Gestern kamen uns zwei Frauen besuchen, die sich für eine Sommerfrische im Nachbarhaus einquartiert haben. Ihren rundmopsigen Hund Nina brachten sie auch mit. Mein Mann hatte Spagetti mit Krabben gemacht, dazu servierten wir einen kühlen Weißwein und was der Kühlschank sonst noch hergab: Oliven, Schafskäse, Weintrauben, Pfirsiche, Aprikosen. Als die Unterhaltung aufs Beruflich-Politische zusteuerte (beide Frauen arbeiten in einem staatlichen Forschungsinsitut und rätseln über die Veränderungen, die durch den Regierungswechsel zu erwarten sind), schaltete ich auf Zeichnen um. Eine Skizze mit der einen etwas entfernter sitzenden Besucherin kam zustande. Mehr traute ich mich nicht.
Im Licht des von oben kommenden Lampenlichts fotogafierte ich die Zeichnung noch in der Nacht.
Bei Tageslicht fotografiert sieht sie so aus:
Entsprechend unterschiedlich wirken dann auch die Bearbeitungen.
Eingesponnen im Turmzimmer
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auf der Terrasse, nicht drinnen, lieber Kormoran. Das Dunkle im Hintergrund ist die Nacht.
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interessanter Gesichtsausdruck ist Dir da gelungen
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danke, Ele.
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Schön und entspannt…eine lockere und gelassene Stimmung hast du da eingefangen, liebe Gerda.
Mit gefällt die Zeichnung bei Tageslicht am besten.
Sonnige Sommergrüße aus dem Bergischen Lnad….von Rosie
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danke, Rosie, für deine lieben Worte!
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🙂
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Da wäre ich gerne dabei gewesen. Hm, Spaghetti und all das Andere…. die Bearbeitungen sind immer wieder spannend. Liebe Grüße, Marie
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Danke, Marie! Komm einfach mal vorrbei! 🙂
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Sommerfrische, welch herrliches Wort! Da entsteht sofort ein Roman à la Thomas Mann bei mir. Natürlich mit deinen wundervollen Zeichnungen.
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Hab herzlichen Dank, Marion!
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Bei all dem Rund der Gläser und Flaschen, dem Löffel im Vordergrund, empfinde ich die schon fast „kubistische“ Frau als Kontrast und nun frage ich mich, ob sie wohl etwas „viereckig“ ist 😉
liebe Grüsse
Ulli
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das ist eine interessante Beobachtung, Ulli. Mein Eindruck: eine sehr stille, zurückgenommene aber trotzdem kraftvoll wirkende Frau. Der waagrechte Kleidausschnitt bildete tatsächlich einen rechten Winkel zum langen geraden Hals. Sie zupfte gelegentlich an dem Ausschnitt, damit er gerade blieb. Auch das Haar war äußerst sorgfältig zu einer perfekten Form geschnitten.
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Dein Motiv scheint dir etwas fern zu sein, Gerda, es steht allerhand zwischen euch. Die gezeichnete Dame wirkt abwesend, in Träumerei versunken (oder war es gar ein wenig des guten Weines?), gelöst, als habe die Sommerfrische bereits geholfen.
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Ja, sie ist mir wohl fern, Ule. Ich kenne sie ja gar nicht. Sie sprach fast nicht, belebte sich nur ab und zu. Und auch räumlich war sie mir durch den Tisch ferngerückt, so dass ich ihre Gesichtszüge mehr erahnte als sah. Gerade wegen der Entfernung konnte ich sie zeichnen, ohne unhöflich zu sein. Und ja, der Wein mag auch schon wirken.
Mir persönlich gefällt die ungewöhnliche Gewichtung, die den Dingen mehr Raum, der geistig abwesenden Frau aber mehr Kraft im Bild gibt.
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Hier stimme ich dir völlig zu! Die ungewöhnliche, von klassischen Regeln abweichende Anordnung der Motive verteilt die Kraftfelder ganz unerwartet und rückt die Frau psychologisch durchaus ins Zentrum.
