Dora zum DreizehntenAchten: Schade eigentlich

„Schade eigentlich“, kräht Dora, während sie sich am Geländer über der Küchenterrasse  entlanghangelt. Unter ihr steht der sechseckige Tisch, an dem wir meist zu zweit, aber gelegentlich auch zu viert oder sogar, wie zuletzt geschehen, zu sechst zu Mittag essen.

Jetzt ist es schon fast dunkel, es ist schwül. und die Fliesen sind feucht. In der Nacht hat es geregnet. Merkwürdiges Sommerwetter.

.

„Was ist schade, kleine Dora?“ rufe ich zurück.

„Dass sie nun alle weg sind. Dabei sind die Weintrauben jetzt richtig schön reif.“

Dora hat recht: es ist schade, aber nicht überraschend gekommen. Die „Kleinen“ haben gestern fachmännisch und fachfrauisch (fachfraulich?) ihre Fahrräder, mit denen sie Europa von Nord nach Süd durchquert hatten, in riesige Kartons gepackt. Heute morgen haben sie die Pakete in mein Auto geladen, dann zu zweit auf dem BeifahrerInnensitz Platz genommen, ich auf dem FahrerInnensitz … und so sind wir zum Flughafen gebraust, zum Glück, ohne einer Polizeipatrouille zu begegnen. Die „Großen“ sind schon vor drei Tagen im geliehenen Auto abgereist.

Zu Dora sage ich: „Wo du schon mal da oben bist, sei doch so lieb und bring ein paar Trauben mit runter, ja? Die Wespen liegen schon auf der Lauer, wir müssen ihnen zuvorkommen, wenn wir Trauben ernten wollen.“

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Antworten zu Dora zum DreizehntenAchten: Schade eigentlich

  1. Unter einem Traubendach zu Speisen muss himmlisch sein! Ein wunderschönes Plätzchen habt Ihr Euch da geschaffen!!! 👌👍

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    „Eigentlich schade!“ bei dieser Fülle reifer Trauben. Und doch schön, daß dies alles sein konnte und durfte und nun auch der Aufbruch in Etappen gelungen ist. Ja, Abschied und neues Ankommen.

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  3. Wir teilen inzwischen unsere Weintrauben mit den Wespen. Wir ernten gerade so viel, wie wir verbrauchen können, die Wespen auch. Das geht so einige Wochen hin. Dass man die von den Wespen angeknabberten Beeren aussortieren muss, stört uns inzwischen nicht mehr. 🙂

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  4. Wie schade, alle sind wieder weg…
    Die Weintrauben müssen ja in diesem Jahr besonders süß und saftig sein, Gerda

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