Wie hilft Deutschland den Griechen?

Heute las ich in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel, den ich meinen LeserInnen nicht vorenthalten möchte.

Worum geht es? Der deutschen Bevölkerung wird seit Beginn der griechischen Finanzkrise vorerzählt, wie großzügig man den Hellenen geholfen habe, während diese sich so gar nicht dankbar erwiesen. Diese Legende hat zu sehr viel bösem Blut zwischen den Völkern geführt. Ist sie denn wahr?

Tatsächlich hat Deutschland Griechenland überhaupt nicht mit Geld geholfen, sondern ausschließlich mit Kreditgarantien, die nur dann den deutschen Steuerzahler einiges kosten würden, wenn Griechenland zahlungsunfähig würde. Das ist bisher nicht geschehen und wird wohl auch nicht geschehen, da die laufenden Kredite immer wieder durch neue abgelöst werden. Auch die jetzt von den Wirtschaftsministern der EU genehmigten 7.7 Milliarden kommen nicht in Griechenland an, sondern landen direkt bei der Europäischen Zentralbank, dem IWF und anderen Gläubigern des griechschen Staates, um die „Hilfspakete“ zu bedienen.
An dieser Refinanzierung der griechischen Schulden verdient Deutschland nicht schlecht. Und genau darum geht es in obigem Artikel.

Zur Ergänzung ein etwas älterer, aber leider weiterhin hoch aktueller Artikel der TAZ

und meine  schon mal veröffentlichte Legearbeit Give Greece a Chance

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Ökonomie, die griechische Krise, Leben, Legearbeiten, Meine Kunst abgelegt und mit , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

42 Responses to Wie hilft Deutschland den Griechen?

  1. Avatar von Ulli Ulli sagt:

    Liebe Gerda, da sind wir wieder bei der Informationspolitik, wie etwas im Radio oder im Fernsehen transportiert wird, wie im Gegensatz dazu Printmedien berichten und dann die Menschen, die in einem Land leben oder in einer Stadt um die es gerade eben geht…
    auch wenn ich manchmal auf das Internet schimpfe, weil es mir hier und da unheimlich ist, so kann ich nur auch immer wieder sagen, wie froh ich bin, dass ich mich im Netz schlau machen kann, wenn ich will und wenn ich die Quellen kenne. Ja, das ist Arbeit, kostet Zeit und Energie, aber es lohnt sich – das dachte ich letzte Woche schon in Bezug auf Hamburg und gerade jetzt wieder hier. Danke dir, auch für die Verlinkung der beiden Artikel.
    herzliche Grüße
    Ulli

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Ulli, ich bin sehr dankbar für die Informatonsmöglichkeiten über das internet, das ja nicht nur mir, sondern auch den Printmedien die Möglichkeit gibt, schnell und zuverlässig an Daten zu kommen. ZB der Artikel der SZ ist nur möglich, weil der Journalist die entsprechenden offiziellen Unterlagen frei Haus bekommt, die früher „Geheimsache“ waren bzw beste Beziehungen innerhalb der Ministerialbürokratie nötig machten. Was die Presse dann aus den zugänglichen Informationen macht, wie sie sie sie auswählt, gewichtet, interpretiert – das ist dann abhängig von der Medienpolitik, die im „Mainstream“ leider ziemlich einheitlich und voraussehbar ist. Du nennst die Hamburg-Berichterstattung als Beispiel, und da besonders die Berichterstattung über die Demonstrationen, Das ist ein Aspekt. . Wie wurde über die Inhalte der G20 Konferenz berichtet? Das ist ein anderer Aspekt, der mich sogar noch viel mehr interessiert.
      Zum Glück gibt es auch Journalisten innerhalb des Mainstreams und unabhängige Medien, die sich aus demselben Informationspool bedienen, aber anderes daraus machen. Nimm zB jetzt die Berichte der SZ über die Sperrung von Journalisten. Warum wurde ihre Akkreditierung im letzten Moment kassiert? waren das Forderungen des türkischen Geheimdienstes?
      Ich habe den heutigen Artikel aus einem anderen Grund gepostet: Es quält mich sehr, dass zwischen den Deutschen und Griechen durch verzerrende Berichterstattung Zwietracht gesät wird. Warum sprechen die deutschen Medien grundsätzlich von „Hilfspaketen“ und nicht von Krediten? Es gibt wohl kaum einen Deutschen, der weiß, dass der deutsche Fiskus an der Not der Griechen Milliarden verdient. Stattdessen glauben sie, dass sie seit Jahren die undankbaren Griechen finanzieren („ein Fass ohne Boden“) – und sind entsprechend wütend. Wütend sind auch die Griechen, die ihr Unglück der deutschen Politik anlasten. Und so werden systematisch Aversionen zwischen den Völkern geschürt, die sehr schwer wieder abgebaut werden können.

