Vor langer Zeit lebte eine Dame in der Welt, eine richtige Weltdame. Die hatte gute Manieren, eine schöne Wohnung und einen König zum Mann. Das beste Stück ihres Haushalts war ein Spiegel, der dialogfähig war. Pardon, so sagte man damals noch nicht.
Die Dame stand gern vor dem Spiegel und sprach ihn an: Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land. Der Spiegel antwortete: Du, Königin, bis die Schönste. Das gefiel ihr, sie lächelte dem Spiegel zu und war freundlich zu ihren Mitmenschen. Ach, das waren glückliche Zeiten.
Dann aber geschah etwas. Befragt, antwortete der Spiegel plötzlich: Susi ist tausendmal schöner als Ihr. Susi war ein junges Ding, gerade mal sieben, aber doch schon eine Schönheit. Die Dame sann auf Abhilfe: die Kleine musste verschwinden.
Gesagt, getan, die Kleine verschwand hinter den Sieben Bergen. Doch half das? Nein. Denn der Spiegel wurde zum Fernseher und sagte nun: Du bist die Schönste hier, aber Susi hinter den sieben Bergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.
Verfluchter Vergleich des Unvergleichlichen! Kann sich eine Dame von Welt mit einem Gör vergleichen lassen? Mit der Zeit wurde es immer schlimmer, denn so sehr sich die Dame auch anstrengte und sich verschönte, da hing in der Guten Stube dieses Ding, das sprechen konnte. Überall entdeckte es blutjunge schöne Menschen und wiederholte in allen Sprachen immer dasselbe: Die anderen sind schöner als du!
Vor Ärger wurde die Dame hässlich und böse, aber das half natürlich auch nicht.
Schließlich fand sie die Lösung: Sie griff zur Fernbedienung und schaltete das Ding aus.
Nun ist sie zwar keine Dame von Welt mehr. Sie weiß nicht mehr Bescheid, wie es draußen zugeht. Aber sie hat damit begonnen, sich ihrem Innenleben zuzuwenden. Und ist nun wieder die Schönste.
GERDA KAZAKOU 
Wunderbar.
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freut mich, dass es gefällt
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Und wenn sie nicht gestorben ist, so ist sie auch heute noch schön – und weise.
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ist nicht gestorben, ich traf sie gestern.
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Aschenputtels Stiefmutter in der heutigen Zeit. Tja, das Thema ist ein zeitloses. 😉
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Schneewittchen, Katrin….
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*didum * Meinte ich doch! 😀
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Schneewittchens Stiefmutter und die mediale Welt
oder ein Psychogramm
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Tolle Neufassung des Märchens.
Liebe Grüße,
Frank
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freut mich dass es dir gefällt, Frank!
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Pingback: Uralte Geschichten | GERDA KAZAKOU
eine feine Wendung, gefällt mir sehr!
Kennst du die umgeschriebenen Märchen von Luisa Francia? Hab ich dich das schon mal gefragt?
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nein, kannte ich nicht, hab eben ein bisschen im internet geguckt und nachgelesen.
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Hat dies auf MitmachBlog rebloggt und kommentierte:
Mir scheint, diese Geschichte zu „Spieglein Spieglein“ ist weiterhin aktuell. Habt Spaß!
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Spieglein, Spieglein, Deine feine alte Schnipseldame ist die Allerschönste.
Aber manchmal hilft es schon, die Aus-Taste zu drücken sich nicht jeden Mist reinzuziehen.
Ich bin ein TV-Muffel und die Schönen um mich ziehen mich nicht runter. Ich genieße sie *g*
Aber beileibe nicht alle
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TV-Muffel bin ich auch, ich sehe fast nix. Gestern war eine Ausnahme, da gab es einen fantastisch-bedrückenden russischen Spielfilm von 1986, über Väterchen Stalin. Und ich ging erst um ein Uhr nachts zum Nachtbummel vor die Tür.
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*g*, nachts um eins einen Bummel, Gerda, Du machst Sachen *lächel*, da bin ich soooo müde. Aber eine so wunderschöne Umgebung wie die Deine, die kann schon verlocken
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Vor allem Tito findet Nachtbummel notwendig. und da er bei uns das Sagen hat….aber er hat recht, ich gehe auch sehr gern unter dem Nachthimmel spazieren, mit Mond oder mit Sternen, hier oder in Athen.
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Wär ich an einem solchen Ort und hätt einen Tito-Hund, würd ich es sicherlich auch immer und gerne tun *lächel*
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bestimmt!
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und ob *g*
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