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*lächel*, wie anders, als sonst Deine Zeichnungen, liebe Gerda.
Wußte sie denn, daß Du sie zeichnest? Sie wirkt distanziert und eigentlich fremd, ein wenig wie eine *Puppe*, die sich wenig bewegt. Ungezwungen scheint mir ihre Haltung nicht.
Würdest Du ihr die Zeichnung zeigen?
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Danke, Bruni, ich sehe es erst jetzt. „Sie wirkt distanziert und eigentlich fremd“ – genauso wirkte sie auch auf mich. Nicht feindlich, sondern einfach nur wie in ihrem eigenen Raum. ich zeigte ihr die Zeichnung von weitem, sie fand sie gelungen, war aber weiter nicht neugierig.
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Dann hatten wir also den gleichen Eindruck von ihr, Du in der Realität, ich durch Deine Zeichnung. Wüßte ich nicht, wie gekonnt Du zeichnest, hätte ich gedacht, die Künstlerin schafft das Lebensechte noch nicht *g*
Hier hat es also sehr andere Gründe und die liegen in der Person Eures Besuches.
Vielleicht war sie zusätzlich gehemmt, das könnte schon sein.
Sie distanzierte sich dann ja auch von der Zeichnung…
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So in etwa. Eigentlich hat sie sich nicht von der Zeichnung distanziert, sondern ihre Reaktion war sogar recht lebhaft und zustimmend. Jedenfalls kommt es mir auch gar nicht so sehr drauf an. Ich wollte kein „lebensechtes Portrait“ zeichnen, sondern eine menschliche Figur zu den Sachen auf dem Tisch. Die ganze Diskussion hat mir geholfen, gerade diesen Widerspruch zwischen lebendiger Dingwelt und unlebendigem Menschen für mich selbst zum Thema zu machen. Damit habe ich die übliche Auffassung auf den Kopf gestellt. Und das finde ich höchst anregend. ich bin nun dabei, die daraus sich ergebenden Gedanken in meinen Zeichnungen weiter auszuarbeiten. Einiges habe ich dazu bei Ule geschrieben, einiges bei meinem letzten Eintrag (Mann am Tavernentisch, Ergänzung)
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Spontan hat mir das Bild gut gefallen, aber beim näheren Betrachten stört mich die Flasche, die sehr groß und auch noch so dunkel so ganz im Mittelpunkt steht und zum Mittelpunkt wird . Für mich sieht es auch so aus, als ob die Frau das Skizzieren als hemmend empfindet. Fragst du nach, bevor du jemanden malst? Mit herzlichem Gruß, Petra
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danke, Petra. Du hast völlig recht, der Bildaufbau ist extrem und ungewöhnlich. Aber ich finde ihn spannend. Eigentlich ist es ein Stillleben mit Flasche. das Frauenportrait könnte ich einrahmen, als wäre es ebenfalls ein Gegenstand, nämlich ein Bild an der Wand. Genau darin – dass es nicht so ist, dass die Frau lebt, die Dinge aber unbelebt sind, dass also der Augenschein trügt – liegt für mich der Kick der Komposition.
Ich frage normalerweise nicht, wenn ich jemanden zeichne, sondern versuche, es heimlich zu tun. auch in diesem Fall. Ich glaube nicht, dass sie es merkte. Wenn hier jemand gehemmt war, dann ich, denn ich wollte keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Natürlich sahen die anderen, dass ich zeichnete, aber ich schien nur an den Flaschen etc interessiert zu sein. Dass ich auch die Dame zeichnete, wurde wohl nicht bemerkt. So mache ich es oft.
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hui, das mag ich aber sehr! sie wirkt in sich gekehrt.
vielleicht schreibt sie (im kopf) gerade ein gedicht 😉
ein tolles bild!
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O, danke, Diana, da freu ich mich! Endlich jemand, die im „Insichgekehrtsein“ keinen Mangel, sondern eine geeignete Voraussetzung für Kreativität sieht.
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