Ich stehe am Küchenbüffet und zerschneide eine Wassermelone …
Da blitzt mir ein zweites Rot in die Augen. Nanu? Wo kommt das her? Das Rot der Melone ist es nicht. Offenbar kommt es vom Rasierspiegel, der ca einem Meter entfernt von mir auf dem Bord des Büffets steht. Doch wo ist die Quelle des Rot? Ich beuge mich vor, zurück. Manchmal erscheint das Rot, füllt fast den ganzen Spiegel aus, dann ist es wieder verschwunden oder lässt sich nur am Rande blicken. Mal sieht der Spiegel aus wie ein Durchfahrtsverbotsschild, dann wieder wie ein Yin-Yang-Symbol in Rot und Weiß mit mitlaufenden Schlieren in Rot oder Blau.
Ich schaue mich um, doch sehe ich von meinem Platz aus nichts Rotes – außer der Melone, natürlich. Na warte, ich komm dir schon auf die Schliche! rufe ich und mache mich auf die Suche.
Der Hibiskus, der im Garten blüht? Der ist zwar rot, aber nein, unmöglich.
Dann werde ich fündig: Das Rot einer Plastikschüssel am Hauseingang hat den weiten Weg über den Spiegel in mein Auge gefunden.
Ich hab die Strecke eben ausgemessen: etwa drei Meter von der Schale am Boden zum Spiegel auf 1.70 m Höhe, dann etwa ein Meter vom Spiegel in mein Auge bzw in die Linse der Kamera. Eine tüchtige Leistung für eine so unbedeutende Plastikschüssel,finde ich.






Liebe Gerda, ich schätze deine Alltagsbeobachtungen. Achtsamkeit tut einfach gut, auch wenn man „nur“ über sie liest…
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Das freut mich, Marion. Seit ich drüber schreibe, fallen sie mir viel mehr auf.
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Ja, Schreiben und Zeichnen sind gute Wege zur Achtsamkeit…
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Tolle Idee, die konkave Seite des Schminkspiegels für diese schönen Vexierbilder einzusetzen. Deiner Kreativität sind offenbar keine Grenzen gesetzt… 🙂
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Dankeschön, aber ich habe ihn nicht eingesetzt, er ist von sich aus aktiv geworden. Ich habs nur bemerkt. 🙂
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Aber sind nicht so viele der großen Entdeckungen zustandegekommen? 😉
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