Heute war ich in der Ausstellung „Göttliche Dialoge“, die im Rahmen der documenta 14 im Kykladen-Museum in Athen ausgerichtet wird. Ca. 20 große Zeichnungen und drei Skulpturen von Cy Twombly (1928 Lexington/Virginia-2011 Rom) sind einigen spät-antiken Skulpturen von Aphrodite, Pan und Apoll (sie durften nicht fotografiert werden) und der berühmten Francois-Vase (6. Jh. v. Chr)
gegenüber gestellt, die zu diesem Zweck ausnahmsweise aus Florenz herbeigeschafft wurde.
Schwer ist es, einen Eindruck von Cy Twomblys Arbeiten zu vermitteln, die ich sehr liebe. Seine hellen farbigen Zeichnungen sind wie Kritzeleien von Kindern mit über die Fläche kriechenden Schriftzeichen, meist abgeschlossen durch seine große, selbstbewusste Unterschrift. Die Oberfläche ist bearbeitet mit Öl und Ölkreiden, Graphitstift und gelegentlich auch Wasserfarben, sie zeigt „fast nichts“, scheint zu vibrieren und lässt gelegentlich frühere Zeichnungen durchscheinen. Viele Motive wiederholen sich, und doch sind Twomblys Arbeiten das Gegenteil von serieller Kunst. Denn anders als zB beim gleichaltrigen Andy Warhol (1928-1987) ist hier alles persönlichste Handschrift. Leider sind die Blätter unter Glas, was einen Teil der Wirkung wegnimmt und das Fotografieren wegen der Spiegelungen sehr erschwert. (In München gibt es eine sehr große Ausstellung mit seinen Werken, die ich wärmstens empfehlen kann)
Heute beschränke ich mich auf ein Thema. Ich habe es für Ulli und alle BienenfreundInnen ausgesucht: „Aristaios* klagt über den Verlust seiner Bienen“. Dazu gibt es zwei Blätter im Format 70 x 100, aus dem Jahr 1973.
Vom ersten Bild habe ich eine Detailaufnahme gemacht, vom zweiten drei, um die Handschrift zu zeigen.
*Aristaios wurde besonders auf den Kykladen verehrt. Er war ein Sohn Apolls. Den Menschen brachte er viele nützliche Kulturtechniken bei, unter anderem die Bienenzucht. Zur prähistorischen Bienenzucht fand ich einen englisch-sprachigen link mit vielen Abbildungen:






Ich liebe einfach seine Arbeiten und seine Handzeichen der tiefen Rätsel / seine Gedichtfransen und Denkschreibstücke / Tolllllllllllllllllllllllll
Toll.
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Ich auch …. 🙂
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Liebe Gerda, ich bin jetzt erst einmal deinem Link gefolgt und von dort zum Ausstellungsort in München, da ich Twombly auch sehr mag und nun schon über eine Fahrt nach München nachdenke-
aber jetzt danke ich dir erst einmal für die Bienen und Twombly in Athen, vielleicht sollte ich doch mal drängeln? Denn der eine ist mit dem anderen nicht indentisch 😉 (vergaß ich dir zu mailen)
herzliche Abendgrüße
Ulli
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stimmt, identisch sind sie nicht. Aber sehenswert ist die große Ausstellung in München unbedingt. Ich war da.
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auf meinem Nachttisch das Buch „Die Geschichte der Bienen“ und dann dieser Twombly…diese Einfachheit, die einen schier erschlägt. Da kann ich nur ganz still werden, beinahe andächtig. Danke Gerda
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Deine Resonnanz ist wunderschön, Marie! Danke!
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Cy Twombly
Der war schon immer interessant, zu Anfang schwer fassbar für mich, ähnlich wie Wols.
Es ist gut, daß es solche Künstler gibt, für die man sich Zeit nehmen muß, um ihre besondere Ästhetik, ihre Botschaft ergründen und spüren zu lernen.
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Wols gehört zu meinen frühen Lieben…
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I like seeing the close-up photos, too – thank you!
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