Tagebuch der Lustbarkeiten: Vollmond und Sonnenglanz

Heute Morgen gegen 9 Uhr erreichte der Augustmond seine volle Rundung. Ich hatte ihm in der Nacht bei seiner Wanderung über den Nachthimmel zugeschaut und auch gegen Morgen, als er goldrot über dem Meer stand und sich in den Fluten spiegelte. Die helle Linie einer Sternschnuppe blitzte daneben auf und verlosch. Es ist Persidenzeit.

Mich den Bergen zuwendend, sah ich die beiden hellsten Planeten, Venus und Jupiter, als Doppelerscheinung über den Bergkamm steigen. Merkur, der der Sonne am nächsten stehende Planet, ging fast gleichzeitig mit der Sonne auf und blieb für mein Auge unsichtbar.

Wir waren um halb neun zum Paneurythmie-Tanzen am Meer verabredet, danach gingen wir schwimmen. Das Meereswasser war von der Einstrahlung des Doppelgestirns Sonne und Mond und vielleicht auch der Planeten wie verwandelt: sanft schimmernd und geschmeidig, leicht wogend und klar bis zum Grund. So erlebe ich das Meer immer am Morgen nach Vollmondnächten, aber im August ist die Empfindung am stärksten.

zwei der Mittanzenden beim morgendlichen Schwimmen

Der Augustmond wird auch Erntemond genannt. Und wenngleich wir erst den Höhepunkt des Sommers erreicht haben, mischt sich doch schon die Ahnung des Herbstes ein: die Blätter der Feigenbäume rascheln zu Boden, der Wein, die Pfirsiche, die Feigen, Kürbisse, Melonen reifen. Und so kam mir heute Morgen angesichts der „Feier der Natur“ das schöne Gedicht von Friedrich Hebbel in den Sinn:

Dies ist ein Herbsttag …

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Ein wunderschönes Hochsommer-Wochenende wünsche ich allen hier Mitlesenden!

 

 

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Dichtung, Feiern, Fotografie, Leben, Natur, Psyche, Tagebuch der Lustbarkeiten, Zwischen Himmel und Meer abgelegt und mit , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Vollmond und Sonnenglanz

  1. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    So schön, das griechische Meer 🤩

    Gefällt 1 Person

  2. Das ist ganz wunderbar erlebt, beschrieben, gezeigt, Gerda. 🙏🩵

    Gefällt 1 Person

  3. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    Dort wäre auch ich jetzt so gerne, aber nicht nur wegen unseren zur Zeit wieder plötzlichen 34 Grad nach tagelang eher herbstlichem Wetter!
    Liebe Grüße, Hanne

    Gefällt 2 Personen

  4. Wundervoll.hast Du uns berichtet

    Gefällt 1 Person

  5. Avatar von Peter Klopp Peter Klopp sagt:

    Obwohl das wunderschöne Hochsommer-Wochenende fast vorbei ist, wünsche ich dir ebenfalls für die verbleibenden Stunden eine angenehme Zeit. Die beiden Badenden genießen die Erfrischung im Meer.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu hanneweb Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..