Nach dem Motto: besser den Spatz in der Hand…. habe ich das alltägliche Zeichnen wieder aufgenommen, denn wer weiß, wann es mit dem Malen was wird.
Der Schreibtisch – ein sehr schwerer alter Klostertisch – ist immer mit allerlei Zeug vollgestellt: Bücher, Kabel, Weinglas, Zeitungen und natürlich zwei Laptops – der eine mit dem Rücken zu mir. Hier eine abendliche Zeichnung unter der Bürolampe (13.12.)
Zum Zeichnen sind auch Wartezeiten bestens geeignet. Vor drei Tagen wartete ich auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt, bis mein Mann die Einkäufe erledigt hatte. Zu sehen war ein Stacheldrahtzaun, davor Oleander und andere struppige Gewächse, dahinter allerlei Büsche und verwilderte Olivenbäume. Außerdem konnte ich zur anderen Straßenseite mit ein paar von Bäumen halb verdeckten Häusern hinübersehen. Einmal berücksichtigte ich auch mein eigenes Autofenster mit angeschnittenem Lenkrad.
Ich mag es, solche zufälligen und daher chaotisch wirkenden Szenen zu „zähmen“. Denn auch im anscheinenden Chaos sind Ordnungen zu entdecken: hier ein Dreieck, dort eine Senkrechte, dazu eine Parallele, hier gebrochene, dort kompakte Formen, hier eine Kreisform, die sich dort wiederholt… Und so mache ich mir den Rhythmus der Wirklichkeit bewusst und bringe ihn aufs Papier. Sogar die Spiegelungen im Fenster des neben mir geparkten Autos fügen sich rhythmisch ein.
- durch den Zaun 1
- durch den Zaun 2 mit Lenkrad
- durch den Zaun 3 mit Häusern
- zur Straße mit Nachbar-Auto
Beim Bäcker hatte ich dann weniger Zeit, aber immerhin schaffte ich es, mich ein wenig mit den Winkeln der benachbarten Häuser zu befassen.
Weniger gefällt mir das Zeichnen nach Fotos. Es fehlt mir der „Nerv“. Aber es ist natürlich einfacher, da die Wirklichkeit mir ja bereits auf zweidimensionalem Tablett serviert wird. Hier versuchte ich, ein Meeresfoto in eine Zeichnung umzusetzen:
Gestern zeichnete ich auch ein wenig auf der Burg, mit Blick auf das Kirchlein „Lebenspendende Quelle“ und das Gebirge (Filzstift).
Das Kirchlein als Foto (von tiefer liegendem Standort)
Grad betrachte ich das letzte Foto und die Zeichnung dazu – da sitzt plötzlich mitten in den Strahleästen des Baumes eine zartgliedrige Nonne und bestickt lila Altartücher mit goldenen Buchstaben. Leider kann ich diese nicht lesen.
Gruß von Sonja
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Wie ist sie denn auf den Baum gekommen? Eine Kletternonne? 🙂 Vielleicht magst du das Bild zuende malen?
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Woher weisst du, dass sie zartgliedrig ist???
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Du warst ja wieder sehr fleißig.
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Oh ja, Gerda ist das!
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„Genie ist Fleiß“, sagte Picasso. Ich möchte eben gern ein Genie werden 😉
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😊
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Das ist alles so lebendig und lässt innig an Deinem Alltagserleben teilhaben ❣
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Herzlich Johanna, ich freu mich, dass es so rüberkommt. Tatsächlich handelt es sich ja um Tagebuchnotizen der anderen Art. Das Gleichgültige, aus dem unsere Umwelt zu einem hohen Prozentsatz besteht, versuche ich dadurch zu würdigen und mir ins Bewusstsein zu rufen.
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…es macht Spass, durch Deine Augen mitzusehen 😊
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ich grüße dich herzlich, Klaus
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Danke, auch dir ein herzlicher Gruß, Klaus!
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…wie charmant ein Parkplatz werden kann, wenn er gezeichnet wird….😊
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Danke, Sabine 🙂 Alles hat seinen Charme. Das habe ich schon mit meinen Müllbildern zu zeigen versuchte, zB https://gerdakazakou.com/2019/01/04/thrash-art-dritte-virtuelle-galerie/,
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Du warst sehr fleißig, liebe Gerda.
Dein Bild vom Meer und vom Kirchlein sind mir die liebsten.
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Danke, Bruni.
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