Warum reise ich von Griechenland nach Spanien? Will ich ein anderes Meer sehen? Will ich neue Landschaften kennenlernen? Will ich die Pflanzen- und Tierwelt studieren? Will ich mich sprachlich fortbilden? Will ich sehen, wie die Menschen im westlichen Teil des Mittelmeerraums leben, was sie essen und trinken, wie sie sich kleiden, wie sie ihre Infrastruktur ausgebaut haben und nutzen…. und Vergleiche mit den Menschen im östlichen Teil anstellen? Ja, sicher, all das spielt eine Rolle. Aber am meisten interessiert mich doch die Architektur und alles, was damit zusammenhängt: Skulpturen, Malerei, Inschriften, Gartenanlagen….Sie sind der sichtbarste Ausdruck der menschlichen Geschichte und des menschlichen Wollens.
In Andalusien leben übereinandergeschichtet und in städtebaulichen Konglomeraten ineinandergewachsen die arabische, jüdische und christliche Tradition fort, geringfügig überformt von der Moderne und den technologischen Errungenschaften unserer Zeit. Diese komplexe Gestalt in wenigen Tagen zu begreifen, ist nicht gut möglich, doch konnte ich das eine und andere wahrnehmen und einordnen. Ich versuchte es auch zeichnerisch. Natürlich sind meine Skizzen weit von korrekten Architekturzeichnungen entfernt. Für mich ist das Skizzieren ein Weg, um mich auf einige wenige Aspekte der überwältigenden Fülle der Erscheinungen zu konzentrieren und nicht im bloßen Ah und Oh, wie schön! zu verbleiben.
In Cordoba waren wir nur anderthalb Tage. In schlafloser Nacht mühte ich mich mit den Bögen im Atrium unseres Hotels ab, die von Wandlampen dezent beleuchtet wurden. Ringsum herrschte Stille. Die Zeiger der großen Uhr rückten lautlos voran.
Dieses Hotel rühmt sich, von der „Seele der Stadt“ durchdrungen zu sein, die Menschen wie Seneca, Maimonides, Averoes hervorbrachte. Vom säulenreichen Patio geht es hinunter ins Untergeschoss, und man schreitet auf gläsernem Boden über römische Fundamente zum Frühstücksraum…
der sich auf einen weiteren mit schwarzen und weißen Steinen ausgelegten Hof öffnet. Den zeichnete ich in der Mittagspause.
Hier noch einmal als einfache Linienzeichnung.
Die Bögen sind anders als die der berühmten ehemaligen Moschee von Cordoba, die ich ebenfalls zu zeichnen versuchte (oben Hotel, unten Moschee).
Diese Moschee aber auch! Ein Wald von Säulen und Bögen, großartig, rhythmisch sich öffende und schließende Durchblicke in Form von Halb- und Sichelmonden! Und das Ganze durchsetzt von christlichen Kirchen, Altären, herumwandernden Menschen aller Rassen und leiser Orgelmusik.
Die zahlreichen christlichen Einbauten, die einer Vergewaltigung gleichen, finde ich ungehörig, genauso wie ich umgekehrt die islamischen Übermalungen und Einbauten der Ag. Sofia von Istanbul ungehörig finde. Aber sie spiegeln den Geist der Zeit und sind historisch interessant.
Wenn die christliche Architektur rein auftritt, wie beispielsweise dies von mir gezeichnete Eckchen der gewaltigen Kathedrale von Cadiz, ist sie nicht minder eindrucksvoll als die moslemische. Aber man sollte beide nicht vermischen, finde ich. Es ist eben eine Sache, von den Ausdrucksformen der anderen Kultur respektvoll zu lernen, und eine andere, sie sich kolonialistisch einzuverleiben oder gewalttätig zu überbauen.
Sehr römisch kommt der „Triumphbogen“ von Cordoba daher. Er ist freilich nicht römisch, sondern wurde erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts von König Philipp II. erbaut, in dessen Reich die Sonne nicht unterging und der die geraubten Schätze Südamerikas dafür verwendete, gegen den Protestantismus zu Felde zu ziehen. Da ich für derlei Triumphe wenig Sympathie habe, ist mir die Zeichnung ziemlich misslungen.
Durch den Bogen schaut man auf die römische Brücke, die nun tatsächlich römisch und sehr schön ist (1. Jahrhundert n. Chr. erbaut). Gezeichnet habe ich sie leider nicht, aber bei sengender Hitze bin ich rübergewandert und habe sie während unseres kurzen Aufenthaltes mehrmals fotografiert. Der Guadalquivir, den die Brücke überspannt, ist hier nicht begradigt, hat daher (im Gegensatz zu Sevilla) nur geringen Durchfluss und bildet wunderbar spiegelnde Flächen inmitten von Schilf und Ufergebüsch.












