Es ist mein Lieblingstheater: das mit Puppen. Es begann in der Kindheit, als das Ehepaar Frey mit dem Pferdewagen undden Marionetten ankam. Anderes Theater gab es nicht und brauchte es auch nicht zu geben: mit Fiedje Appelsnut, Skuksfru, Gundregubbe, Skärfrü und wie sie alle hießen war ich vollauf zufrieden.
Zu gerne hätte ich meine eigenen Puppen gemacht und wäre Puppenspielerin geworden: Aber daraus wurde nichts. Und so begnüge ich mich damit, anderen beim Puppenspiel zuzuschauen oder Bilder zu legen.
Wer ist die Puppe, wer der Spieler? Die Puppen scheinen so viel lebendiger zu sein als die, die sie, verborgen im Hintergrund, spielen. Hier stehen die Puppenspieler, die selbst … Puppen sind, mit auf der Bühne. Vermutlich werden sie ihrerseits von verborgenen Puppenspielern über die Bühne bewegt. (Wir kennen das aus der Politik).
Hier ziehen sie durch die Gegend – Puppenspieler und ihre Puppen – zum Vergnügen der Kleinen und bisweilen auch der Großen.
Alle meine Legebild-Figuren sind ja eigentlich Puppen. Doch manchmal kann man es vergessen. Dora zum Beispiel: ist sie eine Puppe oder ein höchst lebendiges Wesen, das mich im vergangenen Jahr so fröhlich stimmte? Hier wurde sie selbst zur Puppenspielerin und ließ die Stockpuppen am Strand ihre Dialoge abspulen.
Zum Puppentheater gehören natürlich nicht nur Puppen, sondern auch eine Bühne und eine Geschichte. Einmal zeichnete ich eine Puppenbühne und wartete darauf, welche Figuren sich darauf zeigen würden. Es waren dann ein Prinzessin und ein mysteriöser alter Mann, und die Geschichte stellte sich auch gleich ein:
„Und nun sag mir schon das Geheimnis, wie man unsichtbar wird!“ …
Mit vollen Händen wirft er die funkelnden Farben über die Prinzessin und sagt: „Das Geheimnis ist einfach: Damit du unsichtbar wirst, musst du dich an die Umgebung anpassen. Oder du passt die Umgebung an dich an. Das ist sogar noch viel besser.Ich bin dunkel, drum siehst du mich nicht, wenn Nacht und Dunkel herrschen. Du aber, liebes Kind, bist hell wie die Sonne. Wenn du dein Licht erstrahlen lässt, wird alles hell um dich. Alle werden geblendet die Augen schließen vor deinem Licht. Und keiner kann dich anstarren“ –
Nicht immer muss man die Geschichte selbst erfinden. Schließlich gibt es ja genug fertige. Zum Beispiel die vom Stiefel und seinem Knecht, die Christian Morgenstern für uns aufschrieb und ich bebilderte:
Ein anderer Morgenstern -Erin und weiblich – hat mit dem „Nachtzirkus“ gleich eine Menge von Geschichten erschaffen. Bruni schenkte mir das Buch und ich machte Illustrationen dazu. Zum Beispiel dieses
Willi.e, Vertreterin des Jahres 2021, hatte wie ich ihre Freude am Puppenspiel. Und so beobachtete ich sie einmal, als sie zwischen Judasbaum und Feigenkaktus eine Bühne aufbaute und große Figuren draufstellte. Ihre Figuren blieben freilich stumm – die einzige, die sprach, war Willi.e, die zugleich den Text erfand, deklamierte und Regie führte (hier).
Wer ist Zuschauer, wer Spieler, wer Puppe? Man weiß es nicht….
Was ist das fûr eine phantasievolle bunte Welt!
LikeLike
Ganz wundervoll Gerda, was Du über das Puppenspiel schreibst und wie du dazu Puppen erfindest.
Willi.e war ein echter Tausendsassa. Sie übernahm gleich alle Funktionen und die Puppen machten mit.
Dein Legebild zum Nachtzirkus ist genial, liebe Gerda!
LikeLike
Ach, Bruni, der Nachtzirkus! Was war das für eine Spaß, dafür Bilder zu erfinden“ Schade, dass sie nun keiner mehr ansieht. Vielleicht hole ich sie demnext mal wieder hervor.
LikeLike
Das würde ich an Deiner Stelle auch tun., Gerda.
Manchmal sind Wiederholungen notwendig, damit man sich wieder erinnert.
LikeLike