Viel habe ich heute in Athen gesehen, und obgleich ich ziemlich erschlagen bin, möchte ich jedenfalls mit einem Highlight beginnen: Es war die erste Ausstellung nach sehr sehr langer Zeit, die ich besuchte.
Die Galerie Bernier Eliades, gelegen in einem stillen Sträßchen nahe der U-Bahn-Station Theseion, steuere ich immer als erstes an, wenn ich in Athen bin. Und auch heute enttäuschte sie mich nicht. Der Künstler Peter Buggenhout aus Belgien, Jg 1963, stellt erstmals in Griechenland aus.
Heute möchte ich nur zwei der Werke vorstellen. Sie nennen sich beide „Der Binde führt den Blinden“, sind 2012 entstanden, bestehen aus Eisen, Papier, Plastik, Poyester, Gewebe und sind mit Hausstaub übermalt. Das oben abgebildete Werk hat die Größe 170 x 140 x 105. Detailaufnahmen:
Das zweite Werk mit demselben Titel hat die Größe 142 x 185 x 170
Den Titel muss man wohl nicht besonders ernst nehmen, denn der Künstler strebt „keine symbolische Wiedergabe“ an. Vielmehr sei es seine Absicht, jede Art von Symbolismus zu unterminieren. „Ich versuche, eine Wirklichkeit zu erschaffen analog derjenigen, in der wir leben. Die Skulpturen werden große autonome Stücke der Wirklichkeit, beziehen sich nur auf sich selbst… Wegen ihrer Kompexität ist es selbst dem aufmerksamsten Betrachter kaum möglich, sie sich gedächtnismäßig einzuprägen.“ (Die Beschreibung habe ich dem Beiblatt der Ausstellung entnommen).
Morgen will ich noch ein paar Werke derselben Ausstellung vorstellen.
Klasse!
Du bist gesegnet, solche schönen Dinge ansehen zu können.
Diese Materialkunst ist nach meinem Gusto.
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Ich war auch sehr angetan – Das erste Mal seit anderthalb Jahren. und dann gleich eine solche Wucht.
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Eine ähnliche Wucht erlebte ich einst bei einer Präsentation von Arbeiten von Jean Ipoustéguy.
Als ich viele Jahre später in Lyon am Rande eines Platzes stand, erkannte ich in 40 m Entfernung eine Plastik, die von ihm stammen musste. Mir blieb nichts anderes, als da hinzurennen. Und sie war von ihm.
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Für mich Kunschtbanausin sehen die „Werke“ aus, wie irgendwo an einem Strand aufgesammelte Dreckklumpen, auf repräsentative Eleganz hergerichtet…
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„Ich versuche, eine Wirklichkeit zu erschaffen analog derjenigen, in der wir leben.“
Eine gelungene Umsetzung des Themas und irgendwie sehr beeindruckend.
Leider gefällt mir diese Wirklichkeit, in der wir leben, nicht allzu besonders…
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Dem Künstler scheint die Welt, in der wir leben, auch nicht sonderlich zu behagen.Er nennt die Ausstellung „Before the world has done its dirty job“. Mir gefallen die Arbeiten besser als die Gedanken dahinter.
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Ok, es sind diese Arbeiten, die ich deprimierend fand, ohne Farbe, Glanz, Form oder Kontrast. Die Skulpturen II haben mich mehr angesptochen.
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Das ist tief berührend !Sind die kleinen roten Tupferchen ganz oben am Original ? oder nur durch das Fotografieren entstanden? Sie sind wichtig, denke ich.
Besonders die erste Skulptur hat es mir angetan: erinnert mich an etwas wie einen uralten Baumstumpf, in dessen Verwitterung Neues schon im Werden IST…“Kunst gibt nicht Sichtbares wieder, sondern–macht sichtbar“(Klee)….Und “ sehen lernen“ ist garnicht so einfach. Ich verstehe jeden, der Schönheit einer bestimmten Art sucht…
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Danke, Elsbeth, für deinen schönen Kommentar. Deine Aufmerksamkeit ist beeindruckend, denn es stimmt, das Rot gehört zur Skulptur, ist mit schmalen roten Strichen aufgebracht. Schade, dass ich keinen Platz mehr für höhere Bildauflösung habe. Ich schick es dir mal per mail.
Liebe Grüße!
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