Nach der gestrigen sportlichen Ertüchtigung im Stadtwald dachte ich mir, ein Blick auf kulturell sich Ertüchtigende wäre eine passende Ergänzung. Also machte ich mich auf den Weg zum Archäologischen Nationalmusum. Um dorthin zu gelangen, musste ich den „Elektriko“ (die alte U-Bahn) nehmen – Gelegenheit für eine erste kleine Skizze, bis der Waggon sich füllte.
Das Museum war noch geschlossen (Dienstags macht es erst um halb eins auf). Mit mir warteten etliche Menschen darauf, dass sich die Türen öffneten. Ich setzte mich abseits in den Schatten eines Baumes auf eine Bank – genau wie gestern ragte der Stamm von links kommend schräg ins Bild hinein – und zeichnete ziemlich akribisch die klassizistische Architektur des schönen Gebäudes, dazu auch die Kultur-PilgerInnen auf der Treppe und was sonst noch so vor meinen Augen lag. Als ich fast fertig war, kam eine chinesische Dame zu meinem Versteck. Sie habe auch Kunst studiert. Aus Shanghai sei sie. Ich bat sie, mir das Foto, das sie von mir und der Zeichnung machte, gelegentlich zu schicken. Post aus China – das wäre doch mal was!
(Zum Vergrößern Bilder anklicken)
- digitale Bearbeitung der Zeichnung
Du denkst vielleicht, dass ich danach schnurstracks zu den Sammlungen eilte. Doch nein. Erst machte ich eine Runde durch die Abguss-Abteilung, wo es leider keine Möglichkeit zum Zeichnen gab (Fotos), dann schlich ich mich vorbei an der Menschenschlange vor der Kasse und begab mich ins Untergeschoss. Dort liegt die Kafeteria, die sich in einen hübschen kleinen Garten mit Skulpturen, uralten Oliven und schönen Beeten öffnet. Meinen Espresso trinkend, skizzierte ich erst die Touristen an den Nebentischen, dann den Stamm des alten Ölbaums und schließlich einen marmornen Löwentorso, halb verdeckt von einem Busch. Hierfür benutzte ich das kleine Format, das ich auch für die obige U-Bahn-Skizze verwendet hatte. (bitte anklicken)



Der Löwe wirkt echt 🙂
Vor 8 Jahren waren wir das letzte mal in Athen … Die zeit fliegt dahin…
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Danke. Und ach ja, die Zeit! „Einszweidrei, im Sauseschritt Läuft die Zeit; wir laufen mit“. (W. Busch)
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Eine schöne Ergänzung zur Sportzeichnung ist diese Kulturertüchtigung. Womöglich fallen dir ja noch weitere Ertüchtigungsfelder zum Zeichnen ein, darin scheint Potential für eine umfangreichere Serie zu stecken.
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Danke, Ule. M[ssen ja nicht unbedingt Ertüchtigungen sein. Die serie heißt provisorisch mal „Mensch und Umwelt“
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O, ein weites Feld öffnet sich hier.
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😉
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Die Kafeteria des Nationalmuseums ist für mich einer der schönsten Orte in Athen. Nicht übertrieben aufgemotzt, authentisch, schattig, mit diesen wunderbaren Skulpturen und Pflanzen im Hof…..ich muss bald mal wieder hin, merke die Sehnsucht aufflammen.
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Schön, Beke! Ich hoffe, du meldest dich rechtzeitig, wenn du kommst! Denn gemeinsam sitzt es sich noch besser in der Kafeteria, die übrigens zeitweise scheußlich war mit miesem Kaffe und Plastikgeschirr, aber sich wieder sehr gemausert hat. Die Leiterin des Museums macht auch sonst ausgezeichnete Arbeit. Und so wurde es wieder zu einem viel besuchten Ort mit attraktiven Sonderprogrammen – was es unbedingt verdient hat.
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Der Löwe – digital c und d – wunderbar! Ein Tag im Museum kann so inspirierend sein.
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Herzlichen Dank! Und dabei war ich nicht mal drin, sondern nur im Garten … 😉
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Was, Du warst gar nicht im Museum? 🙂
Aber was Du von diesem *Museumsbesuch* mit nachhause und in Deinen feinen Blog brachtest, liebe Gerda, das ist soooo viel! Es ist wie eine Studie rund um ein großes berühmtes Museum, um das herum die Menschen genußvoll entspannen und es sich gut gehen lassen.
Deine Skizze vom klassizistischen Gebäudekomplex ist Dir so gut gelungen. Deine Hand hat die Linien wohl genau abgemessen und dabei keine Sekunde gezögert, Sie wußte genau, was zu tun war und Dein Versteck war gut gewählt! Irgendwann wirst Du Post aus China bekommen und wir werden Dich zeichnend sitzen sehen.
Die Museumscafészene und der Löwe sind auch so fein gezeichnet. Wie fleißig warst Du wieder und einen so sommerlich und irgendwie abendbunten Löwen hatte ich noch nie gesehen und er gefiel mir sehr.
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