Vor der westlichen Küste Kalamatas sah ich zwei Tanker liegen. Der eine war als Erdgastanker ausgewiesen. Bei dem anderen konnte ich die Beschriftung nicht erkennen.
Griechische Reeder sind, wie du vielleicht weißt, weltweit führend im Tankergeschäft. Mit dem Erdöltransport wurden Männer wie Onassis und Niarchos reich. Heute setzen die Reeder vor allem auf Gastanker. Die enormen Steigerungen der Charterpreise für Flüssiggastransporte geben denen Recht, die in Gastanker investiert haben. Von den 667 LNG-Tankern, die Ende 2021 weltweit unterwegs waren, gehörten 105 – oder 16 % – griechischen Eignern. Der Wert der griechischen Tanker, die im Durchschnitt gerade mal 5 Jahre alt sind, beläuft sich auf 19.11 Milliarden Dollar. Damit liegen die griechischen Reeder vor Japan und China an erster Stelle weltweit. Und sie bauen ihre Position weiter aus: 2021 bestellten sie 18 LNG-Tanker im Wert von 3,63 Milliarden Dollar. Von den 127 LNG-Tankern, die bei den Werften gegenwärtig in Arbeit sind, werden 57 im Auftrag griechischer Eigner gebaut.
Während Deutschland noch keine LNG-Anlage hat, betreibt Griechenland die erste bereits seit 1999. Inzwischen sind drei weitere im Bau oder bereits in Betrieb. In diesen Anlagen wird das Flüssiggas regasifiert und ins Netz eingespeist.
(Die Informationen habe ich teils wörtlich einem Bericht von Gerd Höhler entnommen.)
Während ich, am Weststrand von Kalamata die wilde See mit den Tankern betrachte, wundere ich mich mal wieder, wie es dieses winzige Land mit seinen gerade mal 11 Millionen Einwohnern geschafft hat, eine solch gigantische Tankerflotte in Auftrag zu geben und zu kommandieren. Was sind das für Menschen, woher nehmen sie ihren Mut, ihren Unternehmensgeist und ihre Zuversicht, dass sie es gegen die Großen dieser Welt aufnehmen können wie einstmals Themistokles, der auf die Flotte setzte, um den Angriff der Perser zurückzuschlagen (Schlacht von Salamis, Ende September 480 v. Chr.)
Ach ja, Christina Onassis. Als ich Teenie war, waren die Regenbogenblätter voll von dem Schicksal der traurigen reichen Erbin…
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Tja „Geld allein macht nicht glücklich“. Legendär war auch die Beziehung von Aristoteles Onassis mit der Callas und seine Heirat mit Jacquelin Kennedy.
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Oja!
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Ich erinnere mich an das alles gut!
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Offenbar kommt von dem großen Reichtum nicht viel bei denen da unten an. Das alte Lied.
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Die Reedee haben einen steuerlichen Sonderstatus, soviel ich weiß. Bei normaler Besteuerung würden sie einfach die Flagge wechseln. Es ist im griechischen Interesse, sie zu halten, teils wegen der Beschäftigung, aber vor allem wegen der Einnahmen, die bedeutend sind.
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Beeindruckend ist es, das Unternehmertum der Griechen. Dazu gehört eine Menge Mut, Geduld, Durchhaltevermögen und der umbedingte Wille, dass es schon irgendwie klappen wird.
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Die griechischen Reeder. So viele Jahre habe ich ihre Familiengeschichten lesend miterlebt… Ein hochinteressanter Bericht von Dir, liebe Gerda!
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