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      • Avatar von Ulli Ulli sagt:

        Da kann ich dir nur zustimmen: so werden Meinungen gemacht und nun bliebe die Frage: WEM dient DAS?
        Im nächsten Artikel habe ich wieder einen Artikel verlinkt, der sich auf die Entziehung der Akkreditierungen von zig Journalisten während des Gipfels bezieht…

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  2. Liebe Gerda,
    diese von Gier und Arroganz geprägte Politik, lässt nur noch tiefste Verachtung übrig!
    Es ist schon lange klar, warum Schäuble gegen Schuldenerlass ist, man will weiter verdienen. Und da stellt sich dieser Mann hin und erklärt, diese Maßnahmen seien notwendig, damit Griechenland wieder auf die Beine kommt! Lug und Trug in Vollendung!
    Jeder weiß außerdem, dass man Schulden nicht mit Schulden bezahlen kann!

    So potenziert sich Wut, in einer Chancenlosen Gesellschaft oder sie wandert ab.

    Viele Deutsche haben keine Ahnung und solange es ihnen gut geht, interessiert es sie auch recht wenig.

    Sei ❤lich gegrüßt Babsi

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Babsi, ich freu mich über deine temperamentvolle Schimpfkanonade. Wie gut sie tut!! Tatsächlich haben sich die Schulden Griechenlands seit Beginn der Krise verdoppelt, da es Schulden mit neuen Schulden bedienen musste, während die Sparpolitik dazu führte, dass gleichzeitig ein Drittel der Wirtschaftskraft verloren ging. Inzwischen haben eine halbe Millionen junger gut ausgebildeter Menschen (Ärzte, Ingenieure, Informatiker) das Land verlassen, viele gingen nach Deutschland, das ein weiteres Mal profitiert – denn die Ausbildungskosten hat es sich gespart – wie schon früher bei den DDR-Flüchtlingen. Auch bei den jetzigen Flüchtlingen aus Syrien hoffte man ja auf Gewinn, indem man fehlende Fachkräfte billig „erwarb“. Brain drain ist eine furchtbare Plage, fast noch schlimmer als der Abfluss von Spargeldern oder die Verlagerung von Firmensitzen ins Ausland – was leider ebenfalls die griechische Wirtschaft stark schwächt. LG

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Ich weiß nicht, ob und wie Flüchtlingshilfe ausgezahlt wird – die Situation in den Lagern ist jedenfalls schrecklich.

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      • Das ist eine furchtbare Situation auch in Libyen, insbesondere für Frauen und Kinder! Ich habe einen Bericht darüber gesehen, der dieses Leid natürlich nicht ansatzweise vorstellbar sein lassen kann!
        Aber eines ist klar, die Männer, die Kinder und Frauen vergewaltigen und misshandeln, haben keine Chance verdient!
        Dass man in den Lagern einfach nur wegschaut, ist schrecklich und schändlich!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Arabella!
      Wikipedia hat folgende Zahlen:
      „Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR – im Sprachgebrauch der DDR „Republikflucht“ – war das Verlassen der DDR oder ihres Vorläufers, der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), oder Ost-Berlins ohne Genehmigung der Behörden. Von der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis in den Juni 1990 verließen über 3,8 Millionen Menschen den Staat, davon viele illegal und unter großer Gefahr. Eingeschlossen sind in diese Zahlen aber auch 480.000 seit 1962 legal ausgereiste DDR-Bürger. Etwa 400.000 kehrten im Laufe der Zeit wieder in die DDR zurück.[1]“
      Liebe Arabella, tatsächlich fehlte es der DDR schließlich in etlichen Regionen an Fachkräften. Die DDR investierte sehr viel in die Ausbildung, hatte aber keinen Nutzen davon, weil viele Menschen wegen des besseren Verdienstes in die BRD gingen. Um diesen Braindrain zu stoppen, wurde dann ja die Mauer gebaut.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Lieber Gerhard, googel mal unter : brain-drain-even-teenagers-want-leave-greece

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  3. Ich kann mich beiden Vorrednern nur anschließen, obwohl der Verdienst Deutschlands durch die Kredite mir nicht neu war. Trotzdem gebe ich all denen recht, die meinen, dass diese Gewinne Griechenland zugute kommen sollten.

