Was zuletzt geschah: Jenny, Trud, Clara und Domna haben Wilhelms Lager verlassen und steigen auf der kahlen Rückseite des Berges hinunter ins Tal.
Nun haben sie die Ebene erreicht.
Domna
Bewahren,
wie die Linien
zwischen Gras
und grasbedecktem Stein
verlaufen,
den Astsprüngen
und den Sprüngen der Verzweigung,
Licht- und Schattenlauten.
Den Trauer- und Freudefesten
auf der Spur bleiben,
den Firsten
und den Rauchzeichen darüber,
solange, bis sie,
eins geworden,
sich im Flug entdecken,
kein Untergang.
(Ilse Aichinger: BEYOND
für Clemens Podewils. Poesiealbum 365)
Uff, ächz, da wären wir, nun ist es Nacht
Dass es so schwer wär, hätt ich nicht gedacht.
Bin heilfroh, dass wir unten sind.
Sind alle da? Wo ist das Kind?
Clara:
Hier oben bin ich, siehst du mich?
Hab keine Angst, ich sehe dich!
Hab ja das Dora-Licht dabei
da hüpf ich sicher eins-zwei-drei
und falle nicht, geh nicht entzwei.
Jenny
Nun komm schon, denn wir müssen weiter,
dahinten wird der Weg schon breiter
Und Häuser gibt es, Höfe, Gärten,
da können wir paar Äpfel ernten.
und finden auch ein Unterschlupf
so komm schon, mach noch einen Hupf
dann bist auch du in Sicherheit
Ich fang dich auf, ich steh bereit.
Trud
Was ist das hier? ist dies Asphalt?
Machen wir hier jetzt endlich Halt?
Was gibt es hier denn nun zu tun?
Wo solln die alten Knochen ruhn?
Jenny:
Ich weiß nicht wo wir schlafen werden
Schön wär es ja bei den Schafherden
da ist es warm, auch wenn es stinkt.
Mal sehn was uns das Glück noch bringt.
(Eine Szene mit Schafen wird auf die Bühne projiziert)
Da sieh mal an, ich glaub ich spinne
es täuschen mich vielleicht die Sinne,
doch was ich sehe, das sind Schafe
grad wie bestellt für uns zum Schlafe
Clara:
Ich weiß, wer die uns hergebracht
damit wir schlafen diese Nacht!
Die Dora hat sie uns geschenkt
Die hat uns auch hierher gelenkt!
Du glaubst ja nicht,
dass dieses Licht
das ich im Traum geschenkt bekam
mehr ist als nur ein Trödelkram.
(Die müden Wanderer lassen sich zwischen den Schafen nieder und schlafen schnell ein.)
Domna
Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.
(Georg Trakl, Rondel)
Schlafschafe – wie schön!
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🙂 Schaf schön, iebe yrifant!
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dlanke, Glerda!
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glern*. *das dritte fehlende l ;(
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Deine Szenenbilder überraschen immer wieder und auch Deine wechselnden Kulissen. Ebenfalls die Handlung sowie die Sprache der verschiedenen Personen…
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Danke Gisela, schön, wie du meinem Theaterspiel folgst. Tatsächlich finde ich es eine ziemliche Herausforderung, für die verschiedenen Personen unterschiedliche Sprechstile zu erfinden – und das alles gereimt. Die „Kulissen“ herzustellen, geht mir leicht von der Hand und macht mir sehr viel Freude. Ich hätte wohl gern auch gelernt, Kulissen für großes Theater zu entwerfen.
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Ja, dafür könnten sich Deine Kulissen wohl auch eignen.
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🙂
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