abc-etüde:Kata-Strophen mit Pelz versus Kartoffeln

Mit Kartoffeln, anzüglich und bevormunden sollen wir diesmal einen Text zusammenkochen. Die Wörter hat Agnes gespendet, die Einladungskarte hat Christiane gestaltet, die unser aller Etüden-Geschreibsel seit langer Zeit geduldig betreut.

 

Ich habe nächtens ein paar Kata-Strophen zusammengestoppelt. Darin geht es um ein Gör, das davon träumt, eine Diwa zu werden wie ihre Oma war. Aber ihre Mutter ist anderer Meinung.

Handzeichnung mit Kugelschreiber, digital bearbeitet (c) gerda kazakou 25-4-19

Anzüglich, auszüglich  …

Bezüglich des Pelzes, der im Schrank hängt

Und der schon langsam Motten fängt

Soll ich mich damit wirklich präsentieren

Und meinen guten Ruf ruinieren?

Denn wer trägt Pelz?

Ach, mir gefällts!

Auf nackter Haut das Fell zu spüren

Und schöne Männer zu verführen

Wenn ich mich in dem schwarzen Pelze

Mit Wonne auf dem Sofa wälze

Ja, davon träum ich jede Nacht

Seit Oma mir den Pelz gebracht.

 

Ach, das warn Tage, als auf bloßer Haut

Die Oma, jung, den Pelz zu tragen sich getraut!

Im ganz Geheimen könnt ich mich auch trauen

Und selbstverliebt in einen Spiegel schauen.

Doch Pelz zu tragen, das sei Tiergequäle

Schimpft Mutter, ach die arme Seele!

Ich soll die Lust des Fleisches hassen

Und mich von ihr bevormunden lassen

Sie sagt: „Du sollst nicht dies, du darfst nicht das,

sei sparsam, streng, halt immer Maß!

Das Fleisch ist Gift, der Fisch will leben,

die Milch solln Küh den Kälbchen geben.

sieh mich,  ich brauch das alles nicht

und halte so mein Idealgewicht.“

 

Nichts als Kartoffeln und Karotten!!

Ich lass den Pelz nicht bei den Motten!

 Ich machs wie Oma, ich bin hübsch und jung

Und die Kartoffeln schmeiß ich auf den Dung!

Ich will das Leben ohne Scham genießen,

solln andre doch die Gänseblümchen gießen!

Handzeichnung mit Kugelschreiber, digital bearbeitet (c) gerda kazakou 25-4-19

Hier noch ein paar Varianten von der Enkeltochter, die in Omas Fußstapfen treten will…

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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24 Antworten zu abc-etüde:Kata-Strophen mit Pelz versus Kartoffeln

  1. wechselweib schreibt:

    Liebe Gerda, mal wieder ganz köstlich in Wort und Bild!

    Nächtliche Grüße,
    Marion

    Gefällt 3 Personen

  2. gerda kazakou schreibt:

    Auch noch wach? 🙂

    Gefällt 2 Personen

  3. Beate schreibt:

    Ein sehr schönes ‚Rezept‘ nach dem du deinen
    Reim verfasst hast.
    Danke, ich mag das gerne lesen.
    Und vielleicht hält ja die Enkelin bei soviel
    Selbstbewusstsein auch wirklich die strenge
    Diät durch! 😉

    Gefällt 2 Personen

  4. finbarsgift schreibt:

    Klasse Reimespaß wieder, liebe Künstlerin *schmunzel*
    Herzliche Morgengrüße vom Lu

    Gefällt 2 Personen

  5. Christiane schreibt:

    Wenn heute als Berufswunsch „Influencer“ angegeben werden kann, ist alles möglich, und das hier noch konventionell und zahm. Dass auch der Standpunkt der Mutter was für sich hat, darauf wird sie noch kommen …
    Gerda, du bist schon die Zweite heute früh, bei der die Etüden nicht gepingt haben, könntest du mir bitte einen Kommentar dazu schreiben, damit der Link nicht verloren geht?
    Liebe Grüße
    Christiane

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  6. tontoeppe schreibt:

    Wieder herrlich, Gerda, und vor allem wieder sehr humorvoll. Liebe Grüße.

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  7. Deine Beiträge strotzen nur so von Kreativität! Gratulation.

    Gefällt 2 Personen

  8. Agnes Podczeck schreibt:

    Ganz köstliche Zeilen… leider fürchte ich, ich fände mich in der Beschreibung der Mutter wieder, sollte mein Nachwuchs sich einst so keck im Pelz räkeln wollen 😉

    Gefällt 3 Personen

  9. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Deine Zeichnung, ach Deine Zeichnung, liebe Gerda, wie gefällt sie mir. So herrlich erotisch und passend zum Pelz, in dem sich die Enkelin genußvoll räkeln will und darunter nur ihre pure Nacktheit, denn sie ist jung und will sich nach Leibeskärften amüsieren – so wie´s schon die Omama machte … 🙂 Göttlich, was Du Dir hier ausgedacht hast *schmunzel*

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  10. gerda kazakou schreibt:

    Ich freu mich,. Besonders schön dies „sich aus Leibeskräften amüsieren“. Herrlich.

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  11. Myriade schreibt:

    Deine Strophen sind immer ein sicherer Kicherer 🙂

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  12. Werner Kastens schreibt:

    Unglaublich gut, wieder mal, liebe Gerda!

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  13. Nicole Vergin schreibt:

    Herrlich! Deine Zeilen haben mich gleich am frühen Morgen zum Lachen gebracht! Vor allem war ich beim Lesen neugierig, wie Du es vom Pelz zu den Kartoffeln schaffst… 😉
    Liebe Grüße
    Nicole

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