Die erste Zwischenbilanz schrieb ich am 12. Januar. Dort findest du auch ein Personenverzeichnis und eine Revue, „wie alles begann“: Die „blinde Poetin“ (Domna) wurde Ende 2022 zur wichtigsten Repräsentantin des Jahres 2023 gewählt. Sie ist also der spiritus rector dieses „Welttheaters“. Dora (Repräsentantin des Vorjahres) darf, unsichtbar, als Assistentin helfen. Mithilfe von Eichendorffs „Wünschelrute“ (Zauberwort) findet Domna das Leitmotiv des Stücks, das aufgeführt wird: „Geben und Nehmen im Ausgleich“.
Die zweite Zwischenbilanz schrieb ich 12 Tage später, am 24. 1. Die endete mit dem Einbruch in Wilhelms Lager, wo sich die Gesellschaft (Wilhelm, Jenny, Domna, Danai, Trud, Clara) zum Frühstück („Symposion“) eingefunden hatte.
Nun sind 12 + 1 Tage vergangen, und ich schreibe die dritte Zwischenbilanz. Was geschah? Jenny verdächtigt zwei im Wald versteckte Afrikaner des Einbruchs. Das „Geben und Nehmen“ wird weiter variiert. Trud fragt nach Motiven, Tatbeständen, Beweisen, Jenny und Wilhelm machen sich auf die Suche nach den Dieben und der Beute, Danai zeigt dem Kind Clara essbare Kräuter und Wurzeln, Domna formuliert, worin der Beitrag eines jeden und auch ihr eigener besteht, und Trud fragt u.a., ob es früher wirklich besser war.
Nachdem jeder seinen Beitrag geleistet hat, erscheint auch Hera, den Ihren zu leisten. Sie bringt die zwei gesuchten Afrikaner mit, die zugeben, Konserven eingesammelt zu haben, doch den Einbruch bestreiten. Sie haben jetzt dank Claras Nachfrage Namen: Hawi (der Kleine) und Abud (der Ältere), man fragt nach ihrer Geschichte – sie, die zuvor nur „schwarze Gesichter“ waren, werden zu Individuen. Hera hält eine Rede über die Verführbarkeit. Die Situation hat sich entspannt, man lässt sich zum gemeinsamen Essen nieder.
Danach ziehen alle ab, Wilhelm bleibt, von Heras Wein leicht betäubt, allein zurück. Das Traumwesen Luise erscheint und führt ihn an die Bucht, wo er Isolde (Hedonie) erblickt, doch kann er sie nicht halten. Sie wird von wilden Männern entführt und und als Trophäe auf den Bugsprit gepflanzt.
Um sich vom Traum zu befreien, geht Wilhelm auf die Jagd, sieht ein Kaninchen, springt ihm nach und stürzt in den Abgrund. Hera schickt nach der Gruppe Jenny-Danai-Domna-Clara, doch anstatt praktisch zu helfen, verheddern sie sich in Annahmen und Vorschlägen. Erst Abud und Hawi erweisen sich als nützlich.
Wilhelm wird ins Lager transportiert, wo die kräuterkundige Danai mit Abud und Hawi bleibt, um den Kranken zu pflegen. Die „Hilfesuchenden“ werden also zu „Helfern“.
Domna, Trud und Clara ziehen unter Jennys Führung auf der kahlen Rückseite des Berges hinunter ins Tal, übernachten bei einer Schafherde. Jenny möchte am Morgen allein aufbrechen. Domna erklärt ihr das Gesetz der Gemeinschaft (jeder ist wichtig), und Jenny ist bereit, die Gruppe erneut zu führen. Sie gelangen zur Bucht, wo sie auf den Macher Tschinn treffen, der dort mithilfe seines Biests Kairos einen Bau aufzieht. Trud erweist sich als sensible Dolmetscherin der blinden Poetin.
Domna stellt Tschinn zur Rede, der das „Recht des Stärkeren“ für sich in Anspruch nimmt. Trud fragt nach Rechtstiteln. Diaphania, die Verkörperung von Transparenz, erscheint und fordert dazu auf, ihr den Vorgang zu erklären.
Ich kannte die Geschichte noch nicht – finde aber sehr interessant so auf diese Art ein Theaterstück „aufzuführen“ und das Thema Geben und Nehmen – ein weitgefächertes – da kannst Du noch viele Folgen davon machen – besonders in dieser Zeit ein Thema mit Gewicht.
LikeLike
Danke, Melina, schön, dass du hier mal reingelesen hast. Ja, „Geben und Nehmen im Gleichgewicht“ ist für mich DAS Thema unter allen anderen Themen…
LikeLike