Ohne Fleiß kein Preis – weder beim Schach noch beim Billard und natürlich auch nicht beim Zeichnen. Wer meint, Billard, Schach, Zeichnen, Kochen oder was auch immer sei vor allem eine Frage von Talent, ist auf dem Holzweg. Natürlich hat jeder seine Präferenzen, aber damit sich eine Neigung zur Meisterschaft entwickelt, muss man viel Zeit und Geduld investieren. Ich habe schon genug Menschen mit weit größerem Talent als meinem gekannt, die gar nichts draus gemacht haben, und andere mit geringerem Talent, die mich längst hinter sich gelassen haben, weil sie ihre gesamte Energie in eine einzige Sache steckten. Das tat ich selbst nie, denn vieles interessiert mich, und ich mag mich nicht beschränken.
Immerhin habe ich mir zur Aufgabe gesetzt, täglich ein wenig zu zeichnen. Und meistens schaffe ich es auch.
Gestern zeigte ich drei Zeichnungen „Hand mit Springer„, die ich bei Lampenlicht machte.
Heute vormittag setzte ich meine Bemühungen bei Tageslicht fort. Dieses Mal sind es nicht drei unterschiedliche Anläufe, sondern ich arbeitete mich an einem und demselben Blatt ab. Das Motiv Hand mit Springer ließ ich unverändert, doch den Hintergrund gestaltete ich neu, indem ich Teppichmuster und Tischbein hinzufügte und das Ganze zunehmend verdichtete. Ich mag solche Überarbeitungen, denn es geht mir nicht darum, ein vorzeigbares oder gar verkäufliches Ergebnis zu erhalten, sondern hinzuzulernen. Und das kann ich am besten, indem ich verschiedene Möglichkeiten durchprobiere.
Meine aktuellsten Zeichnungen desselben Motivs machte ich mit drei Farben. Und zwar benutzte ich einen grünen, einen roten und einen schwarzen Kugelschreiber, die ich kürzlich kaufte und die noch in der Hülle auf ihren Einsatz warteten. Die Dreifarbigkeit gefällt mir, erlaubte sie mir doch, die leichte Bewegung und die perspektivischen Verschiebungen einzutragen, die auch eine zum Stillhalten verdonnerte rechte Hand nicht vermeiden kann, während die linke sie zeichnet.
299 Wörter
Dies ist ein Beitrag zu Christianes aktuellen abc-etüden mit Worten von Allerlei Gedanken
Ich habe gelernt, Talent sei ungefähr 20 %, die 80 % würden Fleiß, Zeit und Geduld ausmachen. Das ist von dem, was du sagst, nicht so weit weg.
Ich könnte gerne zeichnen, ich betrachte das, was du da machst, immer sehr gern, und ich denke leicht wehmütig an deine Ölbäume …
Abendgrüße 🌅🍂🍷🍪👍
LikeGefällt 1 Person
Stimmt, Christiane. Die Ölbäume werde ich auch wieder zeichnen….Jetzt musst du dich mit den vielen, die ich bereits gezeichnet habe, trösten. 🙂
LikeGefällt 1 Person
Liebe Gerda
beim Zeichnen sehe ich das ganz genauso, ohne jegliche Regelmäßigkeit fängt eigentlich immer wieder von vorne an.
Bei der abstrakten Malerei kann ich trotz längerer Pausen gute Ergebnisse erreichen. Manchmal sogar sehr gute! Da natürlich immer im Auge des Betrachters, während beim Zeichnen es ganz viel auf räumliches Denken, Techniken und mehr ankommt. So schätze ich es mal ein.
Liebe Grüße Babsi
LikeGefällt 1 Person
Ja, das stimmt wohl, Babsi. das Zeichnen muss man ständig üben. In der abstrakten Malerei spielt dieTechnik nicht so eine große Rolle.
