Auf der abendlichen Turmterrasse zeichnete ich erneut Gläser und auch den Mann, der mir gegenübersaß. Bewusst benutzte ich das dünne Zeichenpapier, um Durchschläge zu bekommen.
Diese Durchschläge – also die Rückseite des Papiers, auf der sich schwach und spiegelbildlich die eigentliche Zeichnung abbildet – habe ich vorgestern entdeckt. Sie wirken auf mich wie die Abdrücke, die lebhafte Wahrnehmungen in meiner Erinnerung zurücklassen – entmaterialisiert und eben seitenverkehrt wie das auf dem Kopf stehende Bild auf der Netzhaut, bevor mein Hirn es drehte. Aber es steht nicht auf dem Kopf. Es ist ein mattes spiegelbildlich-getreuliches Abbild dessen, was eben noch dichte Gegenwart war.
Insofern sind es für mich auch Symbole für Diesseits – Jenseits.
auf dem Kopf stehende Zeichnung – seitenverkehrter Durchdruck auf der Rückseite
Die gestrigen Zeichnungen sowie die letzte vorgestrige und ihre Abdrücke:
- Glas, Zeichnung 2019-08-13
- Rückseite Glas 2019-08-13
- Rückseite Mann am Tisch 2019-08-13
- Rückseite Zeichnung 2019-08-12
Diese Zeichnungen habe ich wieder in vielfältiger Weise bearbeitet. In der ersten Reihe zeige ich jeweils zwei Bearbeitungen der Zeichnung, in der zweiten Bearbeitungen des seitenverkehrten Durchdrucks.
- Durchdruck, neu augefbaut
- Durchdruck, neu augefbaut
- Zeichnung No 3
- Zeichnung No 3
- Durchdruck

















Faszinierend was du immer wieder zeichnest und vor allem, du begnügt dich nicht damit, dabei entstehen neue Kunstwerke, denen immer deine Zeichnungen als Basis dienen.
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danke, ja, ich hab meine Freude an solchen Entdeckungen…..
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Abbildungen aus ihrer ursprünglichen Lage zu bringen ist eine spannende Sache.
Zu denken, dass sie im Kopfstand im Gehirn ankommen und erst ruminterpretiert werden müssen, bevor dass Bewusstsein sie als reale Eindrücke akzeptiert … wie gut, dass man, mit Bildern jedenfalls, diesem Mechanismus ein Schnippchen schlagen und damit das Bewusstsein überlisten kann.
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Oder die Welt im Kopfstand betrachten… 🙂
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O, machst du auch Yoga?
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Nein. schon lange nicht mehr, und Kopfstand war nie meins. Aber manchmal begucke ich mir die Welt durch die eigenen Beine. Das ist auch spannend.
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Es sollte ohnehin jede ihr Yoga nach den eigenen Bedingungen einrichten. Deine Methode klingt in meinen Ohren sehr gesund.
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Was du alles anstellst mit deinen Zeichnungen! Erfindungsreichtum einer Achtjährigen oder so…
Schön!
Und dann der Hinweis : Diesseits – Jenseits….oh ja, das hat was!
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danke, Sonja! Vielleicht sieben ein halb? Mit acht haben Kinder schon ihr erstes Schulzeugnis erhalten und sind sooo gut angepasst.
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Gefällt mir sehr gut.
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danke, Marion!
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Der Mann, am Abendbrottisch Dir gegenüber wirkt hier gelöster, weniger konzentriert als sonst in Deinen Zeichnungen, liebe Gerda. Schön, die farbigen Bearbeitungen, wie auch die Spiegelbilder
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danke, Buni. Ich versuch halt, immer mal nen anderen Ausdruck zu finden. Das Gegenüber hält ja nicht still, also muss ich mich sputen und einen Ausdruck versuchen festzuhalten, derr sich ständig ändert..
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Es ist toll, wie Du das schaffst, liebe Gerda!
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