Altomira ist ein steinernes Dorf im Taygetos, unbewohnt im Winter. In der Ferne erglänzt das Meer. Du gehst durch das Dorf mit den schön gemauerten Bögen und aus großen behauenen Steinen gefugten Wänden und hörst keinen Laut. Fenster fehlen, auch Türen. Einige Häuser wurden renoviert, doch die meisten verfallen still vor sich hin. Mit dir gehen zwei Hündinnen, die kleine tut dir leid, ihre Rippen sind zu zählen, aber du hast kein Futter dabei. Später triffst du den Hirten bei den großen Schafen, ja, der Hund gehört ihm, er lacht.
Ich bin nicht allein unterwegs. Vier Frauen sind wir.
Jede tut, was sie möchte: allein spazieren, sich unterhalten, meditieren, wilde „Horta“ und „Volvous“ mit dem Messer ausstechen und in den mitgebrachten Beutel füllen, in dem sich schon Mandeln, Hagebutten und die schnack- und nahrhaften Früchte des Erdbeerbaumes befinden.
Auch kleine Hummeln sammeln still für sich Nektar am Rosmarin in einem verwilderten Gartenstück.
An der gefassten Quelle verzehren wir die mitgebrachten Speisen. Ein älteres Paar wäscht die gesammelten Horta (Löwenzahn und andere Salatkräuter) im starken Wasserstrahl. Wir stellen uns vor, machen uns miteinander bekannt. Der Tsipouro (Schnaps) geht herum. Die Reden werden mutiger. Ja, eine neue Revolution sei fällig, befindet der Mann. Nieder mit dem schleichenden Faschismus. Wohl gesprochen, finde ich, finden wir alle. Das Quellwasser rauscht in drei gefassten kräftigen Strahlen in das Abflussbecken. Über uns kreisen Raubvögel.
Nachher werden wir zwei der Freundinnen zu Hause abliefern. Stille kleine Skulpturen stehen in ihrem Garten und auf Fensterbänken, die Bildhauer-Tochter hat sie vor Jahren gefertigt.
Schöner Text. Es war wie dabei …
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Danke, das freut mich sehr! Nur die gute frische Luft habe ich wohl vergessen… 😉
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Auf den letzten Drücker wünsche ich dir und den deinen ein schönes Weihnachtsfest, liebe Gerda!
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Wir haben eine anregende geradezu turbulente Zeit, hier in der Mani, liebe Susanne. Gestern feierten wir mit einer befreundeten Großfamilie – 9 Erwachsene, 5 Kinder und ein Hund, vor drei Tagen feierten wir zu sechst in den Bergen die Sonnenwende, heute fuhren wir zu viert in die Berge, zwischendruch kommen noch andere Besucher, ein Hund biss mich, ich knallte hin und stand wieder auf… viel los grad! Von wegen Ruhe und Besinnlichkeit 🙂 Ich hoffe, die Tage sind nach deinem Sinn! Allles Gute dir auch fürs Neue Jahr!
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Ja, nie wieder Faschismus. Es braucht den frischen Winterwind!
Liebe Grüße
Ulli
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Eine griechische Brise erreicht das Flachland zu nachtschlafender Zeit. Ach, wie gerne würde ich verreisen. Marie
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Ein wunderbarer Eindruck. Man spürt die Stille, die innere und äussere Ausdehnung, das Detail, die Gegenwart.
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Danke, Johanna.
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Schöne Eindrücke, der Reichtum der vielen Früchte, die man unterwegs sammeln kann und sogar Hummeln! Haben die bei euch eigentlich Winterruhe? Danke für diesen kleinen Ausflug und schön, daß ihr einen so tollen Tag(e) hattet.
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Ich kann dir leider nicht sagen, wie sich die Hummeln sonst verhalten, denn erst in letzter Zeit habe ich angefangen, sie ein wenig systematischer zu beobachten. Diese Hummeln waren übrigens viel kleiner als die in meinem Garten, und sie waren auch viel auffälliger gefärbt. aber sie waren genauso pummelig und hummelig, drum sah ich keinen Grund, meiner Freundin nicht zu glauben, die sie Hummeln (Βομβίνοι, womwini) nannte.
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Bei uns sterben die Völker vom Sommer bis in den Herbst hinein ab (jede Art zu einer anderen Zeit). Deine ähnelt unseren Erdhummeln, aber ich kann nicht genug erkennen, ob es die Art oder eine andere ist. Die sterben jedenfalls im Herbst ab und im Spätherbst graben sich die Jungköniginnen in die Erde ein, wo sie überwintern. Sie können dann im Februar oder eher März, wenn es etwas milder wird, rauskommen und gründen dann das neue Volk. Eigentlich müßte es bei euch genauso funktionieren, aber wenn die jetzt noch aktiv sind…vielleicht überwintern die Jungköniginnen gar nicht. Da müßte ich mal nachforschen. Womwini, klingt hummelig 🙂
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Da oben in den Bergen wird es im Winter gelegentlich sehr kalt. Vorgestern lag auf den höheren Hängen schon etwas Schnee. Immerhin ist man dort auf etwa1000 m Höhe. Der Gipfel erreicht 2600 m. Also ich denke, dass auch hier die Hummelvölker solche Temperaturen nicht überleben können. Ich will versuchen, ob ich eine Hummelkundige finde, die mir weitere Aufklärung gibt.
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Dann sicherlich nicht, wobei es ja auch im Tiefland kalt werden müßte. Es heißt, sie fliegen ab ca. 2 Grad plus, Bienen ab 12 glaube ich. Wenn es kälter wird, gehen sie bestimmt in Winterschlaf, aber nach deinen Bildern fragte ich mich, wann es bei euch kalt wird? Mein Rosmarin blüht übrigens wieder synchron zur Heimat 🙂
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Also bei uns in Südgriechenland in Meeresnähe gehen die Temperaturen nie unter Null,sonern bleiben deutlich drüber. Da hätten Hummeln also kein Problem. Blüten gibt es auch immer. Anders ist es in Höhenlagen und auch in meeresfernen zentralgriechischen sowie im Norden des Landes, wo es sehr sehr kalt werden kann. Da muss man wohl differenzieren.
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Vielleicht findest du mal eine Hummelkundige, die dir was dazu sagen kann. In südlichen Regionen bilden viele Insekten mehr Populationen aus. Ob die Hummeln das dann auch ohne Winterschlaf machen, weiß ich nicht. Wir werden sehen! So, ich sage Gute Nacht. Dir noch schöne Tage 🙂
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