Deine neuen Impulsbilder verbindest du, liebe Myriade, mit einer Schreibidee. „Sie öffnete die Tür“ und …„dann ging sie“. Dazwischen geschieht einiges. Die Art und Weise, in der dies „einige“ erzählt wird, ist es, was dich interessirt, also nicht so sehr das was wie das wie.
Ich habe das zweite Foto ausgewählt und für die Erzählung ein wenig umgeformt. Mein Stil ist sachlich-beschreibend bzw psychologisierend.
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Die junge Frau öffnete die Tür zur Galerie. Die Wände und auch der Boden waren hellgrau gestrichen, die Exponate auf metallisch glänzenden Tafeln angebracht, die in leichter Schräge gegen den Boden standen. Das Gefühl von Irrealität, mit dem sie heute schon den ganzen Tag kämpfte, verstärkte sich. Was war das für ein Raum? Wieso hingen die Bilder nicht an den Wänden? Musste man sich hier auf den Boden hocken, um sie zu betrachten?
Offenbar. Anders war es nicht möglich. Also hockte sie sich hin. Und nun sah sie auch, was dort abgebildet war: ein uralter Olivenbaum. Auf einmal schien es ihr vollkommen richtig, am Boden zu sitzen. Dieser Baum – wie eine Botschaft aus einer längst versunkenen Zeit kam er ihr vor. Sie vergaß die glatten Wände und das metallische Schimmern des Raum, ließ sich ganz ein auf den Baum. „Wie ein Anker, der mich festhält, damit ich mich nicht im grauen Nirgendwo verliere“, dachte sie. Sie nahm ihre Kamera, zoomte den Baum nah heran und versuchte, seine Schrift zu lesen, seine Botschaft zu entziffern. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr nicht. „Zu Hause, ja, zu Hause, in meinen vier Wänden werde ich es lesen können“, tröstete sie sich. Sie fühlte sich bereits zuversichtlicher und geerdeter als bei ihrem Eintritt. Entschlossen stellte sie sich auf ihre Füße und ging hinaus.
Auch diese Variante – mit deinem vierten Foto, Myriade – habe ich ins Auge gefasst. Die Geschichte müsste man entsprechend ein wenig umschreiben.
Das ist ja wieder ein interessanter Beitrag, liebe Gerda und eine spannende Herausforderung! Ja, so hatte ich es mir vorgestellt: Texte in verschiedenen Stilen oder auch die gleichen Texte in verschiedenen Stilen. Ich habe mich nur nicht getraut, vorzuschlagen, die Texte anderer in anderem Stil umzuschreiben.Wenn es dir recht ist, schreibe ich auch einen Beitrag zu deiner zweiten Fotocollage mit dem Baumschwann-Foto, aber in einem anderen Stil.
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Ja, mach das, Myriade! Ich bin gespannt! Ichlliebe solche Experimente!
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Ich mag sie auch sehr. Spätestens am Wochenende gehe ich ans Werk
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Merkwürdig surrealistisch der Raum, doch sehr naturnah das abgebildete Kunstwerk, um den Gegensatz geht es Dir, Gerda. Natürlich fühlen wir uns in der Natur geborgener.
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Beide sind vom Menschen umgestaltete Natur, liebe Gisela. Der Baum ist ja eine Zeichnung, und die Wände, das Metalll sind ursprünglich der Natur entnommen. :Worauf es mir ankommt, sind die seelisch-geistigen Prozesse (Gefühle, Gedanken, Wünsche, Ängste), die jeweils dahinterstehen und die hier in diesem Ausstellungsraum kontrastiert werden.
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Ja, das habe ich, glaube ich, verstanden. Seelisch-geistige Prozesse sind natürlich wichtig für jeden Menschen.
Die findet jeder aber auf verschiedene Weise, und es ist schön, daß wir darin frei sind.
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Anderes Foto, aber der gleiche Rahmen, den ich gewählt habe 🙂
Interessant, wie du das beschreibst und die Gefühle der jungen Fotografin kann ich so gut nachvollziehen.
LG Charis ❤
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Danke Charis. Wo kann ich dein Foto sehen?
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Ich habe das Schultertuch/den Schal von Myriade gewählt : https://charisma1blog.wordpress.com/2022/05/04/impulse/
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Eine tolle Idee, Gerda!
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