Nach meinem gestrigen Beitrag über den Drachen – auch Lindwurm oder Schlange genannt – habe ich das Bedürfnis, mich mit der Schlange wieder gut zu stellen. Liebe Schlange, möchte ich ihr zurufen, du bist nicht verantwortlich für all das Böse, das dem Menschen zu tun einfällt. Du beißt niemanden in die Ferse, der nicht zuvor auf dich tritt.
Die Schlange, die ihr hier seht, fand ich in meinem Atelier, als ich nach längerer Abwesenheit die Tür öffnete. Sie lag am Boden, schwarz, starr. Vorsichtig hob ich sie auf. Ja, sie war tot. Vielleicht verdurstet. Oder meine Farben waren ihr nicht bekommen.
Lebendig konnte ich sie nicht machen, aber mit ein bisschen Fotoshop gab ich ihr ihre Eleganz und Beweglichkeit zurück, so gut ich es eben vermochte.
Auch machte ich sie zur zentralen Person einer Assemblage, die ich im Garten unter dem Olivenbaum deponierte. Ein angemessenes Begräbnis für eine Schlange, dachte ich.
Eines Tages war sie weg. Ja. Der Rest meines Kunstwerks lag da wie zuvor – , aber die Schlange war verschwunden.
Dafür fand ich wenig später eine Schlangenhaut.
Schlangenhäute bringen Glück, wie ihr wisst. Ein Grund mehr, sie sehr vorsichtig aufzuheben. Die kleinste Unvorsichtigkeit, und diese schöne Hülle würde zerfallen. Und da sie Glück bedeutet, beschloss ich, sie zu vermehren. Je mehr Glück, desto besser, sagte ich mir.
Ihr werdet mir zugeben, dass sie eine Schönheit ist. Ein Wunderwerk der Natur.
Schon lange Zeit bearbeite ich mein furchtvolles Verhältnis zu Schlangen, Gerda mou.
Dein heutiges Werk verhilft mir zur Reatität, zum achtungs- und respektvollen Umgang mit dem sich elegant schlängelnden Wesen.
Welch ein fantastisches Hüllen-Wunder-Werk. Bitte schicke es mir per Einzelfoto. Ich möchte das Glück in meiner Nähe haben.
Danke :-*)
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mach ich gern.
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Das ist wieder ein wunderbarer Fund aus Deinem Schatzkästlein! Die anscheinend tote Schlange als Kunstobjekt, die doch lebendig ist und sich häutet, Dir ihre schimmernde Haut zurückläßt, die Du uns als Schuppendiadem präsentierst. Schön und anrührend!
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danke Hella.
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Wow! Wunderschöne Bilder! Ein interessantes Thema: Schlangen.
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Liebe Gerda, das ist, wie ich finde, eine magische Geschichte, eine der Transformation. Du hast sie wunderbar bebildert, Ich sehe deine Würdigung. Auch in deiner Art sie zu bestatten, dann verschwindet sie und am Ende schenkt sie dir eine Haut- es ist ja egal, ob es die Haut von ihr oder einer anderen Schlange war, was wohl denkbarer ist, als dass die Tote sich noch einmal gehäutet hätte, aber wer weiss, vielleicht war sie ja nur erstarrt, so, wie sie es im Winter unter den Steinen tut? Alles ist mit allem verbunden. Es gibt so wunderbare Geschichten (ich meine wirklich WUNDERbar) von Menschen und Tieren, wenn der Mensch dem Tier wohltat, da können wir plaudern 😉
Ich gehöre nicht zu dem Menschen mit einer Schlangenphobie, wenn ich eine treffe, und ich die Möglichkeit habe sie in Ruhe zu betrachten, tue ich das gerne. Bin ich aber in einer Gegend von der ich weiss, dass dort Vipern wohnen, dann trete ich fester auf oder schlage auch schon einmal mit einem Stock auf einen Stein, an den ich mich auf einem meiner Gänge kurz anlehnen möchte, um auszuruhen. Mit den Dingen, den Tieren und den Pflanzen, Steinen etc. sein, anstatt gegen sie, dann sind sie in der Regel auch mit uns.
Jetzt bin ich noch neugierig auf den Lindwurm geworden!
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Sicher war sie nicht nur erstarrt, liebe Ulli. Eine Erklärung habe ich nicht, außer dass vielleicht ein Vogel sie holte. Aber manchmal suche ich nicht nach rationaler Erklärung, und wenn Schlangen im Spiel sind, ist alles Magie.
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kaum öffnet sich die Seite, fällt mir wieder alles ein, danke für die Erinnerung!
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