Ich bin architektonisch und kulturell ein ganz großer Andalusienfan!
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Wunderbar: Deine Zeichnungen, Fotos und Betrachtungen. Jede Stilform sollte sich unverfälscht zeigen dürfen, stilecht.
Das Nebeneinander des Verschiedenen bereichert uns.
Keine Stilform sollte eine andere beherrschen und unterdrücken wollen.
Nur so kommen wir zu einer erweiterten Weltsicht und geistigen Offenheit, die für einen „Völkerfrieden“ notwendig ist.
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Sehr schöne Zeichnungen – unterwegs zu Piranesi 🙂
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Hach, nee! Dafür reicht mein Leben nicht mehr.
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In Andalusien gab es eine Zeit lang, was es sonst kaum gegeben hat, ein friedliches Zusammenleben der drei monotheistischen Religionen und eine daraus entstandene blühende Kultur.
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Ja, aber auch schon vor der Reconquista verloren die Juden ihren Platz in der Gesellschaft. Das Leben des Maimonides illustriert diesen Bruch. Und auch der ältere Averroes, selbst Moslem, kam wegen seiner aufklärerischen Arbeit (Aristoteles-Kommentare) in Bedrängnis.
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Es war ein fragiles Gleichgewicht und die reconquista dauerte auch sehr lange…
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Ja, so war es wohl. Niemals war das Zusammenleben verschiedener Kulturen einfach, eine war immer dominant und bestimmte die Lebensumstände der übrigen, die mehr oder weniger randständig waren und in der einen oder anderen Form kooperierten bzw kollaborierten, um ihre Position zu verbessern. Immerhin war das über lange Zeiten möglich, in Andalusien, im Osmanischen Reich, im Römischen Reich ….
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Dann winke ich mal zu dir rüber, so von Andalusien zu Andalusien!
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Liebe Grüüsse von Andalusien nach Andalusien!
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Wo lebst du eigentlich, Sandra?
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Andalusien zählt seit Jahren, auch wegen der Geschichte, den vielen historischen Sehenswürdigkeiten und den teils von Mauren geprägten Gebäuden zu meinen Lieblingszielen. Aber Cordoba schafften wir bisher noch nicht und so wie du diese dort berühmte Moschee mit den vielen Säulen beschreibst, hab ich bisher nicht wirklich viel dort versäumt, liebe Gerda.
Auf deinen Zeichnungen zeigst du das Wesentliche der Gebäude und Säulen, ohne das oftmals erdrückend wirkende daran und das finde ich richtig klasse!
Liebe Grüße, Hanne
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Der Eindruck ist falsch, Hanne. Du solltest Córdoba unbedingt besuchen, und auch die Moschee, die trotz aller Zubauten großartig ist. Überhaupt ist Córdoba zauberhaft, ein Augenschmaus, wohin man sich wendet.
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Dann ist es ja gut, Gerda und Danke. Denn Cordoba steht eigentlich auch längst auf der Liste für einen nächsten Urlaub im schönen Andalusien.
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Ja, kann ich nur empfehlen.
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Wie schön, wie interessant, wie Du Deine Eindrücke mit uns teilst, Gerda.
Überall die Zeichen der Vergangenheit, so spannend und überwältigend.
Vor vielen Jahren sind wir quer durch Andalusien gefahren, an staubtrockenen Flußbetten vorbei und der damalige VW-Käfer hat auch auf der Rückfahrt nicht schlapp gemacht, als die Straßen überschwermmt und kaum noch befahrbar waren…
Meine damaligen Eindrücke sind von anderen sehr überlagert.
Ronda habe ich in starker und wuchtiger Erinnerung.
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Wir waren nur in den drei Städten, ohne Auto, und so haben wir von der Landschaft nur das gesehen, was man vom Zug aus sieht. Eigentlich hatte ich auchRonda aufs Programm gesetzt, aber dafür hätten wir ein Auto mieten müssen. Und die drei Städte waren für 7 Tage wirklich genug. Soviel Geschichte, so viel Schönheit!
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Ihr habt für diese wirklich sehr kurze Zeit unglaublich viel gesehen, liebe Gerda und ich bin voller Bewunderung, auch über deine Kondition ❣️
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Bruni?