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  4. Avatar von Utesandig Arabella sagt:

    Liebe Gerda, wie soll ein Arbeiter in der Bundesrepublik Deutschland verstehen, dass er ohne eigenen Garten, ohne eigene Olivenbäume weit bis über sein Rentenalter arbeiten muss?

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Arabella, ich verstehe dein Argument nicht. Wenn Arbeiter übers Rentenalter hinaus schuften müssen und (weil sie?) keinen Garten haben, ist das ein Thema der deutschen Sozialpolitik. Was hat das mit Griechenland zu tun? Ich habe doch grad gezeigt, dass Deutschland an Griechenland nicht schlecht verdient. Vielleicht sollte der Finanzminister ja die durch die griechischen Schulden verdienten Milliarden dafür ausgeben, dass alte deutsche Arbeiter Schrebergärten zugeteilt bekommen?

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      • Avatar von Utesandig Arabella sagt:

        In Schrebeegärten ist keine Freiheit. Ein Gesetz ordnet an, was angebaut werden muss! Seit 18…
        In diesen „Gärten“ darf nicht übernachtet werden!

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      • Das stimmt so nicht, in den alten Bundesländern haben die Kleingärten Brszandsschutz, da darf wohl übernachtet werden. Mit ein paar Obstbäumen erfüllt man auch locker die Norm des Anbaus. Nur Koniferen gehören da nicht rein. Aber das war überhaupt nicht Gerade Thema. Gerda stellte fest, dass Deutschland an den an Griechenland ausgereichten Krediten immens verdient und dass bei den Griechen davon nichts ankommt und das Land kaputt gespart wird. Das ist nicht richtig!!!!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      o weh! Dann muss eben auch die Schrebergartenordnung auf einen moderneren Stand gebracht werden. Sonst weiß ich auch keinen Rat. Liebe Grüße!

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  5. Liebe Frau Arabella,
    offensichtlich haben Sie immer noch nicht verstanden, wie ich dass gemeint habe, obwohl ich es Ihnen damals versucht habe zu erklären! Wenn Sie böse Absichten dahinter verstehen wollen, ist dass Ihr Problem!

    Mit freundlichen Grüßen

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  6. Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

    Liebe Babsi, liebe Arabella, ihr bringt mich in eine schwierige Lage. Bitte benutzt die Kommentarfunktion in meinem Blog nicht, um eure Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Ich lösche jetzt die Kommentare, die hier keinen Platz haben, Einverstanden? Und wünsche eine gute, erholsame und friedvolle Nacht. Gerda, die euch beiden sehr gewogen ist.

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  7. Avatar von Myriade Myriade sagt:

    Ich habe mich zwar nicht intensiv mit dem Thema befasst, aber dass eigentlich die deutschen Banken „gerettet“ wurden und nicht Griechenland habe ich schon gehört.

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  8. Gerda, da muß ich mich mal schlau machen und beide Artikel lesen!

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  9. Avatar von chris chris sagt:

    Das ganze System wird sowieso bald zusammenbrechen, davon bin ich fest überzeugt! Die toxischen Papiere von 2008 liegen ja noch irgendwo und Neue sind inzwischen dazu gekommen. Allein Italien ist mit einem Vielfachen des eigenen Bruttosozialprodukts verschuldet. Dort wurden gerade wieder mehrere Banken „gerettet“. Nichts ist in Ordnung, während die EZB von Frankfurt aus Europa mit „billigem“ Geld überflutet. Das wird uns allen noch tonnenschwer auf die Füße fallen. Aber die Herren Finanzjongleure aller Couleur machen weiter, als sei nichts geschehen. Griechenland ist im Grunde nur ein „Nebenschauplatz“ (was natürlich dem einzelnen gebeutelten Bürger kein Trost sein kann). Deutschland kaschiert seine Schuldenlast im Moment (noch) dank einigermaßen „guter“ Wirtschaftszahlen (oft zu Ungunsten anderer Länder) – doch auch dies Geld müsste ja irgendwann zurückgezahlt werden, wahrscheinlich von unseren Enkeln. Ich sehe da keine Lösung…

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  10. Avatar von kowkla123 kowkla123 sagt:

    es geht immer um Profit, wohin du auch schaust, wünsche dir einen guten Tag, auch wenn das Wetter nicht so toll ist, Klaus

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  11. Avatar von Bruni | Wortbehagen www.wortbehagen.de sagt:

    ich glaube, ich brauche kaum noch etwas dazuzuschreiben.
    Gerda spricht mir aus der Seele. Ich wußte immer nur, wieviel an den Krediten verdient wird und daß dort, wo es so dringend gebraucht würde, keines ankam, zu keiner Zeit …

    Lieber Gruß von mir

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