Transparenz/Diaphania (4): Das Meer – die menschliche Seele

Vorgestern leuchtete das Meer blau und war klar bis zum Grund. Die Strahlen der untergehenden Sonne machten es zum vergoldeten Spiegel.

Gestern war die Segnung der Gewässer. Es stürmte, das Meer verdunkelte sich, blieb aber blau, wogte nur schwer, und Wellen zersprangen an den Felsen zu glitzernder Gischt.

Heute Nacht verstärkte sich der Sturm und wühlte das Meer auf bis zum Grund  Heute rollt es in schweren Wellen an den Geröllstrand, und mit ihm rollen Steine, Algen, Sand. Aus ist es mit der Transparenz.

So geht es auch dem Menschen. Erfasst ein Gefühlssturm seine Seele, werden untere Schichten nach oben gerissen, sein Blick trübt ein. Legt sich der Sturm, sinken die aufgewühlten Emotionen zurück zum Grund und geben den Blick frei. Die Seele wird klar und spiegelt das Licht. Bis zum nächsten Mal….

„Ich liebe das Meer wie meine Seele. Oft wird mir sogar zu Mute, als sei das Meer eigentlich meine Seele selbst.“ (Heinrich Heine) Ich glaube, das hat Herr Heine bei mir abgeschrieben.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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17 Responses to Transparenz/Diaphania (4): Das Meer – die menschliche Seele

  1. Das ist wunderbar! Wie gut hast Du es, so nah am geliebten Meer zu sein! Allerdings kann es auch recht wild werden. Aber das ist Dir ja bewußt, Gerda.

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  2. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    So schön beschrieben …

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  3. Avatar von Elsbeth Elsbeth sagt:

    „Mein Herz gleicht ganz dem Meere,
    Hat Sturm und Ebb‘ und Flut,

    Und manche schöne Perle
    In seiner Tiefe ruht.“

    Dieser Text von Heine passt auch noch gut zu deinen Fotos, die die sprechenden, vielgestaltigen Erscheinungsformen des Meeres zeigen.
    Auch.. passend im Sinne von Diaphania… die menschliche Seele betreffend !!!

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  4. Wundervoll wie Du Deine Liebe zum Meer beschreibst! Mit den Fotos hast Du die Gegensetzlichkeit wirkungsvoll gezeigt! Die Seele wehrt sich, wenn es zuviel wird und das Meer zeigt uns, daß es Grenzen gibt, indem es uns seine Wucht und Stärke zeigt!
    So nah an diesem Naturschauspiel zu sein ist ein großes Geschenk und Du weißt es so sehr zu schätzen Liebe Gerda!
    Liebe Grüße Babsi

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  5. Avatar von Myriade Myriade sagt:

    Segnung der Gewässer? ist das ein religiöser Brauch?

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  6. Ganz wundervoll sind deine Bilder, sowohl vom Tag als auch vom Abend.

    Segnung der Gewässer finde ich ganz besonders❣️

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  7. so wunderbar, in bild und wort, liebe gerda!

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  8. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Ja, das liest sich gut und die Fotos dazu machen mich ganz schwärmerisch!
    Meine Freundin berichtet von ganz anderen, Plastik übersäten Stränden in Ghana! Bei euch ist das zum Glück nicht der Fall!
    Gruß von Sonja

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      In Ägypten war es auch tragisch mit dem Müll an der Mittelmeerküste (die vom Roten Meer kenne ich nicht). Hier hat sich die Müllsituation in den letzten Jahren deutlich verbessert. Viele Menschen sind umweltbewusster geworden. Dennoch kann ich nicht spazieren gehen, ohne jeweils einen Sack Müll einzusammeln.

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