Die Luft war einst dem Sterben nah…

Seit gestern nachmittag bin ich wieder in der Mani – und die ist heute morgen stiller als still. Gestern hörte ich noch die Vögel singen, aber auch die halten heute lieber den Mund. Zu dick die Luft. Nur ein sehr leichter Wind rührt darin herum. Das bringt es nicht. Da müssen schon mehr Dezibel her!

Christian Morgenstern

Die Luft war einst dem Sterben nah.

„Hilf mir, mein himmlischer Papa“,
so rief sie mit sehr trübem Blick,
„ich werde dumm, ich werde dick;
du weißt ja sonst für alles Rat –
schick mich auf Reisen, in ein Bad,
auch saure Milch wird gern empfohlen;
wenn nicht – laß ich den Teufel holen!“

Der Herr, sich scheuend vor Blamage,
erfand für sie die – Tonmassage.

Es gibt seitdem die Welt, die – schreit.
Wobei die Luft famos gedeiht.

 

Unbearbeitete Fotos von heute, 10.30 Uhr. Der Sahara-Staub hat sich verdichtet und verhüllt Meer und Berg. Was man von der Terrasse meines Hauses aus an normalen Tagen erblickt, hat Ulli grad kürzlich gezeigt: https://cafeweltenall.wordpress.com/2018/03/19/griechenlandfotos-07/ (nach unten scrollen!). Der Berg hat, wie ich gestern beim ankommen sah, auch jetzt noch Schnee.

Übrigens: keine Angst! Der Wüstensand ist zwar unangenehm für Augen und Lungen, und er setzt auch die Lebensgeister schachmatt, aber er ist nützlich für den Boden. Wir haben hier seit vielen Jahrhunderten eine Oliven-Monokultur, und die Böden sind extrem ausgelaugt. Da tut ihnen eine Fuhre phosphorreichen Wüstenstaubs durchaus gut. Jetzt bräuchten wir freilich Regen, um das Zeug aus der Luft in den Boden runterzuwaschen. Also haltet mir die Daumen, dass bald Regen kommt und dem Spuk und meinem Husten ein Ende setzt!

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, alte Kulturen, Fotografie, Leben, Natur, Psyche, Umwelt, Zwischen Himmel und Meer abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

26 Antworten zu Die Luft war einst dem Sterben nah…

  1. sonnenspirit schreibt:

    Ach, in Griechenland habt Ihr den auch? Ich kenne das nur von den Kanaren, da wird der Wüstenwind Kalima genannt, und der Himmel dann richrtig gelblich. Er ist so heiss, dass oft im Sommer die Pflanzen sehr leiden und manches daran kaputtgeht. Ich finde die extremen Wetterwechsel sehr interessant und gut, wenn sie dokumentiert werden!

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  2. Hedwig Mundorf schreibt:

    Wir haben uns in den Alpen über rot gefärbten Schnee gewundert, bis uns ein Einheimischer erzählte, dass dies vom Saharawind käme.

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  3. afrikafrau schreibt:

    das kenn ich auch vom Senegal, das lähmt und das Atmen fällt schwer…..der Lärm, alles gedämpfter und stiller….mehr Wasser trinken als sonst……..

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  4. kowkla123 schreibt:

    dufte das von Morgenstern und wir warten geduldig auf den Frühling, Klaus

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  5. finbarsgift schreibt:

    *Daumen drücke dass Landregen deine Mani bald beglückt*
    Liebe Frühlingsgrüße vom Lu

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  6. Ulli schreibt:

    auweia, liebe Gerda, da drücke ich feste die Daumen, dass der Regen kommen möge!

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  7. Werner Kastens schreibt:

    Sterben war ja wohl einst gang und gebe in der Mani, denn dort wurde die Blutrache ja wie in keinem anderen Teil Europas „kultiviert“, indem sogar so eine Art Feuerpausen ausgehandelt wurden während der Erntezeit etc.
    Da wohnst Du ja in einer schuldbeladenen Region!
    LG Werner

    P.S. Ich habe mehrere Jahre im Irak gelebt und auch schon viel Staub geschluckt, aber der Wüstenstaub war eigentlich nie so wirklich lästig.

