Heute wollte ich Madame Kolokytha die überarbeitete Fassung des gestrigen Abenteuers zeigen, doch sie drehte mir den Rücken zu und tat so, als sei ich gar nicht vorhanden. Irgendwem möchte ich sie aber zeigen – wozu habe ich sie sonst gemacht? Also poste ich sie mal hier.
Dann dachte ich nach. Und schrieb Frau K einen Brief.
Sehr geehrte, liebe Frau Olympia,
Sie haben Recht, tausend mal recht, mir zu grollen. Als ich Sie heute morgen traurig durchs Fenster in den regennassen Tag starren sah und sie nicht mit mir sprechen wollten, so sehr ich Sie auch darum bat, kramte ich in meinem Gewissen. Was hatte ich getan, Sie so zu betrüben? Da fiel mir Babsis gestriger Kommentar ein. Babsi sieht Sie als liebenswertes Geschöpf, das die Wurzelmännlein durchaus nicht ausbeutet, sondern ihnen Geschichten erzählt, weil sie mit ihnen zusammen in einen Raum eingesperrt ist – durch mich! Ich sei es, die die Würzelchen als Lumpengesindel bezeichnet habe, nicht Sie. O, sollten Sie Opfer meiner Projektionen geworden sein? Bin ich selbst womöglich die arrogante, anspruchsvolle Madame und Sie selbst sind eine freundliche Seele?
Da Sie nicht mit mir sprechen wollen, schreibe ich Ihnen diesen Brief. Nehmen Sie ihn bitte als tief empfundene Entschuldigung an. Zwecks Wiedergutmachung habe ich Sie erneut gezeichnet, dort an Ihrem Fenster, hinausträumend in den Regentag.
Mit reuigem Herzen
Ihre Gerda
ps. Anbei die fertig gestellte Zeichnung, die ich Ihrem Wohlwollen anempfehle.
pps. In einer weiteren Anlage sende ich Ihnen die Vorstudien. Ich habe eine vorhandene Kohlezeichung auf grauer Pappe im Format 70 x 100 cm benutzt. In der letzten Fassung habe ich mit weißer Ölkreide die Lichter gehöht. Zum Vergrößern bitte einfach anklicken. Falls Ihnen eine frühere Fassung besser als die Endfassung gefallen sollte, sagen Sie mir bitte Bescheid.
So lieb wie Du jetzt Frau K-Olympia verzeiht dir ganz gewiss, denn sie ist eine weise Frau, die mit den Verfehlungen der Menschen umgehen kann. Auch denke ich unterliegst Du einem Irrtum, vielleicht hört sie eben so schlecht wie Du und reagiert aus diesem Grund nicht auf Deine Ansprache. Versuche es doch mal mit einer zarten Berührung, Du wirst sehen, sie nimmt dich mit offenen Armen auf!
❤liche Grüße auch von mir! 😉😁💕
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O, du meinst, sie sei schwerhörig? davon habe ich bisher noch gar nichts gemerkt, denn sie ist beim Reden immer recht schlagfertig.
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Ok, Du kannst das natürlich besser beurteilen! Vielkeicht will sie bei ihren Gedankengänge nicht gestört werden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie mit dir beleidigt ist, dafür ist sie zu klug! Sie kommt sicher von alleine auf dich zu! Vielleicht prüft sie deine Geduld!
Bin gespannt, wie sich euer Verhältnis noch entwickelt! 😊😉
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ich werde berichten.
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Liebe Gerda, guten Abend, ich mag die Endfassung sehr, freue mich, dass dort auch die „Hörner“ einen Platz gefunden haben oder sind es Wellen, ich sehe als Hörner.
Deine Auseinandersetzung mit Madame Kolokytha erfreut mein Herz!
Herzliche Grüße, Ulli
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Doch ja, es sind die Hörner des Schafsbocks (bzw eines davon), ich habe das Horn extra nicht sehr deutlich gezeichnet, damit es sich mit dem Rhythmus des Bildes verbindet.
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Rhythmus, liebe Gerda, ist, wenn eins das andere mitschwingen lässt und genau das sah ich und eigentlich müsste ich das ja auch jetzt gar nicht sagen: einfach mal die Klappe halten 😉
von Herz zu Herz grüße ich dich, Ulli
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Wieso Klappe halten? Wozu gibt es die Kommentarfunktion? Ich freu mich doch über deine zustimmenden Bemerkungen!!
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danke, Gerda!
Manchmal denke ich, dass ich zu viel quassel…
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*lächel*, wie wunderschööön, liebe Gerda!
Deine Endfassung ist genial. Ein verzaubertes Bild, meiner Empfindung nach.
Ein Entschuldigungsbrief ist so formuliert, daß sie Dir alles verzeihen wird, was Du Deiner Meinung nach evtl. falsch von ihr gedacht haben könntest, was ich fast nicht glaube *g*
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Danke liebe Bruni. Ich denke auch, dass sie versöhnt ist. Aber ich hatte noch keine Zeit, mich um sie zu kümmern. War unterwegs.
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Dann hat ews mit dem Ausflug dann doch noch geklappt, wie schön.
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