlich sage ich:
„Im Flugzeug sitzt man ganz bequem, und wenn man einen Fensterplatz erwischt hat, kann man gemütlich zusehen, wie die Dinge unten immer kleiner werden. Ein Offizier erklärt derweilen, wie die Masken funktionieren, falls es zu einem Druckabfall kommen sollte. Aber da hört kaum jemand hin, glaube ich. Denn so oft ich geflogen bin, gab es noch nie so große Turbulenzen, dass die Masken…“
Natürlich will Dora wissen, was es mit Druckabfall und Masken und Turbulenzen auf sich hat, doch bin ich überfragt. „Pass du man gut auf, wenn der Offizier die Sachen erklärt“, suche ich mich herauszureden. „Mich interessiert das nicht wirklich. Mich interessiert die Ästhetik des Abhebens vom Grund und wie das Flughafengelände und dann auch die Landschaft unter dem Flügel auftaucht und verschwindet, hernach noch die Wolken und dann nichts mehr.“
Hier zwei Ausschnittvergrößerungen.
Insgeheim aber frage ich mich: Wieso habe ich Vertrauen, dass die Sache mit dem Fliegen schon klappen wird, aber gar kein Vertrauen, wenn es um die Weisheit unserer Politiker geht?
Dein Gemälde + Collage wirkt farbenfroh und zuversichtlich. Das gefällt mir sehr, und Dora wohl auch. Schön, daß sie mitfliegt! Guten Flug!💕
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Deine Frage ist berechtigt, wobei du ganz bestimmt auch selbst die Antwort kennst und die Collage ist dir sowie auch Dora ganz toll gelungen!
Bald hebe auch ich ab und lasse dann die Sorgen um das politische Weltgeschehen eine Zeit lang außen vor. 😉
Liebe Grüße und gute Reise wünsche ich dir 🍀🌺🌞
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Dir auch, liebe Hanne! Morgen gehts los.
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Ohne Vertrauen geht es nicht, Gerda.
Ich wünsche Euch einen guten Flug und in Rom die schönsten Erlebnisse, die Ihr Euch nur wünschen könnt.
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Danke, Bruni. Du hast völlig recht, ohne Vertrauen geht es nicht. Doch: trau schau wem!
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