Verbrannte Dörfer – still zerfallende Häuser

Als im Jugoslawien-Krieg die Dörfer brannten, machte ich eine Reihe kleiner Ölkreidezeichnungen mit Klebestreifen auf Papier. Daran musste ich denken, als ich mir die Fotos von dem friedlich zerfallenden Haus mit den schönen Backsteinen betrachtete. Die Ähnlichkeit ist frappant. Aber schaut selbst.

Zuerst vier Fotos von vorgestern, dann ein Bild von 2001, in Erinnerung an die drei Monate, als NATO-Bomben auf Menschen, Städte, Fabriken und Dörfer Jugoslawiens niedergingen und ich drei Monate lang weinte. Denn zum dritten Mal in einem Jahrhundert beteiligte sich Deutschland an der Zerstörung Serbiens. Seither ist es zur üblichen Form der Kriegsführung geworden: Länder im Namen der Menschenrechte zu zerbomben.

 

verbrannte Dörfer 5 (c) gerda kazakou

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Fotografie, Katastrophe, Krieg, Meine Kunst, Psyche, Zeichnung abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu Verbrannte Dörfer – still zerfallende Häuser

  1. mmandarin schreibt:

    Liebe Gerda, deine Bilder berühren mich tief. Ich habe täglich die alten Wunden vor Augen. Was für ein unsägliches Leid spiegelt sich noch heute wieder. Verlassene Dörfer, zerborstene Mauern, die von der Natur langsam erobert werden. Momentan bin ich in Albanien, wo mir die landschaftliche Schönheit und die Armut in den Städten ständig vor Augen sind. In den nächsten Tagen geht’s dann zurück nach Kroatien. Eben hörte ich aus der Ferne den Ruf des Muezzin (schreibt man das so?) Das klingt fremd, aber schön. Liebe Grüße sende ich dir aus diesem für mich fremden Land. Sicher werde ich ausführlich berichten. Allein Dubrovnik war ein Erlebnis. Sicher kennst du Weltbürgerin diese Stadt längst. Marie

    Gefällt 4 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Liebe Marie, danke für deinen feinen Kommentar. Ich war zu Vorkriegszeiten zwei Mal in Jugoslawien, erstmals 1985 (also nach Tito). Den Kosovo bereiste ich damals von Belgrad aus, es war ein einheitliches Land, keine Grenzen. Jetzt gibt es anstelle des einen Staates wieviele? Ich zähle: Kroatien, Montenegro, Serbien, Kosovo, Mazedonien, Slovenien und Bosnien-Herzegovina, darin das fast selbständige serbisch bewohnte Teilgebiet. Also 7-8 Staaten und schreckliche Kriegswunden überall. Ja, in Dubrovnik war ich damals auch, sicher ist es heute touristisch besser erschlossen.
      Nach dem Krieg war ich dann wieder in Serbien, im zerbombten Belgrad und in Novi Sad, wo alle Brücken über die Donau zerstört waren. Ich nahm auch teil an einem Friedenskongress, zur Versöhnung der Völker Jugoslawiens (Südslawien). Und immer noch denke und hoffe ich, dass sie wieder zueinander finden.

      Gefällt 5 Personen

  2. Ulli schreibt:

    Liebe Gerda, die Ähnlichkeit kommt besonders bei den ersten drei Fotografien durch, die ganz wunderbar sind.
    Gerade habe ich mit einem Foto von dir „gearbeitet“ (danke, dass ich eins kopieren durfte!). Bei der ersten Variante (du kannst sie morgen sehen) dachte auch ich wieder an Kriege, an Zerstörung und weiteres Unbill, dein gemaltes Bild lässt dies noch viel klarer spüren.
    Der Weltfrieden scheint immer weiter weg zu rutschen, statt näher zu kommen…
    herzliche Abendgrüße
    Ulli

    Gefällt 4 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Danke, liebe Ulli, und ja, du hast leider recht. Der Frieden ist ein seltenes Gut und wird immer seltener. warum nur?

      Gefällt 4 Personen

      • Ulli schreibt:

        Weil die Ressourcen weniger werden, weil es immer mehr Menschen gibt und alle einen Platz brauchen? Und weil kleine Jungs die Welt regieren?

        Gefällt 1 Person

    • gkazakou schreibt:

      Weil die Politik von den Rüstungskonzernen abhängig ist. Weil beide mafiös verflochten sind und viel viel Geld durch die Produktion von Waffen und den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur verdient wird. (Lies mal das Buch „Catch 22“ von Joseph Heller, 1961 erschienen). Sogar an der „Rettung“ der flüchtenden Menschen ist ein Haufen zu verdienen. ..

      Gefällt 1 Person

  3. Pingback: Verlassene Orte 010 |

  4. wildgans schreibt:

    Wenn man hier liest und schaut, kann einem schomma das Hirn in die traurigste aller Schrägen rutschen – und die noch regierende Frau ist den „kleinen Jungs“ ein Dorn im Auge – kein Allerweltsdorn. Was hilft ein drei Monate dauernder Tränenfluss. Was hilft. Was…?

    Gefällt 1 Person

    • gkazakou schreibt:

      Hilft nix, aber lässt sich manchmal nicht stoppen. Leider bin ich seither ziemlich hartgesotten, um nicht zu sagen ausgeweint. Auf den Unterschied Jungs – Mädchen geb ich nichts mehr. Kriegstreiberinnen stehen den Kriegstreibern in nix nach. Liebe Grüße

      Gefällt 1 Person

      • wildgans schreibt:

        Eiserne Ladies, ich weiß, ich weiß. Wer weiß, ob ich etwas weiß! Heute Abend ins Philosophische ab- oder aufgleiten. Wer weiß.
        Spätabendgruß von Sonja

        Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..