Was zuletzt geschah: Danai ruft Wilhelm in Erinnerung, was er über Hawi und Abud sagte, weil sie afrikanische Flüchtlinge sind. Seine Reden hätten sie so getroffen, dass sie ihn hilflos am Sumpf zurückließ – was sie ihrerseits schuldig machte. Wilhelm seinerseits verteidigt seine Rede mit dem Hinweis auf die große Zahl der Illegalen im Land und den Einbruch in sein Lager. Danai besteht darauf, dass Kommunikation nicht mit den vielen, sondern jeweils mit einer konkreten Person stattfindet.
Ich spreche nicht von vielen, denn nur einen
hast du beschimpft und einen Schuft genannt.
Wilhelms Schuld der beleidigenden Rede steht gegen Danais Schuld der unterlassenen Hilfeleistung. Beide bitten um Entschuldigung.
Hawi beschwert sich, dass sie solange mit dem bösen Mann redet.
Was machst du denn so lang beim Mann,
der sagte, dass wir klauen?
Ich weiß das noch und denke dran
und kann ihm nicht vertrauen.
Danai beruhigt ihn:
Hawi, mein Kind, wir reden hier
um zu verstehn, wie’s jeder meint.
Κomm nur heran, ganz nah zu mir,
der Wilhelm ist ja nicht dein Feind.
Wilhelm:
Das stimmt, ich bin nicht Hawis Feind,
den ich ja gar nicht kenne.
Doch bin ich auch nicht Abuds Freund
weiß schon, wie ich ihn nenne.
Er treibt sich rum in diesem Land
und denkt, er kanns hier machen
Ich habe ihn sogleich erkannt
ich höre ihn schon lachen
weil er hier ohne Angst vor Strafe
sich stiehlt, was er grad brauchen kann
Er ist der Wolf und wir die Schafe
Wir sind die Memmen, er der Mann.
So sieht er sich, das musst du wissen
drum rat ich dir, dich vorzusehn
Hat er erst einmal zugebissen
so macht ers wieder, wird schon gehn.
Hawi:
Der Abud ist kein Wolf, und auch die Hunde
sagt mir Danai, sind gar nicht immer schlecht.
Die wollen Schafe hüten aus dem Grunde
weil sie uns mögen, hab ich recht?
(Hawi bezieht sich hier auf Danais „Belehrung“ unter https://gerdakazakou.com/2023/03/27/welttheater-4-akt-28-szene-danai-und-hawi-kommen-zur-hoehle/)
Danai
Ja, Hawi, so hab ich gesprochen
und so ist es, wie ich es sah im Leben.
Der Hund kommt freudig angekrochen
auch wenn du vorher Schläge ihm gegeben.
Auch Menschen sind so, denn sie wollen ja
dass man sie liebt und ihnen traut
denn dafür sind wir Menschen alle da
dass einer auf den andern baut.
Wilhelm:
Ich bau auf niemand, ich bin gern allein
Ich schaffs schon selber aufzustehn
die Freundschaft ist doch nichts als Schein.
Und nichts bringt mich dazu, mir Hilfe zu erflehn.
Wilhelm versucht aufzustehen. Danai kommt ihm zur Hilfe. Aus dem Hintergrund kommt Jenny angerannt.
Jenny:
Ich stütze dich, es tut mir auch sehr leid
weil ich so einfach weggegangen bin.
Zur Bucht ist es ne halbe Stunde weit.
Mit Abuds Hilfe schaffen wir es hin.
Danai
Mit Abuds Hilfe? Ist er in der Nähe?
Ich dacht, er wollt zu Wilhelms Lager hin.
Es wär sehr schön, wenn ich ihn wiedersähe.
Weißt du vielleicht, was er jetzt hat im Sinn?
Jenny
Er war im Lager, ja, ich fand ihn dort
er nahm was mit, er nannt es seinen Lohn.
Wir gingen dann zusammen von dort fort
ich glaub er kommt hierher, ich seh ihn schon.
Wilhelm
Er war im Lager? Ha, was wollt er da?
Er wollt berauben mich, ich sag es ja.
(sieht Abud herabkommen)
Ja, komm nur her, wir müssen was besprechen.
Wenn ich es könnt, würd ich dir Knochen brechen.
wird fortgesetzt
So leicht lassen sich die Konflikte nicht lösen, wie man sieht und liest.
Aber es gab schon so manche erstaunliche Wende. Wer weiß, was da noch geschieht?
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