Es ist halb neun Uhr abends. Der Westhimmel ist golden vom Abendrot, die Lichtblende des Fensters ebenfalls. Schattenhaft treten aus dem Gold das Gewebe der Lichtblende und das Gestänge des Eulengitters hervor. Dahinter ist nichts erkennbar.
Dasselbe Fenster. Es ist halb zwölf mittags. Die Lichtblende ist nun transparent für das blaue Gestänge der Weinlaube, und das Violett und Goldgrün der Bougainvillea dahinter.
Ich sehe diesen Wechsel sehr oft, denn wenn ich an meinem Computer sitze und meinen Blick nachdenklich schweifen lasse, fällt er auf dieses Fenster. Ich sehe es, ich registriere es, aber ich kann mir das Phänomen nicht erklären. Wieso verändert sich die Transparenz so stark? Es ist ja in beiden Fällen hell da draußen.
Während ich dies schreibe, blicke ich, Aufklärung heischend, in die entgegengesetzte Richtung. Da gibt es ein fast identisches Fenster mit gleicher Jalousie. Es schaut nach Osten. Jetzt ist Mittag und die Sonne steht hoch im Süden.
Das Eulengitter hinter der Jalousie zeichnet sich scharf ab. Aber die Mauer und die Bäume dahinter sind unsichtbar geworden. Hm.

Was auch immer der Grund ist, es sieht so schön aus, wenn das Dahinter sichtbar wird. 🙂
LikeGefällt 2 Personen
…das Besondere Wahrnehmen und mit anderen Menschen teilen, das ist sehr schön. Wilma
LikeGefällt 1 Person
Danke, Wilma! Ich weiß leider nicht, wer du bist.
LikeLike
Ich liebe solche Phänomene😍
LikeLike
Danke, Marion, ich auch! 🙂
LikeGefällt 1 Person