Als ich heute auf eine Frau wartete, entstand aus den gerade aktuellen Schnipseln ein Bild.
Ach, was waren das doch für schöne Zeiten, als der Klapperstorch die Babys brachte! Meine heutige Besucherin hat kein Vertrauen mehr in den Klapperstorch, sie hat sich in die Hände (Fänge?) der Reproduktionsmedizin begeben, um sich und ihrem Mann ihren späten Kinderwunsch zu erfüllen. Und zwar auf eine Weise, die in Deutschland verboten …
(Wikipedia: „(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer 1. auf eine Frau eine fremde unbefruchtete Eizelle überträgt, 2. es unternimmt, eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten, als eine Schwangerschaft der Frau herbeizuführen, von der die Eizelle stammt“)
… in Griechenland aber völlig legal und gang und gäbe ist. Taugt die Eizelle der Frau, die ein Kind wünscht, nichts, oder bildet sie keine Eizellen mehr aus, so greift man eben auf eine gesunde, kräftige Eizelle einer anonymen Spenderin zurück. Die wird dann mit den Samen des Mannes (oder gelegentlich mit dem eines anonymen Samenspenders) in vitro befruchtet. Die im Reagenzglas entstehende „Zygote“ wird der Frau eingepflanzt. Und dann: Gott (Göttin) mit uns! Die Frau bemüht sich, die fremde befruchtete Eizelle mithilfe von Hormongaben in sich zu verwurzeln, auszutragen, mit Schmerzen zu gebären und als ihr eigen Fleisch und Blut großzuziehen. …
Meine Aufgabe kann es nicht sein, der Klientin zu- oder abzuraten. Es spielt keine Rolle, was ich für Überzeugungen habe. Jeder Mensch ist frei in seinen Beschlüssen, und sein Spielraum wird durch die sich rapide entwickelnde Reproduktions-Medizin immer größer. Ich selbst muss mich auf Bewusstmachung und seelische Begleitung welcher auch immer gewählten Handlungen beschränken.

Oh je … nicht einfach, deine Rolle! Ich erfreue mich an dem Bild 😀
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Stimmt, eine schwierige Rolle. Zum Glück liebe ich diese (und andere) Klienten genug, um ihre Beschlüsse zu respektieren …
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Ja, Respekt ist unabdingbar. Persönlich tu ich mich halt schwer mit zu viel Eingreifen in’s Natürliche – aber da muss jede(r) für sich entscheiden.
Liebe Grüße!
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Wir haben da die gleichen Vorbehalte.
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was für ein Thema, ich erlebe gerade in meiner nahen Umgebung so ein Drama um ein Baby. Es zerreißt mir das Herz, das Kind muss – gerade einmal drei Wochen alt – schon zum zweiten Mal an der Speiseröhre operiert werden mit anschließendem künstlichen Koma. Die junge Mutter hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, schwanger zu werden. Ich will keinen Zusammenhang Hang sehen, aber ich muss immerzu denken, dass der Verlauf einfach erzwungen war. Ach, ich mag gar nicht weiter darüber nachdenken über diesen unglücklichen Start ins Leben. Marie
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Liebe Marie, das ist ein so schwieriges Thema, ich stoße bei meinen Bekannten immer öfter drauf und knabbere sehr daran. Genauso übrigens wie an dem der Abtreibung.
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Liebe Gerda, du sprichst ein großes Thema an, darauf will ich aber nicht eingehen, weil es mir nicht wirklich zusteht! Ich sehe nur eins: als Therapeutin, als Begleiterin habe ich nicht das Recht zu urteilen (zu verurteilen schon gar nicht), sondern zu halten, mitzugehen mit dem, was mir der Mensch anvertraut, egal, was ich selbst denke oder fühle- ich hatte vor 3 Wochen ein Erlebnis in diesem Feld, das ich als grenzwertig empfand, ich habe es so gut es ging gemeistert und mir ist wieder einmal die Verantwortung klar geworden wie wichtig die Worte sind, die es gilt recht zu setzen und Fragen zu stellen, die dann den Raum für die andere zu öffnen, innerlich habe ich geschwitzt … ich kann niemanden Entscheidungen abnehmen, nur da sein, was manchmal richtig schwer ist!
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Danke, liebe Ulli! Du sagst es, und du sagst es schön in deinen feinen mitfühlenden Worten. Das Schwierigste an meiner Arbeit ist: mich von dem Gedanken zu verabschieden, helfen zu können. Ich darf nicht einmal helfen wollen. Nur halten darf ich. Und durch die richtigen Worte den Raum weiten, so dass velleicht ein neuer Gesichtspunkt auftaucht.
Gestern habe ich die Wegwendung von den körperlichen Aspekten der Empfängnis hin zu den seelischen geübt. Was heißt es für dich, eine Seele in dir zu empfangen und ihr bei der Inkarnation zur Verfügung zu stehen?