LikeLike
Wow, so eine schöne Kombination. Ja Talent ist nicht alles. Man muss es auch wollen. Da kann auch jemand mit weniger Talent mal den anderen ausstechen, wenn man nicht übt.
Liebe Grüße Monika
LikeGefällt 1 Person
Lieben Dank, Monika!
LikeGefällt 1 Person
Es ist bewundernswert, wie gut Du zeichnest , liebe Gerda!
Ich bin immer wieder begeistert von Deinen Werken .
LikeGefällt 2 Personen
Danke, liebe Bruni! 🙂
LikeLike
„Das tat ich selbst nie, denn vieles interessiert mich, und ich mag mich nicht beschränken.“
Das ist wohl nur die halbe Wahrheit.
LikeLike
Und welche wäre die andere Hälfte, Gerhard?
LikeGefällt 1 Person
Das weisst Du denke ich schon, liebe Gerda 🙂
LikeLike
Vieles interessiert mich auch, aber
a)ich habe mich in vielem nicht so vertieft, daß das Interesse zum lebhaften Interesse wurde
b) das Beschränken war eher durch eine fehlende Kondition, ein Wissen um meine Kraft bedingt. Nicht, um auch noch anderes zusätzlich kennenlernen zu können.
LikeGefällt 1 Person
Schach ist 80% Begabung und der Rest Schweiss.
Will man nur an der Oberfläche nippen oder tiefer gehen? Wenn man MERKT, es geht tiefer, dann steht man davor: Will ich es wagen?
LikeGefällt 1 Person
Das sind nicht nur schöne Zeichnungen. Auch der einleitende Text ist sehr überzeugend. Jedenfalls trifft er für mich in ähnlicher Weise zu.
LikeGefällt 1 Person
Ich denke, daß eine Expertise, die zunehmen soll, eine Art exponentielle Zuwendung verlangt.
Die Frage ist, ob man mit 80 % des Erreichbaren in einem Fach zufrieden sein kann oder sollte?!
Im Schach habe ich vielleicht die 85 %. Damit kann ich Kommentierungen von Supergrossmeistern verstehen. Zumindest ahne ich, was sie an bestimmter Stelle meinen.
Um ihre Anmerkungen verstehen zu können, muss man ja selbst an Problemlösungen gearbeitet haben, zu denen sie anmerken.
Aber wie gesagt: Mein Gefühl ist, daß, wenn man auf die 93% etwa kommen möchte, dann braucht man erhebliche Zeit. Sehr erhebliche Zeit.
Bei den 93% bekäme man zusätzliche Einblicke, gewiss. Aber der Gewinn wäre sozusagen im Ganzen marginal.
Nach meinem Dafürhalten, jetzt salopp formuliert, sollte man wenigstens die 75 % anstreben. Dann kann man es wohl lassen.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank, Joachim!
LikeLike
Ein toller Bericht und bestätigt wieder die urtypische, deutsche Eigenschaft „Fleiß“, das wurde zumindest früher immer den Deutschen nachgesagt. Mit dem Talent ist das so eine Sache, man braucht es, aber darauf ausruhen kann man sich nicht.
LikeGefällt 1 Person
Ob Fleiß „urtypisch deutsch“ ist, weiß ich nicht, liebe Petra. Ich denke, in jeder Nation gibt es sone und solche. Ansonsten stimme ich dir zu. Talent war übrigens eine Maßeinheit für Geld, drum heißt es in der Bibel auch: du musst mit deinen Talenten wuchern.
LikeLike
Deinen Fleiß und deine Beharrlichkeit bewundere ich schon lange. Du bist das beste Beispiel, dass Meisterschaft darin wurzelt. Edison war zwar kein Künstler, aber sein Spruch gilt auch hier: „Genie ist 99 Prozent Transpiration und ein Prozent Inspiration.“
LikeLike
Ich danke dir, Jules. Meisterschaft kann ich zwar nicht erreichen, aber ich bemühe mich redlich.
LikeGefällt 1 Person