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    • gkazakou schreibt:

      Vielleicht ist der Staub durch das Meerwasser unangenehmer, vieleicht stelle ich mich auch nur an. Wo hast du denn im Irak gelebt?
      Was das „schuldbeladen“ angeht, so weiß ich nicht, ob es Weltgegenden ohne Schuld gibt.
      Ja, Blutfehden waren gang und gäbe, deshalb auch die sog. „Geschlechtertürme“. Jedem Clan seinen Turm, von dem aus er den Nachbarn notfalls beschießen konnte. Aber nicht nur den Nachbarn. Weder die Türken noch die Deutschen haben es geschafft, die Mani zu besetzen. – Es gibt viel Ähnlichkeit mit dem italienischen Stiefel – klimatisch, morphologisch und von der Menschenart her.. .

      Gefällt 4 Personen

      • Werner Kastens schreibt:

        Ich habe in Bagdad gelebt, noch unter Zeiten von Saddam Hussein. Wir haben dort Baumaschinen verkauft, als damals die Autobahn von Basrah im Süden nach Rutba an die jordanische Grenze gebaut wurde. Und dadurch bin ich im ganzen Land rumgekommen, von Ur, Samarra, Babil (Babylon), Baghdad bis Mosul. In Baghdad hatten wir besonders in den Monaten um den August auch immer viel Staub, allerdings trockenen Staub.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke! Hast du über die Zeit im Irak irgendwo was geschrieben? Es wäre ja interessant als Vergleichsbasis zu heute.

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      • Werner Kastens schreibt:

        Nein, keine Abhandlungen. Nur mal hin und wieder ein Gedicht. Das war noch zu der Zeit, als es im Irak zwar eine Diktatur gab, verkörpert durch Saddam Hussein, aber das Land in einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung war. So perfide es klingt, aber Saddam Hussein hatte das Land zusammen geschweisst, so dass Shia und Sunnis und Kurden gezwungen waren, miteinander auszukommen. (So ähnlich wie in Ex-Jugoslawien unter Tito). Das Fallenstellen der Amerikaner und Saudis, um Saddam zu nutzen, um dem Iran Paroli zu bieten (ohne dass sie sich selbst die Hände schmutzig machen mussten), das kam dann ja erst später. Und dass nach heutiger Erkenntnis bis jetzt mehr Zivilisten verschiedener Volks- und Glaubensgruppen sich gegenseitig in Attentaten nach der „Befreiung“ umgebracht haben als Soldaten damals im Kriege fielen, gibt sicherlich auch zu denken, mir jedenfalls.
        Es ist halt immer schwer für ein Volk, dessen Grenzen willkürlich gezogen wurden, seine eigene Entwicklung zu gehen, ohne sich äußerem politischen und wirtschaftlichen Interessen zu entziehen.

        Damals war ich eigentlich viel hoffnungsvoller:

        Adieu
        du Land der Träume
        unerfüllt
        zwischen den Mächten
        versuchst du
        den Stolz
        zu bewahren
        Glück dir
        auf deinen
        eigenen Wegen
        blutig noch
        verheißungsvoll
        Adieu
        Irak

        Aber dann kam der Krieg.

        LG Werner

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    • gkazakou schreibt:

      Ganz herzlichen Dank, Werner. Wie gut du in wenigen Zeilen das Drama des Landes gezeichnet hast! „Willkürlich gezogene Grenzen“, „Fallenstellen der Amerikaner“, und „dann kam der Krieg“ – wie in Jugoslawien angeheizt von außen, unter Ausnutzung der internen Verwerfungen. Ich liebte Jugoslawien, du den Irak – es tut unendlich weh, was diesen Völkern – wie auch dem Iran, Syrien, Libyen, den afrikanischen Ländern …. – durch uns (den Westen) angetan wurde und weiter angetan wird. Und wir stellen uns hin und spielen den Schiedsrichter über Gut und Böse.

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  8. chrinolo schreibt:

    Ich drück dir die Daumen, dass es bald regnet!

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  9. christahartwig schreibt:

    Na, dann drücke ich Euch beide Daumen, dass es regnet, obwohl dann alle, die ihr Auto gerade gewaschen haben, eine Krise bekommen. Ich kenne das aus Südspanien.

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