Es half, dass auch der Arzt Entspannung angeraten hatte, weil der erste Anlauf nicht klappte und sich eine Komplikation zeigte, die nun erst mal „behoben“ werden muss. Ich empfahl tägliche halbstündige Meditationen über Empfängnis, ansonsten Erholung, Entspannung, gutes Liebesleben ohne den Gedanken ans Wunschkind. Natürlich geschieht das alles in der Hoffnung (die ich nicht haben sollte), dass entweder doch noch eine natürliche Empfängnis möglich ist oder dass der Kindeswunsch sich umgestaltet in den Wunsch, Kindern zu helfen, gut aufzuwachsen. Nun Guten Morgen! Gerda
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Liebe Gerda,
es ist ein sehr schweres Thema, irgendwo habe ich gelesen, dass 50% der deutschen Männer unfruchtbar sind. Ist das schon der Lauf der Evolution? Die Menschen wollen weniger Kinder also passt sich die Natur an? Oder sind es Umweltverschmutzungsaspekte? Oder resultiert das aus dem Konsum von Alkohol, Drogen und Zigaretten? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.
In meinem nahem Freundeskreis sind drei Paare, die keine Kinder bekommen konnten, die sich sowohl gegen Adoption, künstlische Befruchtung und ähnliches entschieden haben.
LG Susanne
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Elektronik spielt sicher auch eine große Rolle, ja. Auch ich kenne sehr viele Menschen, die gegen ihren Willen kinderlos geblieben sind. Frauen und Männer.
Ob es ein evolutionärer Aspekt ist? Vielleicht sollen wir lernen, uns von der engen blutmäßigen Verbindung in Richtung auf ein All-Menschentum zu entwickeln? LG Gerda
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Ja, das ist eine gute Idee. In diese Richtung hat auch meine eine Freundin gedacht und hat eine Stiftung gegründet. Nun ermöglichen Claudia und ihr Mann ganz vielen junge Mädchen in Südamerika eine Schul- und Ausbildung. Alle zwei Jahre fliegen die beiden nach Südamerika und schauen, ob alles in ihrem Sinne verwaltet wird.
LG Susanne
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Ahh, das ist wunderbar inspirierend! Solche Beispiele brauchen wir. Immer versuche ich, den unerfüllten Kinderwunsch oder die Trauer um den Verlust eines Kindes in einen Elan zur Verbesserung der lebenden Kinder zu verwandeln. Ist aber schwierig….
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Das glaube ich, Gerda, es war und ist manchmal auch für die beiden immer noch schwer. Ich wollte dir noch den Link zur Stiftung zeigen:
https://www.niemack-jahnke-stiftung.de/
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Vielen Dank auch dafür! Gerda
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Du sprichst ein sehr trauriges Thema an und ich möchte nicht in deiner Haut stecken … hier (den richtigen) Beistand zu leisten ist wirklich eine Leistung!
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Das ist es eben, es ist so schwer herauszufinden, welches der „richtige“ Beistand ist. ich mache diese Arbeit trotz der Risiken sehr gern, denn sie weitet auch mein Denken und Fühlen. Liebe Grüße!
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Ich finde es wundervoll, dass du dir die Arbeit machst und so dein Denken und Fühlen auch in andere Bahnen lenkst. 🙂
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Liebe Gerda!
Das ist nicht nur ein schwieriges Thema, das ist ein sehr schwieriges Thema. Es geht um grundsätzliche ethische Fragen. Vielleicht muss man gerade deshalb klar Stelling beziehen. Mich hat folgender Film zum Thema sehr bewegt und mehr als nachdenklich gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=0BVEcB_jnl4
Liebe Grüße Juergen
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danke für den link, liber Jürgen, den ich sehr weiterempfehle, dazu auch die anderen Filme, die sich anschließen – für alle, die das Thema interessiert.
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Sehr, sehr spannend!
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Trotz allem, was für ein knuffiges Kleines da auf dem Bild, und:es lacht schon!!!vermutlich war es viel lustiger zu Klapperstorchzeiten anzukommen….
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🙂
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Was für ein brisantes Thema. Was ich davon halte, habe ich mich eben selbst gefragt, liebe Gerda.
Dein Bild ist so wunderhübsch, daß ich leicht erkennen kann, wo Deine Gefühle liegen *lächel*
Ich kenne in meinem näheren Umfeld keine einzige Frau mit einem verzweifelten Kinderwunsch, der einfach nicht erfüllt werden kann.ach
Eine Freundin und ihr Mann fanden sich damit ab und sie verzweifelten nicht. Die Freundin hatte viele Patenkinder, zu denen auch meine gehörten und kümmerte sich, solange sie konnte. :Leider sind diese Freunde schon gestorben, mit etwas mehr als 60 Jahren.
Eine Freundin ist schwanger mit dem zweiten Kind. Der Samen ihres Mannes wurde vorsorglich eingefroren, als er an Krebs erkrankte. Nun ist die kleine Familie glücklich und freut sich sehr über das zweite, das im November zur Welt kommen wird.
Die Verzweiflung nehmen, so gut es geht, ist wichtig, glaube ich, und Entspannung auf beiden Seiten ist sehr hilfreich *lächel*
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danke
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