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Plötzlich waren meine Worte weg…
Ja, ich bin s 🌝
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🙂
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So viel geschichte und soviel Schönheit…
Damit sagst du eigentlich schon alles, liebe gerda❣️
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Ja, diese Städte sind zum Verlieben. Leider gibt es hier keine intakten Altstädte mehr, nur noch ein paar wenige Reste.
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Eine Stadt, so ganz ohne Altstadt?
Ist es nicht so ähnlich, als fehle der Stadt ihr Gesicht?
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Ganz ohne Altstadt sind auch die hiesigen Städte nicht, zum Glück. Diese andalusischen Städte haben aber große intakte Altstädte, in denen man stundenlang herumgehen kann undnichts das Auge beleidigt. Hier ist durch Erdbeben, Baupolitik und Landflucht vieles zugrundegegangen, so wie in Deutschland durch die Bomben.
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Das klingt so, als würde es mir dort auch sehr gefallen❣️
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Du weckst wehmütige Erinnerungen auf: Andalusien haben wir 2004 von Parador zu Parador mit dem Mietauto in drei Wochen erkundet. In Cordoba waren wir drei Tage und die Mezchita war mit das Beeindruckenste auf dieser an Schönheiten nicht zu überbietenden Reise. Die christlichen Einbauten empfanden wir wie Du als „Vergewaltigung“, aber nicht nur dort, auf der Alhambra ist es ähnlich.
Wir waren damals im Februar unterwegs .
Lieber Gruß aus dem Seeland, Karin
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Danke, Karin. Ich war nun zum zweiten Mal in Cordoba und in der Mezquita, und von neuem tief beeindruckt. Eine wunderbare Stdt. Anderthalb Tage nur, aber was für Tage!
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Deine sogenannte einfache Strichzeichnung ist großartig und ich bewundere Deinen stetigen Skizzen,- und zeichnendrang sehr! Vor allem die hohe Qualität der Skizzen beeindruckt! Die Vielseitigkeit mit Deinen Szeneskizzen und die Architektur Skizzen in dieser Schnelligkeit lassen mich nur staunen!
Liebe Grüße Babsi
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Hab Dank, liebe Babsi. Die Architekturzeichnungen gingen nicht so schnell, da saß ich schon ne Weile dran. Und vertat mich immer mit dem Messen und Zählen. 🙂
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Schöne Skizzen aus der Mezquita. Wirklich ein „fremdes“ Gebäude, das man sich fast erarbeiten muss. Hier die maurische Architektur, da die reingepflanzte christliche Kirche. Schön kann man das nicht nennen, aber ich finde, es schadet nicht, dieses Konglomerat gesehen zu haben, wobei das Muslimische aufgrund der Dimensionen nach meinem Empfinden überwiegt. Ich war leider kaum länger in Cordoba, nur zwei Tage, auf unserer Rundreise Sevilla, Cordoba, Granada, danach noch ein längerer Aufenthalt in Conil de la Frontera mit Besuch von Cadiz etc..
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Ich gebe dir in allem recht. Ich habe jetzt noch einen Beitrag zur Mezquita geschrieben und erst hinterher bemerkt, dass ich vor 2 Jahren schon einmal darüber schrieb. Ich war nämlich vor vielen Jahren schon mal dort, unddamals kaufte ich auch einen wunderbaren schwarzweißen Fotoband.
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Den Beitrag werde ich mir nachher auch ansehen. Macht ja nichts, dass du zweimal über die Mezquita geschrieben hast.
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Nö, da kann man oft drüber schreiben. Zeichnen wäre noch besser, abere ziemlich schwierig.
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PS: Ich wollte sagen, nicht schön im eigentlichen Sinne oder im Sinne von nicht harmonisch als Gesamtensemble. Die Einzelzutataten sind durchaus schön und beeindruckend.
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Mir schießt gerade durch den Kopf, dass mein ästhetisches Empfinden auch rebelliert, wenn ich eine gotische Kirche sehe, die mit barockem Innenleben gefüllt wurde. Dann schüttelt’s mich innerlich. Wenn aber nicht nur Baustil, sondern auch religiöse Symbolik in einem Gebäude zusammen kommen (und oftmals lässt sich beides nicht trennen), dann entsteht die Frage, ob die religiöse Symbolik in der anderen Religion noch aufgeht oder nicht. Wenn nicht, dann geht es nicht mehr nur um Ästhetik, sondern das Gebäude vermittelt eine religiös fehlerhafte Botschaft und ist damit in diesem Sinne zumindest nur bedingt, evtl sogar un-funktionell. Bei Menschen, die ein unmittelbare Gespür dafür haben, hinterlässt so eine Gebäudekonstellation dann ein Unwohlgefühl, ein „Das-passt-nicht-zusammen“.
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