Sehr gerne gehe ich in Geschäfte, in denen Handwerkszeug und Farben verkauft werden. Gerüche, Strukturen, mir unbekannte, aber erratbare oder erfragbare Funktionen … alles scheint mir reizvoll und bemerkenswert.
Die riesigen Rollen aus grober Pappe haben es mir heute angetan. Es kribbelt mir in den Fingern, ich möchte die Fingerkuppen drüber laufen lassen, Wie alte Schallplatten kommen sie mir vor, die, wenn man nur den richtigen Tonabnehmer hätte, dunkle Melodien von Wäldern, Walzen und Werkstätten erklingen lassen würden.
Obgleich alle nach demselben Prinzip produziert wurden, ist doch jede anders, ist unverwechselbar und hat insofern eine eigene Persönlichkeit und eine eigene Melodie. Wie Wellenspiel, das zwar einer in Gesetzen zu beschreibenden Ordnung folgt und sich doch stets neu und überraschend entwickelt.
Anders als die immer gleichen glatten Formen der industriellen Produktion sind diese wie vorindustriell wirkenden Papprollenmonster voller überraschender Abweichungen und Musterstörungen. Ihre Lebendigkeit macht mich froh.
Während ich der verhaltenen Musik der Rollen lausche, meine ich einen anderen Singsang zu hören. „Dolle olle Rolle es komme was da wolle“ verstehe ich. Ist das etwa Dora? Ihre Stimme klingt ganz anders, nicht krähend wie sonst, sondern dunkel und hohl. Ich glaube, sie steckt in einer Rolle drin.
Schon sehe ich es funkeln, und aus dem dunklen Schacht, als wärs ein Bergwerk, steigt Dora mit ihrer Latüchte empor, immer noch singend: „Es komme wie es wolle, der Rolle ist es recht, sie ist ne supertolle und findet gar nichts schlecht.“
So so! Dora hat eine neue Rolle als Dichterin optimistischer Lyrik und vielleicht auch eine kleine Weisheit im dunklen Schacht der Rolle gefunden.
Was Du nicht alles entdeckst und dichtest (als Dora)! Faszinierend!
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Dankeschön, Gisela!
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Dora ist ganz schön mutig, einfach so in den dunklen Schacht zu steigen! Ihr Gedicht gefällt mir sehr gut! Irgendwann fängt sie noch an zu Malen und zu Zeichnen.
Klasse wie Du die Strukturen raus gefiltert hast, daß ist wirklich interessant! Wünsche Dir schöne Pfingsten!!!
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Danke, Babsi, auch dir ein inspiriertes Pfingstfest (wir feiern erst in einer Woche)
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Gleich das erste Photo ist überraschend 😍
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Danke, Ele! Ich war auch überrascht über diese gewalltig großen bildschönen Rollen. Echte Kunstwerke. Wozu sie dienen? Ich habe nicht gefragt.
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.. der Freude am Schönen? 😃
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Solche Fotos hätte ich auch in meinen Bericht von der FLORIADE stellen können, wo Wellpappe als nachhaltige Wärmedämmung von Tiny Houses präsentiert wurde. Die Luftkammern sind das Geheimnis. Von dir sehr gut in Szene gesetzt!
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Danke, das leuchtet mir ein: Wärmedämmung durch Luftkammern! Aber ich frage gelegentlich mal nach.
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Och, Du weißt nicht, wozu die Papperollen gebraucht werden? Das hätte ich jetzt zu gerne gewußt, liebe Gerda. Wie unterschiedlich die Muster der Unterseiten aussehen… Es sind doch die unteren Seiten? Ein großes Geheimnis, scheint mir, scheint hier zu schlafen…
So etwas habe ich hier noch nie gesehen.
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Frau Heming meint, sie dienen der Wärmedämmung (s. Kommentar weiter oben)
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Was du so alles entdeckst und untersuchst – einschließlich Dora, die abtaucht 🙂 Ich finde das spannend. Mehr davon! Es inspiriert, die Dinge noch mal ganz anders zu betrachten, die wir täglich vor der Nase haben.
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Danke, ja, so ist es gemeint. 🙂
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